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Sparringspartner Meuselwitz oder: was sonst noch so wichtig war

1. FC Magdeburg – ZFC Meuselwitz, 26.04.2014, 26. Spieltag

Es gab ja so allerlei (positive) Neuigkeiten beim Ersten FC Magdeburg im Vorfeld der Partie gegen den ZFC Meuselwitz, die wohl vor allem mit der inzwischen feststehenden Besetzung des Cheftrainerpostens zur neuen Saison zu tun haben dürften. So verkündete zum einen Christian Beck, dass er trotz der Perspektive „4. Liga“ in der kommenden Saison seinen Vertrag bei den Größten der Welt erfüllen und definitiv auch in der neuen Spielzeit in blau-weiß auflaufen wird. Bester Mann. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Außer vielleicht, dass man vermuten darf, dass die Verpflichtung von Jens Härtel und die damit verbundene so genannte „zukünftige Ausrichtung“ sicher keine unwesentliche Rolle gespielt haben dürften.

Nur der FCM!

…wird sich auch Christian Beck gedacht haben. Gut so!

Außerdem gab der Verein bekannt, dass sich Neu-Trainer Härtel für den bisherigen A-Jugend-Coach Ronny Thielemann als seinen Co-Trainer entschieden hat. Das wiederum ist eine Entscheidung, die zunächst vielleicht verwundert und – nimmt man die Facebook-Kommentare mal als Querschnittsstimmungsbild der Anhängerschaft – bereits wieder ersten Unmut auslöste, bevor Härtel überhaupt das erste Training geleitet hat. Ich muss zugeben, dass mich beim ersten Lesen der Meldung die Nachricht von Thielemanns Beförderung auch nicht gerade mit überbordender Euphorie erfüllt hat. Schließlich hat er seinerzeit bei seinem kurzen Intermezzo als Interimstrainer des Interimstrainers der ersten Männermannschaft keine sonderlich glückliche Figur gemacht und ist noch dazu ein Zögling des unsäglichen Detlef Ullrich.

Allerdings kam Thielemann auch zu einem ziemlich, sagen wir mal ‚ungünstigen‘ Zeitpunkt in den Verein und macht aber mittlerweile bei der U19 einen recht passablen Job (soweit ich das einschätzen kann, und hier möchte ich mich wirklich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen). Und da die Entwicklung eines Trainers offenbar das ‚Hocharbeiten‘ vom Jugendbereich über einen Co-Trainer-Posten bei den Männern hin zu einem perspektivisch eigenen Cheftrainerposten vorsieht, macht der nun vollzogene Aufstieg aus Thielemanns Perspektive durchaus Sinn. Sinn machen könnte die Entscheidung (mal ganz abgesehen davon, dass über Härtels Motive, die zur Auswahl geführt haben, überhaupt nichts bekannt ist) auch für diejenigen Nachwuchsspieler, denen der Verein vielleicht den Sprung in die erste Mannschaft zutraut und die aktuell noch unter Thielemann in der U19 trainieren und spielen. Die treffen nämlich dann im Herrenbereich auf einen (Co-)Trainer, der die Jungs ziemlich gut kennen sollte, was sicherlich gerade im nicht ganz einfachen Übergang von der Jugend zu den Herren nur von Vorteil sein kann. Vielleicht führt das ja auch dazu, dass sich mehr Talente in den Stamm der ersten Mannschaft integrieren lassen und dort auch regelmäßiger spielen, als das aktuell unter Petersen/König der Fall ist.

Der oben geschilderten Traineraufstiegslogik folgend, müsste dann eigentlich Marco Kurth als jetziger B-Jugend-Coach auf den U19-Trainerstuhl rutschen. Von Kurth hört man ja als U17-Trainer eigentlich ausschließlich Gutes, und für ihn und seine jetzigen Schützlinge gälte ja letztlich das gleiche wie für Thielemann und die aktuellen A-Jugend-Talente: neue Altersklasse, gleicher Trainer, kontinuierliche(re) Förderung. Man darf an der Stelle also gespannt sein, wie sich die Geschichte im Nachwuchsleistungszentrum entwickelt. Dass dabei der bisherige Co-Trainer der ersten Männermannschaft, Danny König, eine größere Rolle spielt, ist aus meiner ganz persönlichen Sicht eher unwahrscheinlich. Einerseits wirkt mir König als (berechtigt) zu ambitioniert, um wieder in den Nachwuchsbereich zurückzugehen, andererseits wird er sicherlich die eine oder andere Anfrage aus der einen oder anderen Regionalliga vorliegen haben. Davon abgesehen, macht es ja schon deutlich den Eindruck, dass die sportliche Leitung (in Person des entsprechenden Präsidiumsmitglieds) die Ära Petersen beim FCM wirklich nachhaltig beenden will, was dann eben konsequenterweise auch das Aus des Co zur Folge hat. (Übrigens hierzu nicht ganz unpassend erklärte Petersen ja unlängst im MDR, dass er vereinsseitig einfach keine Wertschätzung erfährt und erfahren hat, was dem Trennungsgrund zum Saisonende wohl deutlich näher kommen dürfte, als die Mär vom Unwillen, die Fußball-Lehrer-Lizenz zu erwerben.)

