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Ein Spiel, zwei Perspektiven: Eintracht Braunschweig (H)

Erster Pflichtspielsieg gegen die Braunschweiger Eintracht

Das war mal ein Statement vom 1. FC Magdeburg! 14 Tage nach dem letzten Pflichtspiel, 20 Tage nach dem letzten Auftritt in der 3. Liga und wenige Tage nach einer COVID-Infektions-bedingten Mannschaftstrainingspause so rauszukommen und die Begegnung am 17. Spieltag gegen ambitionierte Braunschweiger völlig verdient mit 2:0 zu gewinnen, ist schon eine Ansage. Das machte Freude beim Zuschauen, sowohl im Stadion als auch vor dem heimischen Fernsehgerät. Und so haben wir die Partie verfolgt:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Tage vorher hoffte ich einfach, dass das Spiel stattfinden würde. Noch einen Spieltag nur vor dem Fernseher zu hocken und anderen Teams beim Kicken zuzuschauen, das wollte ich nicht. Vor allem, weil auch bei meinen Jungs aktuell der Ball ruht. Ich wollte wieder mitfiebern und jubeln. Ich wollte mich ärgern und Herzklopfen haben. Daher freute ich mich eher auf das Spiel, als Erwartungen zu hegen. Nach einer „komischen“ Trainingswoche konnte man eh nicht einschätzen, wie die Mannschaft auftreten würde. Fußball verlernt man innerhalb von 3 Wochen nicht, aber wer weiß, welche Formation Trainer Titz auf den Platz stellen kann?! Also hieß es einfach nur: Voller Vorfreude ab ins Stadion und in die Tasten hauen.

Alex:

Mir ging es ähnlich wie Nicole, nur, dass ich nicht ins Stadion ging, sondern mich voller Vorfreude zuhause auf die Couch setzte. Ich war auch gespannt, wen Christian Titz aufbieten würde; als ich dann aber kurz vor dem Anpfiff endlich einen Blick auf die Aufstellung werfen konnte, hatte ich direkt ein gutes Gefühl: Bittroff wieder dabei, Obermair ebenso, ansonsten keine wilden Dinge oder ungewohnten Nominierungen – das passte schon so und senkte den Ruhepuls recht schnell auf ein erträgliches Maß. Die einzige Frage, die sich mir noch stellte, war die nach dem Fitnesszustand der Mannschaft, aber die würde sich ohnehin erst im Laufe des Spiels beantworten lassen.

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

Im heimischen Wohnzimmer. An meinen angestammten Tickerplatz. Ich war gespannt, wie das Spiel gegen Braunschweig ohne geregelten Support ablaufen würde. Zumal auch über 2.000 Gästefans angesagt waren und ich nicht wusste, ob sie ordentlich supporten würden. Aber unsere Fans haben trotzdem lautstark das Team angefeuert, sodass es kaum ruhige Phasen gab.

Ich fand, dass das Spiel selbst richtig schön anzusehen war. Immer wieder spannend und mitreißend. Zu Beginn offen, doch mit dem Treffer von Leon Bell Bell lief die Partie in eine schöne Richtung. Wir kombinierten schön, spielten sehenswerte Kurzpässe und ließen dem Gegner kaum eine Chance. Baris Atik legte dann nach, der Gegner spekulierte auf Abseits, aber die Fahne blieb unten. Zu Recht, wie die Zeitlupen im TV dann zeigten. Zur Halbzeit brannte ja nichts an und ich war ruhig wie nie. Nur die Kälte kroch langsam in einem hoch.

Der Dreifachwechsel bei den Gästen zur Pause sagte eigentlich alles. Braunschweig musste kommen und sie versuchten es wirklich, hier den Anschlusstreffer zu markieren, aber ich fand, wir standen richtig gut. Zudem war Dominik Reimann heute immer zur Stelle. Er hielt den Kasten sauber, obwohl die Gäste wirklich gute Chancen herausspielten. Nach den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit konnte man wieder getrost durchatmen, denn das Anrennen hatten wir überstanden. Doch eines hat meinen Puls dann doch immer wieder nach oben getrieben. Dieses Herausspielen, von Reimann beginnend, aus dem Strafraum. Leute, das ist wirklich nichts für schwache Nerven.

