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Eindrucksvolle Frustbewältigung

FSV Budissa Bautzen – 1. FC Magdeburg, 11. Spieltag, 0-6 (0-4)

Hollawetter, das war ja mal eine Ansage! Mit 6-0 schlägt der Erste FC Magdeburg die Budissa aus Bautzen und fährt damit nicht nur den ersten Auswärtssieg der Saison ein, sondern entschädigt auch gleich noch eindrucksvoll für die letzten Auftritte. Statistisch gesehen haben wir nun im Prinzip auch die nicht erzielten Auswärtstore in den Partien gegen den BAK, gegen Auerbach und gegen Zwickau nachgeholt. Das ist natürlich Quatsch, weil wir dadurch auch bloß nicht mehr Punkte auf dem Konto haben, eine schöne Momentaufnahme ist das Ergebnis aus Bautzen aber allemal. Und: Es zeigt, dass die Mannschaft in der richtigen Konfiguration und mit der richtigen Einstellung durchaus in der Lage ist, richtig attraktiven Fußball zu spielen – und zwar auch gegen eine Mannschaft wie die vom FSV Budissa Bautzen, die nun wahrlich kein Fallobst und in der Regel wirklich schwer zu spielen ist. 

Da ich nicht live vor Ort war und daher nur auf die Hinweise aus dem Ticker, den etwa fünfminütigen Clip bei „Sport im Osten“ und die von sportfotos.MD zur Verfügung gestellte Pressekonferenz zurückgreifen kann, an dieser Stelle wieder nur einige kurze Gedanken zum Spiel:

Die erste positive Überraschung, die im Endeffekt aber eigentlich logisch war, bestand für mich darin, dass Nils Butzen für René Lange auf der rechten Abwehrseite in die Anfangsformation rutschte. Während Lange seiner sehr guten Form aus der Vorsaison bereits seit einigen Spielen deutlich hinterherläuft und zuletzt gegen Neustrelitz mit einem haarsträubenden Querpass das 0-1 auflegte, war Butzen unter Andreas Petersen lange Zeit abgemeldet und bekommt nun unter Jens Härtel wieder Spielzeit, die er ganz offenbar gut zu nutzen weiß. Im letzten Heimspiel gefiel mir Butzen nach seiner Einwechslung in der zweiten Hälfte noch mit am besten (bzw. fiel er – im Gegensatz zu einigen anderen – nicht sonderlich negativ auf); der 90-Minuten-Einsatz jetzt gegen Bautzen könnte ein Indiz sein, dass Härtel es auch weiterhin erst einmal mit der Option „Butzen statt Lange“ probiert. Schauen wir mal.

Felix Schiller und Silvio Bankert bekleideten gegen Bautzen – ebenfalls nicht ganz unerwartet – die beiden Innenverteidigerpositionen und sorgten offenbar für die nötige Ruhe und Stabilität im Abwehrverbund. Ich war vor der Partie ja skeptisch, ob es wirklich so eine gute Idee ist, nach 4 Niederlagen in Folge die Innenverteidigung gleich wieder vollständig neu zu besetzen, wurde aber allein vom Ergebnis her natürlich eines Besseren belehrt. Letzten Endes spricht das auch für die Qualität der beiden Spieler. Der Aufstellung und einigen Bemerkungen im Ticker war außerdem zu entnehmen, dass Puttkammer und Brandt gegen Bautzen das zentrale Mittelfeldduo bildeten, während auf der rechten Seite nach längerer Pause mal wieder Christoph Siefkes zum Einsatz kam, der die Bautzener Verteidigung mit seiner Schnelligkeit vor einige Probleme stellte. Da auch Marius Sowislo auf dem Aufstellungsbogen stand, lässt das nur den Schluss zu, dass der Kapitän diesmal die linke Mittelfeldseite bespielt haben muss. Zum Schaden der Mannschaft war das nicht, steuerte Sowislo (eigentlich ja gelernter Stürmer) doch seinerseits zwei Tore zum halben Dutzend bei. Allerdings wirft diese Option auch sofort wieder die Frage auf, was eigentlich mit oder bei Marcel Schlosser los ist, der ja eigentlich für die linke Seite geholt worden ist und auch in diesem Spiel nur zu einem Kurzeinsatz kam (und zwar im Wechsel für Fuchs in der 73. Minute).

Das Magdeburger Tor hütete erneut Jan Glinker, der beim Stand von 2-0 für die Größten der Welt enormes Glück hatte, als er völlig ohne Not den Ball fallen ließ, dieser vor einem Bautzener Stürmer landete und der seinerseits offenbar so überrascht war, dass er die Pille nur um Haaresbreite nicht im Magdeburger Tor unterbringen konnte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn in dieser Situation der Anschlusstreffer fällt und das Spiel dadurch möglicherweise eine ganz andere Wendung nimmt. Matthias Tischer wird diese Szene sicherlich sehr genau verfolgt haben… und wenn man es positiv wenden will: wohl der Mannschaft, die auch auf der Torhüterposition zwei in der Summe gleichwertige Spieler hat, die sich dadurch gegenseitig ihrer Spielzeit nie sicher sein sollten.

Die letzte positive Bemerkung an diesem aus Magdeburger Sicht rundum gelungenen Spieltag betrifft schließlich unseren etatmäßigen Knipser Christian Beck, der ebenfalls zwei Tore beisteuern konnte. Endlich, möchte man sagen! Die erste Bude resultierte aus einer feinen Vorarbeit von Christoph Siefkes, in deren Anschluss Beck endlich auch mal wieder das nötige Quentchen Glück und die entsprechende Übersicht hatte und den Ball ins Tor schieben konnte. Sein erster Punktspieltreffer seit dem 1. (!) Spieltag und, so meine ich, das erste Pflichtspieltor seit seinem spielentscheidenden Treffer im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg. Tja, und die zweite Bude war dann auch gleich schon wieder ein unnachahmlicher Beck mit einem schicken Flugkopfball. Freut mich für den zuletzt doch recht viel gescholtenenen Jungen, der sich diese beiden Tore ehrlich erarbeitet hat und auf die (völlig berechtigte) Auswechslung gegen Neustrelitz die passende Antwort parat hatte.

Überhaupt hat die Mannschaft, Trainerteam eingeschlossen, mit diesem Kantersieg gegen Bautzen auf eindrucksvolle Weise auf die schwierigen letzten Tage und Wochen reagiert. Mir persönlich hätte zwar auch ein glücklicher und dreckiger 1-0-Auswärtssieg völlig gereicht, aber sechs Tore gegen einen starken Aufsteiger auf deren Platz nehme ich natürlich umso lieber mit. Es bleibt zu hoffen, dass dies nun auch für die weiteren Aufgaben in der Liga die Initialzündung war.

Der nächste Gegner heißt nun aber am kommenden Mittwoch in der zweiten Runde des DFB-Pokals erst einmal Bayer 04 Leverkusen und wer weiß, welche Kräfte so ein 6-0 in der Liga für dieses absolute Highlight freigesetzt hat. Oder um es mit dem Worten vom @exrandauer zu sagen:

@FCMBlog also doch: vllt. gibt es eine Pokalsensation und Leverkusen kommt weiter :-D“

Magdeburger Größenwahn!

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