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Ein Spiel, zwei Perspektiven: SC Verl (H)

Luca Schuler

Heimspiel gegen Verl … da war doch was … Richtig: Im vergangenen Februar ging der 1. FC Magdeburg gegen den damaligen Aufsteiger sang- und klanglos mit 0:4 baden. Falls diese Niederlage noch nachgewirkt haben sollte, war davon am jetzigen 15. Spieltag nichts mehr zu spüren. Weitgehend schnörkellos, aber recht souverän gewann der Club mit 2:0 und grüßt damit weiterhin mit einem komfortablen Vorsprung von der Tabellenspitze. Das sind unsere Perspektiven auf das Spiel:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Ein Sieg gegen Verl, nach dieser unglücklichen Niederlage in Köln. Doch mit Blick auf die Verletztenliste und zudem noch unseren rotgesperrter Kapitän wusste ich, dass dies nicht gerade einfach werden würde. Zufälligerweise hatte ich mir die letzten zwei Spiele unseres Gegners auch genauer angeschaut und festgestellt, dass Verl so schlecht gar nicht ist. Sie liegen oft schnell hinten, doch sie kommen hinten raus ganz stark zurück und kämpfen bis zum bitteren Ende. Das zeugt von einer guten Mannschaftsmentalität, auch wenn es nicht immer erfolgreich ist. Daher war ich echt gespannt, rückte aber von meiner Erwartung „Sieg“ nicht ab und war kurioserweise auch total entspannt. Auch vor dem Anpfiff.

Alex:

Inzwischen ist es bei mir tatsächlich so weit, dass ich angesichts der bisherigen Saisonleistung und des daraus resultierenden Tabellenplatzes einfach vor jedem Spieltag grundsätzlich davon ausgehe, dass wir die anstehende Partie gewinnen können. Komisches Gefühl für einen chronischen Bedenkenträger wie mich, aber auch eine coole Erfahrung irgendwie. Dementsprechend erhoffte ich mir auch gegen Verl einen Heimsieg („erwartete“ wäre vielleicht ein bisschen zu viel des Guten) und war gespannt, wie Christian Titz die defensiven Ausfälle würde kompensieren wollen. Groß bange war mir aber nicht, da ging’s mir wie Nicole – recht entspannt freute ich mich einfach auf den Anpfiff.

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

Natürlich im Stadion. Ich freute mich auch, dass es mal wieder ein Spiel auf einen Sonntag war. So hat man hoffentlich einen schönen Abschluss des Wochenendes und kann gespannt auf die nächsten Wochen schauen.

Das Stadion nicht ganz so gut gefüllt wie sonst, war aber in guter Stimmung. Es kamen auch ein paar Gästefans; am Ende sollten es um die 60 sein. Fast zum Anpfiff sah es aber danach aus, dass mehr Banner hingen, als Fans standen. Das sollte sich mit dem Anpfiff aber ändern, als sie sich bestimmt am Versorgungsstand eingedeckt und dann auf ihre Plätze begeben hatten.

Ich war gespannt auf unsere neue Innenverteidigung und war schon positiv überrascht, dass ich mir selbst erst nach 20 Minuten die Frage stellte, wer wo stand und sich denn wie fallen ließ. Daher hatte das gut funktioniert und sollte auch das ganze Spiel über klappen.

Verl stand kompakt und uns irgendwie immer auf den Füßen. So ein schönes, gepflegtes Passspiel war damit selten zu sehen. Doch unsere Spieler kämpften sich immer wieder nach vorne. So freute ich mich für Jason Ceka, der nach 23 Minuten bereits jubelte und dann enttäuscht die Abseitsfahne sah. Doch keine 2 Minuten später konnte er im Applaus baden. Der Führungstreffer war da und das Stadion um mich herum war glückseelig.

Bis zur Pause fand ich das Spiel dann sehr ausgeglichen. Es hätte auf beiden Seiten ein Treffer fallen können, doch mit diesem knappen Vorsprung gingen wir zum Pausentee. Danach schwante mir wieder Böses. Diese verrückten 10 Minuten, wo wir dem Gegner Räume gaben oder auch die Pässe direkt in die Füße spielten. Mehr Einladungen konnten wir nicht verteilen und doch hielt Dominik Reimann das Tor sauber. Als wir dann wieder in die Spur fanden und das Stadion nochmal lauter wurde, da merkte man, dass noch ein Tor drin war. Ich wollte auch unbedingt einen Luca Schuler sehen, der mit seiner Schnelligkeit am Ende noch viel bringen konnte. Gesagt – getan. Er kam, sah und traf. Hoffentlich wird er dadurch wieder mehr Selbstbewusstsein tanken.

In den letzten Minuten war ich mir sehr sicher, dass wir das Ding hier siegreich beenden, aber ich muss die Moral der Gäste loben. Bis zum bitteren Ende haben sie alles gegeben und alles versucht. Sehr viele Torchancen, doch wir hielten die Null hinten fest. Sehr gut.

