Es ist Frühling und wie zu dieser Jahreszeit im Fußballgeschäft üblich, rücken medial so langsam Kaderplanungs- bzw. Neuverpflichtungs- und Vertragsverlängerungsthemen in den Fokus. Die über den 1. FC Magdeburg berichtenden Zeitungen und Portale bilden da natürlich keine Ausnahme, und so nimmt das Transferkarussell langsam, aber sicher Fahrt auf, ohne jedoch schon Höchstgeschwindigkeiten erreicht zu haben. Glücklicherweise wird nebenbei auch noch Fußball gespielt, weshalb außer Personalfragen auch die Begegnung gegen Aue sowie Vor- und Spielberichte zum Auftritt der Größten der Welt in Wiesbaden die großen Themen der letzten Tage darstellten. Der Medien-Rückblick auf die 14. Kalenderwoche 2016:
Nach der Heimniederlage gegen den FC Erzgebirge Aue, der damit einen großen Schritt in Richtung Liga 2 machen konnte, stand diesmal vor allem Keeper Jan Glinker im Blickpunkt. In der BILD nimmt er die Pleite auf seine Kappe und bekommt auch von seinem Trainer einen rabenschwarzen Tag attestiert, wenngleich er natürlich nicht der einzige war, dem in den entscheidenden Situationen Fehler unterliefen. Bei den Gegentoren 1 und 3 zeigte er allerdings erstmals in dieser Saison schon recht große Wackler. Aber hey, niemand ist perfekt und angesichts der Punkte, die unsere Nummer Eins uns diese Saison schon gerettet hat, kann man sicherlich auch mal ein schwächeres Spiel verzeihen. Auch der MDR schaut im Nachbericht zum Aue-Spiel auf die Torhüter, greift die Sprechchöre für Matthias Tischer in der Begegnung auf und führt aus, dass zumindest der sportliche Abschied des Magdeburger Urgesteins schon länger feststeht, er dem Verein aber möglicherweise in anderer Funktion erhalten bleibt. Das wiederum bringt indirekt ein Karriereende des erst 30jährigen Keepers ins Spiel, was doch reichlich früh käme. Man wird sehen, wie es hier weitergeht. In der BILD findet sich ebenfalls ein kurzer Text zu den Spruchbändern und Sprechchören für Tischer und natürlich auch Lars Fuchs. Währenddessen darf Manuel Farrona Pulido im gleichen Medium von den Magdeburger Fans schwärmen, wobei der Deutsch-Spanier insbesondere davon angetan war, dass die Kurve das richtige Gespür für das Spiel und die Situation hatte und die Mannschaft trotz der Niederlage wieder großartig unterstützt hat. Die Volksstimme hat sich im Nachgang des 32. Spieltag derweil mit der Effizienz- und Torproblematik beim 1. FC Magdeburg beschäftigt und bemängelt insbesondere die eher mäßigen Standards von Nico Hammann, die in der letzten Saison ja noch fest zum gefährlichen und gefürchteten Offensiv-Repertoire der Größten der Welt zählten.
Natürlich waren die Aspekte „Tore“ (oder eher Mangel selbiger) und „Niederlagenserie“ auch auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim SV Wehen Wiesbaden am Freitagabend Gesprächsthema. Der Kicker zitiert Jens Härtel in seinem Vorbericht dahingehend, dass ja nicht alles schlecht (gewesen) sei, die Mannschaft sich ja auch Chancen erarbeite und aber eben derzeit nicht nutze. Die Volksstimme zieht die Aussage, dass der Blick auf die Tabelle verpönt sei, als Quintessenz aus den Aussagen des Cheftrainers und des ebenfalls anwesenden Steffen Puttkammer, während 3-liga.com auch die Wiesbadener Perspektive auf das Spiel mit einbezieht und im eigenen Vorbericht in einen Text verpackt. Subtext hier: Beide Mannschaften bräuchten dringend ein Erfolgserlebnis, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Ging es bei den Größten der Welt darum, auch schon mit Blick auf die kommende Saison den Negativtrend zu stoppen und sich mal wieder ein wenig Selbstbewusstsein zu holen, wären die drei Punkte für den hessischen Gastgeber im Kampf um den Klassenerhalt essentiell gewesen. Ketzerisch könnte man meinen, dass man sich in diesem Fall eben in der Mitte trifft, was mit dem offenbar äußerst schmucklosen 0:0 dann ja auch passierte.
