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Erste Eindrücke

DFB-Pokal-Pause

Vier Spieltage sind in der Drittligasaison 2016/2017 bereits absolviert und für die Mehrzahl der Mannschaften steht nun erst einmal eine DFB-Pokal-Pause an. Der 1. FC Magdeburg (gegen Eintracht Frankfurt), der Hallesche FC (gegen den 1. FC Kaiserslautern), Hansa Rostock (gegen Fortuna Düsseldorf), der FSV Frankfurt (gegen Wolfsburg), die Sportfreunde Lotte (gegen Werder Bremen), der MSV Duisburg (gegen den 1. FC Union Berlin), Jahn Regensburg (gegen Hertha BSC), der FSV Zwickau (gegen den HSV) und der SC Paderborn (gegen den SV Sandhausen) kämpfen derweil um den lukrativen Einzug in die zweite Pokalrunde. Natürlich lassen sich nach vier Punktspielen (bzw. 3, wenn man Zwickau oder Magdeburg heißt) noch keine großen Tendenzen oder Trends erkennen, wohl aber erste Eindrücke wiedergeben. So hätten die vermeintlichen Aufstiegsfavoriten nicht unterschiedlicher aus den Startlöchern kommen können und hat überhaupt die 3. Liga jetzt schon wieder bewiesen, dass sie eigentlich und im wahrsten Sinne des Wortes unberechenbar ist.

Legt man die Trainer-Umfrage zu den Aufstiegsfavoriten von liga3-online.de zugrunde, haben Chemnitz, Duisburg, Paderborn und Kiel die besten Karten, am Ende dieser Spielzeit auf den Aufstiegsrängen bzw. dem Relegationsplatz zu landen. Lediglich die Duisburger können diese Prognose bisher bestätigen, liegen sie doch bis dato ungeschlagen bei zwei Siege und zwei Unentschieden auf dem vierten Platz. Während Chemnitz zwar auch noch nicht verloren, bisher aber auch erst einen Sieg eingefahren hat, dürfte man den Auftakt in Kiel und besonders Paderborn mit einiger Sicherheit als ‚verpatzt‘ bezeichnen. Gerade in Ostwestfalen hatte man sich den Saisonstart wohl ganz anders vorgestellt und musste man am letzten Spieltag eine ganz bittere 1:2-Heimschlappe gegen die Bremer Zweitvertretung hinnehmen (ebenfalls liga3-online.de mit einem entsprechenden Kommentar). Und in Kiel? Gibt es direkt mal die erste Trainerentlassung der Drittliga-Saison und trennte man sich jünst von Karsten Neitzel, weil man „mit der sportlichen Entwicklung nicht zufrieden“ sei. Angesichts von Platz 13 bei einem Sieg, einem Unentschieden und zwei Niederlagen sagt das einiges über die Ambitionen der Holsteiner in dieser Spielzeit.

Ganz oben steht mit Jahn Regensburg (3 Siege, ein Unentschieden) ein Aufsteiger, was so sicherlich nicht unbedingt zu erwarten war. Was der Status als Liganeuling in Verbindung mit der vermutlich in Regensburg noch vorhandenen Aufstiegseuphorie allerding so alles an Kräften freisetzen kann, weiß man ja in Magdeburg nur allzu gut. Mal schauen, wo diese Gemengelage den „Jahn“ noch hinführt; 10 Punkte aus vier Spielen sind für einen Aufsteiger jedenfalls mehr als nur eine ordentliche Ausbeute. Dass Fortuna Köln nach vier Spielen mit drei Siegen und einer Niederlage auf dem zweiten Tabellenplatz rangiert, verwundert schon weniger, führt man sich vor Augen, dass man dort mit lediglich 2 echten Neuzugängen auf Eingespieltheit setzen kann. Außerdem: Wer den großen 1. FC Magdeburg zum Saisonauftakt 3:0 besiegt, der steht dann auch zu Recht mit da oben.