Alex:

Ich glaube, ich habe selten so entspannt ein Spiel meines 1. FC Magdeburg verfolgt und mich dabei noch richtig gut unterhalten gefühlt. Wie Nicole schon schrieb, war das wirklich ein guter, souveräner und sehenswerter Auftritt der Jungs. Die Gäste aus Braunschweig trugen dazu allerdings auch ihren Teil bei, waren häufig zu weit weg vom Gegenspieler, offerierten Räume, die so Leute wie Baris Atik dann natürlich bespielen können und wirkten mir insgesamt recht schlecht organisiert, was mich ehrlicherweise ziemlich überraschte. Deshalb richtete ich mich in der Halbzeitpause auch auf einen intensiveren zweiten Durchgang ein, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass Trainer Michael Schiele das so durchlaufen lassen würde.

Durchgang 2 hatte dann ja auch tatsächlich noch seine Spannungsmomente mit guten Gelegenheiten für die Gäste und ich bin mir sehr sicher, dass das nochmal eine richtig heiße Kiste geworden wäre, wenn der BTSV irgendwann den Anschlusstreffer markiert hätte. Dann wiederum ließ aber auch der Club einige gute Gelegenheiten aus; kurzum: Das war wirklich eine unterhaltsame Partie, die gut und gerne 2:2, aber eben auch 4:0 oder so hätte ausgehen können.

Und, naja, wenn ein Tor nebst seiner gesamten Entstehung ein Gemälde sein könnte, würde ich mir das 2:0 durch Baris Atik definitiv ganz groß und prominent in die Wohnung hängen.

Der auffälligste Spieler:

Nicole:

Für mich neben Dominik Reimann, der heute den Kasten sauber hielt und so unauffällig ist, möchte ich Tobias Knost erwähnen. Gerade in der ersten Halbzeit hat er viele Zweikämpfe gewonnen und Bälle zurückerobert. Das war ein wirklich gutes Spiel von ihm. Ich möchte die anderen auf dem Platz aber nicht unerwähnt lassen. Das war eine tolle geschlossene Mannschaftsleistung.

Alex:

Bei der Mannschaftsleistung gehe ich voll mit, trotzdem möchte ich hier, auch wenn sich das sicher reichlich uninspiriert liest, mal wieder Baris Atik nennen. Es gibt so Spieler, die machen Dinge, die andere eben einfach nicht machen, und Atik ist so einer. Da waren wieder zwei, drei Pässe dabei, bei denen ich so dachte: „Joa, so kann man den natürlich auch spielen“ und, und auch das möchte ich an dieser Stelle mal erwähnen: Angesichts der Tatsache, dass er doch recht ordentlich auf die Socken bekam, hatte er sich für seine Verhältnisse ganz gut im Griff, was die Meckerei betraf. Dafür packte Jason Ceka ganz kurz vor dem Ende noch eine Baris-Atik-Gedächtnisaktion aus, aber hey, nach dem Spiel wollen wir mal nicht päpstlicher sein als der Papst.

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Erster Sieg gegen Braunschweig. Check.

Alex:

Beeindruckend. So spielt ein Spitzenreiter.

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Mein Schockmoment, als ein Ball von Andi Müller plötzlich vor meinem Kopf auftauchte und sich dann (Gott sei Dank) schnell senkte und mich nicht traf. Da kamen Erinnerungen hoch, als ich beim früheren Wernesgrüner-Cup in der Gieselerhalle abgeschossen und mit einer heftigen Gehirnerschütterung außer Gefecht gesetzt wurde. Der Aufreger legte sich aber schnell und ich konnte weitertickern.

Ansonsten hoffe ich, dass dies nicht das letzte Spiel mit Zuschauern gewesen ist. Daher werde ich mich auch an den eingeschränkten Support erinnern und an den ersten Sieg gegen Braunschweig allgemein.

Alex:

Der Moment, in dem mein Sohn mit einem Nudelsieb auf dem Kopf das Wohnzimmer betrat, als wäre das völlig normal, sich zwischen mich und den Couchtisch quetschte und dann ungefähr 15 Minuten lang einfach nur dastand und mit halb offenen Mund gebannt das Spiel verfolgte. Genau in dieser Zeit fielen beide Tore, Sohnemann war happy, dass Papa happy war und nach jedem Treffer wurde ganz begeistert in die Hände geklatscht – ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich in den Momenten nicht hoffte, dass da gerade eine große Liebe am Entstehen war …

Das Foto des Spieltags:

Erster Sieg gegen die Braunschweiger Eintracht

(c) 1. FC Magdeburg / Norman Scholz

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