Die Spielberichte in den üblichen Medien decken auch gleich die ganze Bandbreite möglicher Tonlagen ab. Während die Volksstimme der Meinung ist, der Club wäre mit dem 0:0 noch gut bedient gewesen und die Gästefans durch die Blume als das Beste am Spiel bezeichnet, stellt der MDR (richtigerweise) fest, dass der 1. FC Magdeburg das Toreschießen verlernt hätte. Das ist jetzt bei vier Spielen in Folge ohne eigenen Torerfolg keine so wahnsinnig überraschende Erkenntnis, ganz anders als die im Text getätigte Aussage, die Einwechslung von Abwehrspieler Ryan Malone als Offensivoption wäre Ausdruck der Verzweiflung von Jens Härtel gewesen, dass man nach vorn nicht wirklich viel zustande brachte. Man mag den Expertinnen und Experten beim MDR an dieser Stelle ans Herz legen, sich doch einfach noch mal eingängiger mit der Personalie Ryan Malone zu beschäftigen, bevor man solchen Unsinn aufschreibt und von der Redaktion freigeben lässt. Der Kicker hält (genau wie 3-liga.com) demgegenüber nüchtern fest, dass Wehen und Magdeburg sich torlos getrennt hätten und zeichnet ein Bild vom Spiel, bei dem diejenigen, die es nicht sehen konnten, möglicherweise nicht allzu viel falsch gemacht hatten. Bliebe noch die BILD und der epische Satz „Magdeburg hat keine Mühe, sich dem unterirdischen Niveau anzupassen“. Nuff said, wie es so schön heißt. Abhaken und auf das Aufeinandertreffen mit Dynamo freuen, kann aus sportlicher und Fan-Perspektive jetzt eigentlich nur das Motto sein.
Wie eingangs bereits erwähnt, standen in dieser Woche im Vergleich zu sonst ungewöhnlich viele Personalthemen im Mittelpunkt der Berichterstattung rund um die Größten der Welt. Die Volksstimme setzt acht Fragezeichen hinter den aktuellen Kader und bewertet die Verlängerungschancen derjenigen Verträge, die im Sommer auslaufen. Quintessenz: Tischer, Kruschke und Hebisch werden ziemlich sicher in der kommenden Saison nicht mehr für Blau-Weiß auflaufen, bei Andre Hainault und auch Ryan Malone gehen die Tendenzen dafür eher in Richtung neuer Vertrag. Ziemlich offen ist demgegenüber die Situation bei Niklas Brandt, Burak Altiparmak und Christopher Handke. Gerade letzterer sollte sicherlich mit Blick auf die Rückkehr von David Kinsombi zum Karlsruher SC unbedingt gehalten werden, wenn man zur neuen Saison nicht die komplette derzeitige Stamm-Innenverteidigung verlieren möchte. Auch hier gilt aber wieder: Abwarten und Tee trinken, durch das ‚Schaufenster 3. Liga‘ wird der Club sicherlich nicht der einzige Verein sein, der sich eine (weitere) Zusammenarbeit mit Handke vorstellen kann. Stichwort ‚David Kinsombi‘: Über den gab es ein interessantes Portrait auf der Homepage des DFB zu lesen. Empfehlenswert!