Wenn man ans Tabellenende schaut, muss man dort unweigerlich über den Namen „Preußen Münster“ stolpern, das mit lediglich einem Unentschieden und einem mageren Punkt nach vier Spielen den letzten Platz belegt. Hier braucht der Einbau von insgesamt 9 externen Neuzugängen wohl einfach noch ein wenig Zeit; dass Münster dauerhaft in der Abstiegszone verharrt, ist zumindest schwer vorstellbar (aber natürlich nicht unmöglich, wie man in der vergangenen Saison unter anderem in Cottbus und Stuttgart-Degerloch schmerzhaft erfahren musste). Die letztjährigen Abstiegskandidaten Wehen Wiesbaden und Aalen, die sich 2015/2016 erst kurz vor oder direkt am Saisonende retten konnten, sind hingegen ganz gut aus den Startlöchern gekommen und rangieren auf dem 5. (Aalen) und 6. (Wehen Wiesbaden) Platz. Ähnliches gilt für die ostdeutsche Konkurrenz aus Rostock (11.) und Erfurt (12., je ein Sieg, zwei Unentschieden, eine Niederlage) sowie die Aufsteiger aus Lotte und Zwickau (letztere mit jeweils einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage).

Beim 1. FC Magdeburg hingegen bleibt nach 3 Auftritten unklar, worauf man sich in dieser Spielzeit eigentlich einstellen muss. Einer insgesamt wirklich schlechten Vorstellung zuhause gegen den SC Fortuna Köln folgte die 180-Grad-Kehrtwende mit dem 3:0-Erfolg gegen den SC Paderborn; zuletzt in Osnabrück spielte man phasenweise sehr guten Fußball (und erntete Sonderlob vom gegnerischen Trainer), konnte aber ein gut erkämpftes 2:2 dann nicht über die Zeit retten. Was von all dem insgesamt zu halten ist, wird man wohl erst vor dem 6. Spieltag auswärts bei der U23 vom 1. FSV Mainz 05 wissen, wenn man das Flutlicht-Heimspiel gegen Aufstiegsfavorit Duisburg und die Auswärtspartie unter der Woche gegen Aufsteiger Zwickau hinter sich gebracht hat. In den Tenor des „schweren zweiten Jahres“ mag ich indes noch nicht so richtig einstimmen, dafür haben mich die letzten beiden Auftritte und die vom 1. FC Magdeburg an den Tag gelegte Spielidee schlichtweg zu sehr überzeugt und ist, auch wenn ich mich damit jetzt sehr weit aus dem Fenster lehne, eine gewisse spielerische Weiterentwicklung gegenüber dem letzten Jahr durchaus erkennbar. Das heißt jetzt nicht, dass wir in den nächsten Partien alles in Grund und Boden spielen müssen, stimmt vom Ansatz her aber doch optimistischer, als es die bisherige Punkteausbeute vielleicht erwarten lässt. Jetzt nur noch die nervige Anfälligkeit bei Standards in den Griff kriegen, dann klappt es auch bald mit den Punkten.

Eins ist aber – insbesondere mit Blick auf die bisherigen Ergebnisse insgesamt – auch Fakt: In der 3. Liga gibt es 2016/2017 mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit weder Fallobst noch den einen oder die zwei besonderen Überflieger. Wenn die zweite Mannschaft des SV Werder Bremen ganz kurz vor Spielende beim Zweitliga-Absteiger aus Paderborn noch die Begegnung dreht oder bei Großaspach gegen Regensburg sieben Tore fallen, ist in dieser Liga wirklich alles möglich. Das macht es natürlich spannend, aber eben auch schwierig, wenn es nicht gelingt, kontinuierlich zu punkten. Mit 4 Zählern aus den nächsten beiden Begegnungen, damit insgesamt 7 und 1,4 pro Spiel im Schnitt wäre man da aus Magdeburger Perspektive auf einem hervorragenden Weg. Zum Vergleich: Nach 38 Spielen in der Vorsaison und 56 gesammelten Punkten landete man am Ende auf dem vierten Rang – mit 1,47 Punkten pro Spiel.

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