Naja, und wäre ich an der Stelle von Jens Härtel, hätte ich mich vermutlich auch eher für einen Co-Trainer entschieden, der zwar die Strukturen im Verein gut kennt, aber eben nicht ganz so nah an einem Großteil der Mannschaft dran ist, die ich nächste Saison trainieren soll. Alte Zöpfe abschneiden, Neubeginn, vollumfängliche Autorität und so…

So. Und im Windschatten all dieser Entwicklungen wurde ja dann am 26.04. auch noch ein bisschen Regionalligafußball gespielt. Ergebnistechnisch war das Spiel schon im Vorfeld (zumindest für mich) mehr oder weniger unwichtig, weil die sportlichen Messen mit Ausnahme des Landespokalfinales ja weitestgehend gesungen sind. Da ja nunmehr feststeht, dass auch der zweite Tabellenplatz in keinem denkbaren Fall zur Teilnahme an der Relegation berechtigen wird (außer dem, dass Neustrelitz freiwillig auf die Relegation verzichtet, was man ausschließen kann), war eher spannend, wie die Spieler sich wohl für diese Partie würden motivieren können und wie sich sowohl die Mannschaft, als auch die Kurve präsentieren würden. Und zumindest vom Zuschauerzuspruch her war die Sache relativ eindeutig:

Nordkurve, überschaubar

„Wo sind die Eventfans hin, wo sind sie geblieben…?“

Ebenfalls eindeutig war das Geschehen auf dem Rasen, sodass die Geschichte von der Partie gegen den ehemaligen Angstgegner Meuselwitz relativ schnell erzählt ist und ungefähr so geht:

Völlig überforderte Randthüringer werden von Magdeburger Kickern, die richtig Bock auf Fußball hatten, nach allen Regeln der Kunst filetiert und mit einer 6-2-Packung nach hause geschickt.

Für eine Mannschaft wie den ZFC Meuselwitz, die noch nicht aller Abstiegssorgen ledig ist, war das Auftreten am 26. Spieltag erschreckend schwach. Fußballerisch gab es da eigentlich gar nichts erwähnenswertes und das einzige, was mir wirklich in Erinnerung blieb, waren verschiedene Fouls und Nickligkeiten, bei denen wir froh sein können, dass sich keiner unserer Spieler ernsthaft verletzt hat. Nette Randgeschichte der Partie vielleicht noch, dass mit ihr ein weiterer Meilenstein in der Clubgeschichte erreicht werden konnte: Steffen Puttkammer erzielte das 2.500ste Punktspieltor für die Größten der Welt. Herzlichen Glückwunsch dazu!

Ein kleiner Blick auf das Restprogramm diese Saison zeigt, dass es, wie gesagt, sportlich in der Liga nicht mehr interessant wird, aber trotzdem in der nächsten Zeit noch eine kleine Festtagswoche anstehen könnte: zunächst geht es am kommenden Sonntag mal wieder nach Berlin, um sich mit den zweiten Mannschaft von Hertha BSC im Regionalligaalltag zu messen. Man darf gespannt sein, welche Gegenspieler die Größten der Welt dann erwarten und wie viele Minuten Sandro Wagner diesmal durchhält ;-). Dann allerdings wird es richtig interessant: der nächste Heimspielgegner ist am 11.Mai der SV Babelsberg 03, und für diese Partie hat sich laut Capo von gestern wohl eine recht große Gruppe Jungs und Mädels aus dem schönen Kraków angekündigt, um unsere Blau-Weißen zu unterstützen und die Freundschaft zwischen Nowa Huta und Block U weiter zu pflegen. Feine Sache und mal schauen, vielleicht ergeben sich an dem Tag ja wirklich ein paar interessante Gespräche mit den polnischen Gästen.

Am 14. Mai (Mittwoch, leider) steht dann das Landespokalfinale an, das uns aller Wahrscheinlichkeit nach in die hässliche Stadt am stinkenden Fluß führen wird, in der jeder Regentropfen eine andere Farbe hat. Ich werde diese Reise nicht mit antreten können und hoffe inständig, dass es einen Livestream gibt, der es mir dann erlaubt, die Partie mit FCM-Shirt und Schal im Büro zu verfolgen… Und nachdem wir dann den Pott geholt haben, veredeln wir die Festtage hoffentlich mit einem gepflegten und stimmungsvollen Auswärtssieg beim 1. FC Lokomotive Leipzig am 29. Spieltag. Aus Fansicht also durchaus noch einmal ein reizvolles Programm und wer weiß, welche kleinen und großen Geschichten in dem Zusammenhang noch zu berichten sein werden…

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Edit: kaum veröffentlicht, gibt es die nächste Neuigkeit: der Vertrag mit Stephan Neumann wird nicht verlängert. Damit verlässt der aktuell dienstälteste Spieler die Größten der Welt zum Saisonende. Menschlich scheiße, sportlich aber leider absolut nachvollziehbar. Alles Gute, Stephan, und danke für alles!

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