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Medien-Retrospektive: KW 5/2016

Das Rauschen im blau-weißen Blätterwald wurde in den letzten Tagen, wie schon in der Vorwoche, vor allem von spieltagsbezogenen Berichten vor- und nachbereitender Art bestimmt. Auch der eine oder andere Akteur stand mal wieder etwas stärker im Fokus, außerdem gab es in der Kategorie ‚Sonstiges‘ Neuigkeiten hinsichtlich des Stadionumbaus im Gästebereich und die Angst der Sicherheitsbehörden in Halle und umzu, dass das Landespokal-Viertelfinale vor allem zu einem Treffen Hallenser und Magdeburger Ultras werden könnte. Was darüber hinaus noch so wichtig war, verrät die Medien-Retrospektive für die Kalenderwoche 5/2016.

Zunächst stand der ergebnisentscheidende Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Michael Weiner in unserem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen II noch einmal im Mittelpunkt der Berichterstattung. Die Volksstimme fasst die Angelegenheit unter der Überschrift „Zoff um einen Pfiff“ eigentlich schon vollständig zusammen, die BILD spitzt noch einmal zu und meint, der FCM wäre „sauer auf [den] Schiri“. In der gleichen Zeitung und interessanterweise auch am gleichen Tag findet sich dann noch so etwas wie ein Spielbericht mit dem Tenor, dass Jens Härtel mit der Begegnung trotzdem zufrieden sei und der Blick nun in Richtung Chemnitz schweife. Der Kicker (online) verarbeitet außerdem die Aussagen der jeweiligen Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel noch einmal zu einem Text, in dem unser Trainer zu dem Fazit gelangt, dass es nun darum gehe, gut zu regenerieren und vor Chemnitz wieder Spannung aufzubauen.

Ob das so gelungen ist, wie es geplant war, kann man nun diskutieren. Fakt ist, dass sich die Berichterstattung vor der Begegnung der Größten der Welt beim Chemnitzer FC vor allem auf die Situation der sächsischen Gastgeber und so ein bisschen auch auf die Personalie Daniel Frahn fokussierte. So forderte der Chemnitzer Präsident Mathias Hänel via BILD direkt einen Sieg seiner Mannschaft, während sowohl BILD als auch Volksstimme Aussagen von Jens Härtel in der Pressekonferenz vor dem Spiel dahingehend interpretieren, dass man vor dem besagten Chemnitzer Neuzugang derzeit eigentlich keine Angst haben müsse. Da Frahn letzten Endes nur 42 Minuten ran durfte, bevor er sich dazu entschloss, sich selbst aus dem Spiel zu nehmen, war dieses Statement zwar so nicht gemeint, aber letztlich durchaus berechtigt. Der Kicker kündigt in ein und derselben Überschrift einen Text zur Begegnung „Chemnitz vs. FCM“ und eine Antwort auf die Frage an, ob „Miriuta ungeschlagen“ bleiben würde. Kann man machen. Der MDR noch einmal mit einem Blick auf die Stimmung in beiden Lagern, die Volksstimme dazu noch mit der ebenfalls in der Pressekonferenz (sinngemäß) getätigten Aussage, dass der Star beim Club eben die Mannschaft sei. Die BILD erklärt, warum das so ist. PK-Verwertung vom Feinsten, aber genau dafür wurden Pressekonferenzen vermutlich ja auch mal erfunden.

Bekanntermaßen endete das Spiel gegen die Himmelblauen 0-0 unentschieden, etliche Medien (darunter MDR und Freie Presse) betonen in ihren Spielberichten den Umstand, dass Chemnitz den Punkt gegen den Club in Unterzahl holte. Die CFC-Fanpage mit einem Text, der sich insbesondere an der Schiedsrichterleistung, der roten Karte gegen Frahn und dem „Magdeburger Gefoule“ abarbeitet, allerdings auch korrekt feststellt, dass der CFC trotz Unterzahl die bessere Mannschaft war. Auch die Mitteldeutsche Zeitung, der Kicker und die Volksstimme mit (recht ausgewogenen) Spielberichten, die BILD mit irgendwas zum „Rot-Wirbel um CFC-Star Frahn“. Kleinere und größere Nachwehen zum Spiel gab es (leider) auch – so berichtet unter anderem die Ostthüringer Zeitung von einem Polizeieinsatz in Gera, weil einige Clubfans eine Tankstelle mit einem Selbstbedienungsladen verwechselten und unter anderem Spirituosen mitgehen ließen. Warum so etwas sein muss und warum es Menschen gibt, die der Meinung sind, unsere Farben mit solchen Sinnlosaktionen besudeln zu müssen, wird sich mir in diesem Leben nicht mehr erschließen. Ein paar Stimmen zum Spiel finden sich außerdem noch bei 3-liga.com.

