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Medien-Retrospektive: KW 6/2016

Die sechste Kalenderwoche 2016 wird für die Größten der Welt wohl vor allem durch die Bekanntgabe der 40.000-Euro-Strafe nebst angedrohter Blocksperre seitens des DFB in Erinnerung bleiben. Klar, dass so eine drastische Sanktionierung dann erst einmal auch die Berichterstattung über den Verein dominiert. Darüber hinaus gab es aber noch die eine oder andere Meldung mehr, so zum Beispiel zu Personalfragen, zum Spiel in Chemnitz in der Vorwoche und natürlich rund um die just absolvierte Begegnung gegen Fortuna Köln. Auch Maik Franz wurde mal wieder interviewt. Das alles und noch einiges mehr im Medienrückblick Nummer 6.

Neben der neuen und eingangs erwähnten Rekordstrafe gegen den 1. FC Magdeburg wurde in dieser Woche noch ein weiteres Urteil gefällt: Im Zusammenhang mit Vorkommnissen beim Auswärtsspiel in Zwickau 2014 wurde nun ein Magdeburger Fan zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. “Attacke auf Polizisten: Hooligan verurteilt” titel dazu die Freie Presse. Die Volksstimme wählt eine etwas weniger martialische Überschrift, wärmt aber auch den erstgenannte Beitrag lediglich noch einmal auf.

Um Menschen, die mit Fußballspielen offensichtlich noch eine ganze Reihe anderer Dinge verbinden, als eben einfach nur der Begegnung beizuwohnen, ging es ebenfalls in einigen Medienbeiträgen, die sich Ereignissen rund um unseren letzten Auswärtsauftritt in Chemnitz sowie noch Nachwehen des Sachsen-Anhalt-Derbys gegen Halle widmeten. So bringen sowohl Volksstimme als auch Mitteldeutsche Zeitung jeweils eine Meldung der Deutschen Presseagentur, nach der eine Gruppe Clubfans das Chemnitzer Stadion nicht erreichte, weil man sich während der Anreise daneben benahm und bei der Ankunft in Chemnitz von der Staatsmacht direkt mal vom Spiel ausgeschlossen wurde. Auch gegen Halle hatte es ja bekanntlich gescheppert, und zwar in Dessau, wo die Polizei nun ihre Ermittlungen intensiviert, inzwischen die Bevölkerung um Mithilfe gebeten hat und auch DNA-Spuren untersucht werden sollen, wie die Mitteldeutsche Zeitung zu berichten weiß.

Sportlich gesehen herrschte nach der Nullnummer in Chemnitz, so die Volksstimme, eine “[n]eue Gelassenheit” an der Elbe, verbunden mit dem Tenor, dass es doch durchaus etwas wert ist, auch aus einem richtig schlechten Spiel auswärts noch einen Punkt mitzunehmen. Klar, kann man sicherlich so sehen. In Chemnitz haderte man derweil noch mit der roten Karte, spricht die Freie Presse von einem rot-würdigen Foul von Sebastian Ernst, das die Situation erst zum Eskalieren brachte und hat man Platz für ein Statement von Übeltäter Daniel Frahn in die Richtung, dass er in der Situation, die letztlich zum Platzverweis führte, besser hätte wegbleiben sollen. Tja nun. Die BILD möchte derweil erfahren haben, dass Niklas Brandt sich gegenüber dem DFB wohl für eine moderate Sperre des Sportskameraden Frahn ausgesprochen hätte, wobei es sicherlich nicht von Nachteil war, dass beide den gleichen Berater beschäftigen. turus.net war ebenfalls beim Spiel in Chemnitz vor Ort und liefert noch einen schönen Bericht nach, bei dem der Auftritt an der Gellertstraße zusätzlich noch von allgemeinen Betrachtungen zum bisherigen Saisonverlauf gerahmt ist.

