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Ein Spiel, zwei Perspektiven: MSV Duisburg (H)

Nach dem Sieg gegen den MSV Duisburg feiert die Mannschaft vor der leeren Nordtribüne

Als Clubfan reibt man sich dieser Tage ja einfach nur noch verwundert die Augen: Seit 11 Spielen ist der 1. FC Magdeburg mittlerweile ungeschlagen, seit dem 2. März gab es neun Siege und zwei Unentschieden, mittlerweile grüßt Blau-Weiß mit 50 (!) Punkten vom achten Tabellenplatz. Irre, irgendwie. Auch gegen den MSV Duisburg zeigte der Club wieder eine sehr gute Leistung und gewann am Ende völlig verdient mit 3:2. Wir schauen auf die Begegnung:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Ich erwartete eigentlich ein schönes, entspanntes Spiel an diesem Samstagnachmittag. Den Klassenerhalt in der Tasche, konnten wir die Partie wirklich locker angehen. Duisburg musste allerdings, denn die waren noch nicht durch mit dem Thema. Aber egal … die Sonne schien, der Weg zum Stadion war ein leichter und mit diesem guten Gefühl ging es in ein Spiel. Ich war schon lange nicht mehr so entspannt wie an diesem Spieltag. Fast schon unheimlich fühlte es sich an. Dieses Gefühl eines Sommerkicks machte sich breit.
Dass wir dann so ein Spiel zu sehen bekamen, hatte dann nichts mehr mit einem Sommerkick zu tun. Doch wir waren wieder auf der Gewinnerseite.

Alex:

Ich erwartete eigentlich nichts groß, außer, ähnlich wie Nicole, einem entspannten Fußballnachmittag ohne Anspannung und Nervosität vielleicht. Die Luft ist für mich raus aus dieser Saison; zu viel war seit dem letzten Sommer passiert, zu verrückt war die emotionale Achterbahnfahrt und zu gut tat (und tut) dieses Gefühl, in den verbleibenden Partien weder etwas zu befürchten zu haben, noch auf etwas hoffen zu müssen.

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

Im HKS und mein Blick ging sogleich auf die Gegengerade, wo ein weiteres Puzzleteil des „Immer kämpfen, immer siegen“-Slogans Fortsetzung fand. Heute konnten wir „Immer vorwärts“ lesen. Das machte es rund. Die Sonne strahlte mit uns um die Wette und die Spieler hatten, mal wieder, richtig Lust zu spielen.

Es ging ja los wie die Feuerwehr. Duisburg wusste gar nicht, wie ihnen geschah und bereits nach 13 Minuten stand es 2:0 für uns. In diesem Moment wollte ich gerade fragen, ob mich jemand kneifen könnte. Der MSV musste hier was mitnehmen, doch wir machten das Spiel. Ein Moritz Stoppelkamp fand heute auch überhaupt nicht statt, was mich letztendlich wenig störte. Wir spielten einfach richtig gut.

Kurz vor der Halbzeit dann der Aufreger, der sich wie Blei über das gesamte Spiel bis nach Abpfiff zog. Alexander Bittroff und Aziz Bouhaddouz gerieten nach einem Zweikampf aneinander und es flogen dort ziemlich schnell die Fetzen. Bouhaddouz sah dafür Gelb und blieb auch gleich in der Kabine. Das wäre sonst nicht gut ausgegangen.

Nach der Pause überraschten uns die Gäste dann und der Dreifachwechsel zeigte Erfolg. Jetzt schlug auch mein Puls etwas schneller. Ich fand es toll, zu sehen, dass sich unsere Jungs kurz schüttelten und dann nochmal richtig Gas gaben. Das 3:1 war absolut verdient und dennoch konnte alles passieren. Es hätte auch 3:3 ausgehen können. Dieses offene Spiel mit den vielen Angriffsaktionen hat einfach Spaß gemacht. Wir gingen zudem als Sieger vom Platz. Besser ging es nicht mehr.

Alex:

Ich verfolgte das Spiel wieder vor dem Fernseher, aber, da bin ich ehrlich, mit nur so anderthalb Augen. Die erste Halbzeit habe ich noch aufmerksam geschaut und mich sehr an den Toren von Brünker und Atik sowie den gefälligen FCM-Kombinationen gegen völlig indisponierte Duisburger erfreut, in Durchgang 2 habe ich dann nebenbei noch die eine oder andere Schreibtisch-Kleinigkeit erledigt. Und ich schäme mich nicht; vielleicht hat man sich als Clubfan irgendwann auch mal ein gepflegtes „Abmatten“-Spiel verdient.

Interessant wurde die Partie ja dann ab der 80. Minute noch mal, als der Club nachlässiger wurde und Duisburg so ein bisschen darauf drängte, den Abstand noch mal zu verkürzen. Das Tor von Vincent Vermeij zum 3:2 war dann allerdings nicht mehr als ein kurzer Sturm im Wasserglas, am Ende spielte der FCM das bei allen Duisburger Bemühungen ziemlich entspannt runter, fand ich.

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Pluspunktspiel und drei Punkte eingetütet.

Alex:

Seit Ewigkeiten ein entspannter Fußballnachmittag.

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Vor Wochen zitterten wir noch und waren zu Tode betrübt. Der jetzige Blick auf die Tabelle lässt mich immer wieder die Augen reiben. Ein einstelliger Tabellenplatz. Unglaublich. Persönlich muss ich sagen, dass ich endlich mal ohne kalte Finger tickern konnte. Das ist nämlich gefühlt schon Jahre her. Kein Frieren, kein Zittern, kein Fingeranwärmen. Meine Finger flogen nur so über die Tastatur und ich schrieb fast blind, immer mit Blick auf das Feld, weil so viel passierte.

Des Weiteren bleibt mir aber auch eine Mannschaft in Erinnerung, die einfach Spaß am Kicken hat und die miteinander funktionierte. Schade, dass es schon bald vorbei ist. Das hätte ich vor Monaten nicht für möglich gehalten, dass ich so denke. Damals wollte ich einfach nur, dass es vorbei ist. Natürlich inklusive Klassenerhalt.

Alex:

In Erinnerung bleibt mir vor allem der knackige Disput zwischen Alexander Bittroff und Aziz Bouhaddouz. Welche Worte da wirklich gefallen sind, werden wir wohl nie erfahren und ich hab‘ auch keine Ahnung, wer da wen wie zuerst angemacht hat, aber kurz habe ich wirklich gedacht, wir sehen gleich einen gepflegten Faustkampf. Muss verbal also schon ordentlich zur Sache gegangen sein und nach allem, was im Nachgang noch so zu lesen war, ist die Nummer wohl auch noch nicht ganz ausgestanden …

Tja, und ansonsten? Lief das Spiel eben so durch. Auch mal schön. Nächste Woche wird’s ganz sicher wieder ein aufmerksameres Schauen. Versprochen ;-).

Das Foto des Spieltags:

Nach dem Sieg gegen den MSV Duisburg feiert die Mannschaft vor der leeren Nordtribüne

(c) Norman Scholz

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