An der Personal-Front wartete der MDR in dieser Woche mit einer Einschätzung zu den „Tops und Flops bei den Wintertransfers“ auf, einem Beitrag, über dessen Gehalt man sich nach zwei (nun drei) gespielten Partien nach der Winterpause natürlich streiten kann. Wobei, nein. Eigentlich nicht. Sebastian Ernst kommt dabei clubseitig natürlich gut weg, Nico Hammann und David Kinsombi nur so mittel, weil sie zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch keine Minute gespielt hatten. Ein wenig seriöser ist da schon der Blick der Volksstimme auf die Winterneuzugänge beim Club, der allerdings auch mit dem erwartbaren Ergebnis endet, Sebastian Ernst hätte von allen derzeit die besten Karten. Diese Einschätzung muss man möglicherweise zum nächsten Spiel schon ein wenig revidieren, weil es gute Argumente dafür gibt, dass auch Nico Hammann inzwischen deutlich näher an die erste Elf gerutscht ist, auch wenn die BILD in dieser Woche noch meinte, es wäre „[k]ein Platz für Hammann & Kinsombi“. Zwar gab es für Michel Niemeyer in der Print-Ausgabe derselben Zeitung ein Sonderlob bezüglich seiner Leistung gegen Bremen, in Chemnitz wurde er allerdings nach 55 Minuten für Hammann ausgewechselt und könnte den Spielbeginn gegen Köln möglicherweise von der Bank aus erleben. Ebenfalls in der BILD war zu erfahren, dass David Kinsombi ebenfalls (Überraschung!) in die Mannschaft drängt und neben dem Fußball außerdem noch ein BWL-Fernstudium aufgenommen hätte.

Nach seinem ersten Profifußball-Tor gegen Bremen war natürlich auch zu erwarten, dass Tarek Chahed ein paar Zeilen mehr in den lokalen Medien bekommt. Die BILD titelte, dass Chahed sich über seinen Treffer nicht so recht freuen konnte, nur um dann gleich erst einmal das Interesse von Eintracht Braunschweig, Greuther Fürth und dem 1. FC Heidenheim am Nachwuchsmann zu kolportieren, der bei den Größten der Welt aber (zum Glück) noch bis 2017 unter Vertrag steht. Die Volksstimme greift in ihrer Print-Ausgabe vom 01.02.2016 das Interesse der genannten Zweitligisten ebenfalls auf. In der BILD findet sich außerdem ein kleiner Abgesang auf die in der Aufstiegssaison so erfolgreiche Achse „Fuchs-Beck“, die durch den Einbau von Sebastian Ernst in den aktuellen Kader tatsächlich erst einmal gesprengt scheint.

Das Stichwort ‚Abgesang‘ trifft derzeit wohl auch auf die Situation von Aufstiegsheld Nicolas Hebisch zu, der nach seiner Nicht-Nominierung für den Kader in Chemnitz kurz in der Volksstimme zu Wort kommt und sich natürlich wenig begeistert äußert. Trainer Jens Härtel wird dahingehend zitiert, dass es sich bei der Nicht-Berücksichtigung des Stürmers nicht um eine Entscheidung gegen Nicolas Hebisch, sondern für einen anderen Spieler gehandelt hätte. Rückendeckung sieht anders aus – wenngleich man fairerweise dazu sagen muss, dass Jens Härtel sehr, sehr lange an Hebisch festgehalten hat. Wenn man aber für ein Auswärtsspiel in Chemnitz vier Defensiv- und nur zwei Offensivkräfte neben Torwart Tischer auf die Bank setzt und Hebisch da nicht dabei ist, spricht das schon eine ziemlich deutliche Sprache. Ähnliches gilt übrigens auch für Ahmed Waseem Razeek, der es gegen die Himmelblauen sogar schon das zweite Mal in Folge nicht in den Kader schaffte, was aber bisher in den lokalen Medien kein Thema war.

Die Volksstimme hat sich derweil mal hingesetzt und gerechnet, dass man ohne „[den] Fluch der späten Gegentore“ bereits zehn Zähler mehr auf dem Konto hätte. Jens Härtel findet das aber nicht so schlimm, ist mit der derzeitigen Tabellensituation zufrieden und meint, dass andere Mannschaften froh wären, bereits so viele Punkte auf dem Konto zu haben. Recht hat er. Ganz kurz Thema war sowohl im MDR als auch in der Volksstimme das mit 2-0 erfolgreich bestrittene Testspiel am Tag nach der Chemnitz-Partie gegen Hannover 96 II, in dem David Kinsombi und Manuel Farrona-Pulido für den Club erfolgreich waren.

Den thematischen Abschluss der Medienwoche bilden schließlich zwei Meldungen, die sich in der einen oder anderen Weise auf das leidige Thema ‚Sicherheit und Fußball‘ beziehen. Die Volksstimme mit einem Text zu geplanten (und in Kürze beginnenden) Umbaumaßnahmen im Gästebereich des Heinz-Krügel-Stadions. Wenn man das so liest, kann man regelrecht Angst bekommen, vor was für krassen, marodierenden Horden der geneigte Stadiongänger da in Zukunft geschützt werden soll. Und dann nimmt man als Beitragsbild ein Foto der Ultras Halberstadt… Angenehmer Nebeneffekt aber: Wenn Plexiglas, höhere Zäune, Überkletter- und Sichtschutz (?!) irgendwann erfolgreich installiert wurden, passen demnächst zu Punktspielen noch mehr Menschen in unser schönes Stadion.

Die Mitteldeutsche Zeitung macht sich derweil schon einmal Gedanken zum Viertelfinale im Landespokal, in dem der heimische Hallesche FC beim BSV Ammendorf und die Nummer Eins in Sachsen-Anhalt beim VfL Halle 96 antreten muss. Gut möglich also, dass sich die Anhänger von Blau-Weiß und Rot-Weiß dann irgendwo in Halle begegnen. Allerdings ist das Spiel auch erst am Osterwochenende – vielleicht schafft man es ja bis dahin, die Hallenser Innenstadt mit ordentlich Plexiglas und Sichtschutz… schon gut.

Die Beiträge im chronologischen Überblick

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Beitragsbild: „Zeitung Medien“ von blu-news.org, Lizenz CC BY-SA 2.0

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