Der deutlich größere Aufreger als die völlig zu Recht gegebene rote Karte in Chemnitz aber war die eingangs und in so gut wie allen Medien bereits thematisierte DFB-Strafe. So konnte man das Urteil auf der Homepage des DFB noch einmal in seiner ganzen Sprödheit nachlesen, auch Volksstimme, Faszination Fankurve und BILD berichteten direkt. Letztere legt in der Print-Ausgabe noch einmal nach und meint unter anderem, dass das nach wie vor große Interesse an Spielen des Clubs (vor allem ablesbar an den bereits jetzt ausverkauften Begegnungen gegen Dresden und Rostock) dem Verein ja dabei helfe, zumindest den finanziellen Teil der Sanktion zu bewältigen. Die Mitteldeutsche Zeitung ist derweil der Meinung, dass ein potentieller Zuschauerausschluss ja die Kaderplanung gefährden könne, weil eine Schließung der Nordtribüne laut Manager Mario Kallnik Einnahmenverluste im unteren sechsstelligen Bereich verursachen könnte. Wie er darauf kommt, wird angesichts der Tatsache, dass der weit überwiegende Teil der Nordtribünengänger wohl eine Dauerkarte besitzen dürfte, der Club ergo das Geld schon hat, allerdings nicht ganz klar. Für die Klickzahlen auf den Artikel wird das wohl aber auch egal sein.

Dass der 1. FC Magdeburg nun die Tabellenführung bei den bisher verhängten Strafen übernommen hat, weiß die Online-Ausgabe der Volksstimme zu berichten, ebenso, dass der Verein das Urteil anfechten werde, was inzwischen geschehen ist. Dabei geht es nicht darum, die Bestrafung insgesamt abzulehnen, sondern eine differenziertere Betrachtung der insgesamt geahndeten Vorfälle zu erreichen, wie auch der Mitteldeutschen Zeitung zu entnehmen ist. Das macht natürlich Sinn, wenn man sich vor Augen führt, dass beim Verband in Frankfurt zwei Leuchtspuren in Dresden offenbar genau in der gleichen Höhe sanktioniert werden, wie die Pyroshow zum Vereinsgeburtstag beim Spiel gegen Mainz. Da in keiner Weise Transparenz herrscht, wie genau und auf welcher Grundlage die Höhe der Strafen beim DFB letztendlich festgelegt werden, wirkt das doch in der Tat alles sehr willkürlich. Man darf gespannt sein, wie der Verband sich diesbezüglich wohl positionieren wird.

An der Personal-Front kann vermeldet werden, dass sich Nils Butzens Vertrag mit seinem 19. Einsatz um ein weiteres Jahr verlängert hat – sehr zur Freude des Spielers, der laut Volksstimme und BILD nun Planungssicherheit hat und der sich eigenen Aussagen zufolge bisher auch nicht groß mit anderen Vereinen beschäftigt haben will. Die BILD schaute unter der Woche etwas genauer auf David Kinsombi und informiert darüber, wie “[d]er Super-Bubi [sich] in die Stammelf [kickt]”, was ja dann gegen Köln auch eintrat. Die Volksstimme sieht indes Nico Hammann auf dem Weg zu alter Stärke, was wohl auch Jens Härtel so sieht und den Außenverteidiger im letzten Spiel ebenfalls in die Startelf berief.

Lukas Cichos, seines Zeichens aktuell dritter Torhüter beim Club, meldet sich in der Volksstimme zu Wort und außerdem gleich mal Ansprüche auf mehr Spielzeit in der kommenden Saison an. Er habe nun anderthalb Jahre kein Punktspiel mehr gemacht, möchte sich gern weiterentwickeln und schließt daher trotz laufenden Vertrages auch einen Vereinswechsel nicht aus. Wenn sich da mal nicht jemand im Falle eines derzeit eher wahrscheinlichen Abgangs von Matthias Tischer für die Nummer Zwei in Position bringen will… ‘Tischi’ hingegen hält sich in der BILD zu seiner Zukunft noch einigermaßen bedeckt, kann sich aber offenbar zwischen Vereinswechsel und Karriereende alles vorstellen. Die Töppen im besten Torwart-Alter an den Nagel zu hängen, erscheint allerdings – von außen betrachtet – wenig realistisch, wenngleich natürlich u.a. ein Marcell Jansen eindrucksvoll vorgemacht hat, dass Profifußball nicht unbedingt alles im Leben sein muss. Mal schauen, wie es an der Front weitergeht; den derzeit dienstältesten Magdeburger Profi im Kader aber auch nach Vertragsende irgendwie weiter in den Verein einzubinden, wäre in jedem Fall wünschenswert.