Natürlich bringt sich auch die BILD in die Vertragsthematik ein – wo sonst wären Spekulationen, Gerüchte und Halbgares auch besser aufgehoben? Demnach sei das neue Arbeitspapier für Andre Hainault nur noch Formsache, allerdings muss das Comeback des kanadischen Abwehr-Allrounders noch einmal verschoben werden, weil das lädierte Knie wieder Probleme bereitet. Eine ordentliche Verabschiedung sollen derweil Lars Fuchs und Matthias Tischer erhalten, womöglich im Rahmen der Vorbereitung auf die neue Spielzeit. Diese Ehre wird Nicolas Hebisch wohl nicht zuteil werden, wenngleich sein Abschied, so die BILD, inzwischen auch feststeht, da der Stürmer die Chancen, die er von Trainer Härtel bekam, nicht zu nutzen wusste. Überhaupt ist Hebisch offensichtlich mächtig verstimmt, dass er inzwischen so gar nicht mehr berücksichtigt wird und darf man die Tatsache, dass er sich via Volksstimme verwundert zeigt, nur noch auf der Tribüne Platz nehmen zu dürfen, wohl als Indiz werten, dass da jemand innerlich schon gekündigt hat. Er hätte sich in seiner Zeit in Magdeburg nichts zu Schulden kommen lassen, was sicher stimmt, nur sollte es für die sportlich Verantwortlichen eben auch kein großes Problem darstellen, irgendwo einen Stürmer aufzutun, der mehr als das eine Tor erzielen kann, zu dem es Hebisch in bisher 802 Drittliga-Minuten gebracht hat.
Apropos Stürmer: Die Bild nimmt den Umstand, dass Nico Hammann seit seiner Rückkehr aus Sandhausen noch nicht getroffen hat, zum Anlass, noch einmal darauf hinzuweisen, dass derzeit außer Christian Beck kein Stürmer im Kader ist, der verlässlich trifft bzw. treffen kann. Mit Blick auf die neue Saison ist das also, Überraschung, eine der Baustellen, die die Verantwortlichen schließen müssten. Außerdem wird das Gerücht um Maximilian Jansen vom Halleschen FC noch mal angeheizt, der aber, jedenfalls laut transfermarkt.de, eher einer für das (defensive) Mittelfeld ist. Schließlich noch irgendwas mit Marktwerten und einer Steigerung desselben bei Sebastian Ernst und ein Stück über Ryan Malone in der Volksstimme, der sich inzwischen so stark sieht wie vor seiner Verletzung, aber natürlich auch Minuten braucht, um sich für eine weitere Saison an der Elbe zu empfehlen. Der Kurzeinsatz gegen Wiesbaden (s.o.) war da schon mal ein Anfang.
Abschließend, wie gehabt, noch die Kategorie ’sonstiges‘, die diesmal mit einem bunten Potpourri an Themen aufwartet. Zunächst wäre da Mario Kallnik, der via BILD noch einmal Tabellenplatz 4 als Saisonziel in der 3. Liga bekräftigt und es außerdem wichtig findet, mit einem guten Gefühl aus der Saison zu gehen und ordentlich Schwung in die deutlich schwerere zweite Drittliga-Spielzeit mitzunehmen. Die Mitteldeutsche Zeitung mit der Meldung, dass die Größten der Welt mal wieder mit einer Geldstrafe belegt wurden, unter anderem, weil man es wagte, den Deutschen Fußball-Bund via Spruchband zu kritisieren. Klar, das kann man schonmal als unsportlich werten. Genau wie u.a. das Verbrennen einer Hose (EINER HOSE!) nach Spielschluss. Manchmal möchte man ja schon gern in die Köpfe der Verbandsoberen schauen, wenn solche Strafen beschlossen werden… Faszination Fankurve bringt noch einmal einen (hoffentlich letzten) Nachklapp zum Rostock-Spiel und berichtet, dass sich die Stadt Magdeburg und ihr Oberbürgermeister für das volle Gästekontingent im Heinz-Krügel-Stadion aussprechen. Grundlage der Meldung war die Antwort auf eine Anfrage durch Stadtrat Dennis Jannack. Die Volksstimme hat derweil erfahren, dass der Sommer-Fahrplan des 1. FC Magdeburg langsam Gestalt annimmt, der Trainingsstart auf den 20.06. terminiert ist und in der zweiten Juli-Hälfte ein Trainingslager in der Lüneburger Heide stattfinden soll. Und wer noch überlegt, ob er sich das Junimond-Festival geben sollte, hat jetzt möglicherweise via Volksstimme den entscheidenden Impuls bekommen (in welche Richtung, muss an dieser Stelle allerdings offen bleiben): Demnach werden einige FCM-Spieler beim Junimond-Festival die Fußball- gegen eine echte Bühne eintauschen und als DJs den Massen einheizen.
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Beitragsbild: „Zeitung Medien“ von blu-news.org, Lizenz CC BY-SA 2.0
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