Alex:

Ich saß diesmal nicht allein vor dem Fernseher, sondern verfolgte das Spiel zusammen mit der Frankfurter Sektion unseres Fanclubs. Und wie das immer so ist, wenn man sich länger nicht gesehen hat und dann mal wieder was zusammen macht, lief halt auch das Spiel, aber wir quatschten selbstverständlich auch gut drumherum. Die Partie gab das natürlich auch her: Nach der recht schwungvollen Anfangsphase und einer großartigen Pyroshow auf der Nord war das, wie ich fand, eine sehr kontrollierte, insgesamt aber Highlight-arme Vorstellung des FCM. Was ja aber überhaupt nicht schlimm ist – weil Ceka irgendwann das 1:0 machte und damit schon mal die Weichen für einen positiven Nachmittag stellte.

Was auffällig war: So gut wie jeder hohe Ball der Verler in unseren Strafraum war gefährlich, irgendein Spieler des Gegners stand für meinen Geschmack irgendwie immer knochenfrei in unserem Sechzehner, machte dann aber entweder glücklicherweise nichts aus dem Raum oder scheiterte an Dominik Reimann. So blieb denn auch eine gewisse Grundspannung erhalten, bis Luca Schuler nicht lange nach seiner Einwechslung den berühmten Deckel auf die Begegnung machte. Ich habe mich für den Jungen sehr gefreut; irgendwie hat er mir (zumindest in meiner Bubble) für meinen Geschmack zuletzt doch ein bisschen viel Kritik abbekommen. Umso schöner, dass er diese Bude einfach machte; die Freude und vor allem auch die Erleichterung waren ihm im Anschluss deutlich anzusehen.

Der auffälligste Spieler:

Nicole:

Der auffälligste-unauffälligste Spieler für mich war heute Andreas Müller. Er ist im Spiel überhaupt nicht aufgefallen, war aber so eminent wichtig, denn er stand immer goldrichtig und klärte die Bälle aus unserem Strafraum heraus. Wahnsinn. Ein richtig, richtig gutes Spiel von ihm. Schade, dass er heute seinen Offensivdrang unterdrücken musste, aber diese Spiele kommen wieder. In der aktuellen Konstellation der Verletztenliste und Sperre ist er jedenfalls kaum ersetzbar.

Alex:

Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Andreas Müller derzeit überhaupt nicht ersetzbar ist. Was der spielt, ist schon wirklich, wirklich stark. Ansonsten muss ich sagen, dass für mich kein Spieler so richtig herausgestochen ist, positiv wie negativ. Das war einfach eine gute, solide, geschlossene Mannschaftsleistung und ein souveräner Sieg gegen einen spannenden Gegner, der sicherlich besser ist, als der derzeitige Tabellenplatz vermuten lässt.

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Ein Sieg ohne Schleifchen & Tamtam.

Alex:

Heimsieg! Wenig glanzvoll, aber souverän.

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Ein taktisch gutes Spiel, welches einen neutralen Zuschauer nicht vom Sessel hauen würde, doch am Ende effektiv war. Zudem eine Pyroshow zu Beginn der Partie, die zwar wirklich immer wieder schön anzusehen ist, aber auch den Verein verdammt viel Geld kostet. Da bin ich selbst immer sehr zwiegespalten und halte es dann doch lieber mit blau-weißen Luftballons. Da setzt man sich doch von den allgemeinen Fußballfans in besonderer Weise ab.

Somit bleibt mir nur zu sagen – nächstes Spiel wird wieder spannend. Ich freu mich drauf.

Alex:

Ein lustiger Nachmittag mit den Jungs (Stichwort: „Sympathietee in Philosophiestudentinnenhaltung“) und ein Heimsieg, den ich einfach gut mitnehmen konnte. Klar, wenn einer der hohen Bälle der Gäste irgendwie zu einem Tor verwertet worden wäre, wär’s noch mal interessant geworden, so aber war das ein entspanntes Fußballgucken mit dem richtigen Ausgang. Und so langsam wird’s gruselig – im besten aller möglichen Sinne: Ich ertappe mich doch tatsächlich dabei, diese Spitzenteamnummer anzunehmen. Das wird noch interessant, weil das natürlich gleich wieder eine entsprechende emotionale Fallhöhe aufbaut, für den Moment möchte ich dieses Gefühl aber einfach nur genießen. Das nächste Punktspiel kommt bestimmt, und da wartet dann Zwickau. Und gegen die hat sich der Club noch immer ordentlich schwer getan. Schauen wir mal. Aber mit diesem Team, in der aktuellen Verfassung … Ach, das wird. Nur der FCM!

Das Foto des Spieltags:

Luca Schuler

(c) 1. FC Magdeburg / Norman Seidler

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