Fußball wurde dann auch noch gespielt, Volksstimme und Kölner Stadtanzeiger mit entsprechenden Vorberichten zur Begegnung, ebenso wie 3-liga.com, wo von einer Partie der Kölner gegen die “Mentalitätsmannschaft” der Liga die Rede war. Die Volksstimme fragte sich am Spieltag selbst noch, ob der Club wohl in der 25. Runde bereits die 40-Punkte-Marke knacken würde und wie Block U wohl auf die Verbandsstrafe reagiert; der DFB unterdessen mit einer eigenen Vorschau nebst Faktencheck zum auserkorenen Spiel der Woche, bei dem der Gast vom Rhein den stärkeren Fokus erhält. Die Volksstimme beschäftigte sich noch kurz mit dem Gemütszustand von Felix Schiller, der sich im Hinspiel schwer verletzt hatte, die Begegnung nun aber nicht im Stadion verfolgen wird, weil er sich derzeit zur Reha in der Nähe von Regensburg befindet. “Es wäre [auch] schwer geworden” im Stadion, lässt die “Maschine” wissen.

Die Spielberichte nach der Nullnummer vor knapp 15.000 Zuschauern oszillieren irgendwo zwischen “spannendes Spiel” (Kicker Online), “Punktgewinn” (aus Magdeburger Perspektive in der Volksstimme, aus der der Gäste im WDR) und “2016 noch ungeschlagen” (MDR). Einig ist man sich allerorten jedenfalls darüber, dass das Unentschieden schon in Ordnung geht und auch dadurch zustande kam, dass beiden Offensiven so ein wenig das Abschlussglück fehlte.

Ansonsten gab es in der sechsten Kalenderwoche noch allerlei Berichte und Texte, die sich keinem der bisher genannten Schwerpunkte wirklich eindeutig zuordnen ließen. turus.net brachte einen sehr lesenswerten Überblicksartikel über die 3. Liga, der zuvor bereits in “Blickfang Ultrá” erschien und in dem der Club einiges Lob erfährt; Ex-Kapitän Daniel Bauer, inzwischen in Co-Trainer-Diensten bei Hannover 96 II, darf sich am Rande des Testspiels gegen den Club am vorvergangenen Samstag wohlwollend über die Entwicklung bei seinem ehemaligen Arbeitgeber äußern. Faszination Fankurve berichtet noch einmal vom derzeit laufenden Gästeblock-Umbau, die Volksstimme hat Menschen dabei beobachtet, wie sie für die begehrten Tickets für die verbleibenden Heimspiele des Clubs anstehen.

In Sachen ‘möglicher Aufstieg’ äußert sich Mario Kallnik via BILD dahingehend, dass ein solcher den Club vor einige Herausforderungen stelle, die auch, aber bei weitem nicht nur die heimische Spielstätte betreffen würden. Subtext: Der Aufstieg käme noch ein Stück zu früh, weil das Heinz-Krügel-Stadion derzeit nicht zweitligatauglich sei. Hmm. Wie waren damals doch gleich die Argumente für den Stadionneubau?

Ein kleines bisschen Aufregung gab es diese Woche übrigens noch hinsichtlich des diesjährigen Landespokalfinals und der (prinzipiell ja lobenswerten) Idee des DFB, alle Endspiele im Rahmen eines “Tags der Amateure” live im TV zu zeigen. Allerdings gibt es da gleich mehrere Haken: Einer davon besteht in dem Umstand, dass bei einer möglichen Finalpaarung “Halle – Magdeburg” in Sachsen-Anhalt zwei Profiteams und eben keine Amateure gegeneinander antreten. Ein anderer ist der 28. Mai als vorgesehener Spieltermin, an dem die Drittligasaison allerdings längst passé ist und die Mannschaften sich bereits im wohlverdienten Sommerurlaub befinden. Die Mitteldeutsche Zeitung mit einem entsprechenden Beitrag zum Thema.

Last, but not least mal wieder Maik Franz, dem im Berliner Kurier ein längerer Beitrag mit angenehm persönlichem Touch gewidmet wird und in dem es um das Karriereende und vieles von dem geht, was danach passierte. Besagter Franz schließlich noch im Interview mit dem MDR, aus dem unter anderem zu erfahren ist, dass der SC Paderborn in der Winterpause wohl sehr konkret an Christian Beck dran gewesen sein muss – und in dem der ehemalige Bundesligaprofi die Meinung vertritt, ein Aufstieg könne nie zu früh kommen.

Die Beiträge im chronologischen Überblick

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Beitragsbild: „Zeitung Medien“ von blu-news.org, Lizenz CC BY-SA 2.0

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