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Was macht eigentlich… Fabio Viteritti?

In der ganzen (berechtigten) Aufregung um die Frage, wie es mit dem VFC Plauen weitergehen wird, ist eine andere Nachricht irgendwie so ein bisschen untergegangen: Ex-FCM-Spieler Fabio Viteritti, bis Sommer offiziell noch im Dienst der Blau-Weißen, steht jetzt nämlich bei der TSG Neustrelitz unter Vertrag. Für den talentierten Mittelfeldspieler bedeutet das nicht nur das Ende einer langen Leidenszeit nach Kreuzbandriss und mühsamer Reha, sondern auch das Wiedersehen mit einem weiteren Ex-FCMer, Trainer Andreas Petersen nämlich. Mich hat diese Meldung (im Gegensatz zur Plauen-Geschichte) zunächst mal gefreut, weil das bedeutet, dass Viteritti nach der schweren Verletzung noch einmal eine gute Chance bekommt, sich zu zeigen und möglicherweise doch noch den erforderlichen nächsten Schritt im Männerbereich zu machen. Und dann hat sie mich dazu inspiriert, eine neue Kategorie in den Blog aufzunehmen, die sich mit dem (weiteren) Werdegang ehemaliger FCM-Akteure beschäftigen soll und möglicherweise ganz gut geeignet ist, sommer- oder winterpausenbedingte Durststrecken ein wenig mit Leben zu füllen. Erster in der Kategorie „Was macht eigentlich…?“ ist also, aus aktuellem Anlass, Fabio Viteritti. 

Der gebürtige Lörracher kam aus der Jugend des FC Basel 2010 zum Club und spielte dort zunächst ein Jahr und ziemlich erfolgreich in der U19. 20 Einsätze, 9 Tore und eine Vorlage standen letztendlich in der A-Junioren Bundesliga Nord/Nordost zu Buche. Die Mannschaft belegte am Ende mit 18 Punkten in 26 Spielen den 12. Tabellenplatz, Viteritti schoss fast ein Viertel aller Saisontore, darunter gleich fünf im letzten Heimspiel der Saison gegen die U19 von Hertha Zehlendorf.

In der Spielzeit 11/12 ging es für den offensiven Mittelfeldspieler, der beim FCM aber vor allem auf den Flügeln eingesetzt wurde, schon in den Männerbereich und prompt fand er sich auch beim ersten Saisonspiel gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC in der Startelf wieder. Dass der Übergang von den Junioren zu den Herren nicht so ganz einfach ist, musste aber auch Viteritti feststellen: 7x war er gar nicht im Kader, 6x stand er zwar auf dem Spielberichtsbogen, kam aber nicht zum Einsatz. Trotzdem standen am Ende 21 Spiele und knapp 1.300 Einsatzminuten im Arbeitsnachweis.

Die Saison 12/13 war Viterittis persönlich beste beim 1. FC Magdeburg: in ingesamt 27 Einsätzen in der Regionalliga Nordost kam er am Ende auf 3 Tore, 3 Torvorlagen und knapp 1.900 Einsatzminuten. Profitiert haben dürfte er dabei auch von der Verpflichtung von Andreas Petersen als neuem Trainer, der ihn ja jetzt auch nach Neustrelitz geholt hat. Insofern macht die Entscheidung, nach der Verletzung ausgerechnet bei den Mecklenburgern wieder anzugreifen, auch durchaus Sinn. Und wenn sich die Geschichte „Viteritti – Petersen“ ähnlich entwickelt wie seinerzeit die mit unserem Ex-Trainer und Christian Beck, wird man vom Lörracher mit Sicherheit noch so einiges hören und sehen.

Viterittis ‚Problem‘ (wenn man das überhaupt so nennen kann) beim Club war immer so ein bisschen, dass er zwar als großes Talent gehandelt wurde, er dieses Talent aber im Prinzip nie kontinuierlich (!) unter Beweis stellen konnte. Jetzt muss man dazu aber auch einschränkend sagen, dass wir hier von einem Spieler sprechen, der im Mai 22 wird und also mit 18 und reichlich hohen Erwartungen im Männerbereich debütierte. Formschwankungen sind da sicherlich eher die Regel als die Ausnahme, es sei denn, man heißt Mario Götze oder von mir aus auch Joshua Kimmich. Trotzdem hat Viteritti aber eben den nächsten, erwartbaren Schritt nach der guten Saison 12/13, als ihn wohl auch höherklassige (Chemnitz) bzw. ambitionierte (RB Leipzig) Clubs ziemlich weit oben auf dem Zettel hatten, bisher nicht machen können. In seiner letzten Saison beim Club kam er (auch verletzungsbedingt) noch auf 23 Spiele, in denen er ein Tor erzielen konnte und fünf Vorlagen gab.

Die Zeit von Fabio Viteritti bei den Größten der Welt endete schließlich mit Ablauf der Saison 2013/2014, da sich Verein und Spieler nicht auf ein Anschluss-Arbeitspapier einigen konnten. Natürlich wurde das Ganze medial wieder ein wenig stärker aufgebauscht, als es wahrscheinlich notwendig war und je nach Lesart und Medium war es dann entweder der Verein, der dem Spieler mit dem Vertragsangebot keine ausreichende Wertschätzung entgegenbrachte, oder es war eben der Spieler (bzw. sein Berater), der mehr Geld haben wollte, als angebracht war. Auch gab es immer mal wieder Gerüchte über irgendwelche Vorverträge oder automatische Verlängerungsklauseln – das übliche „Nichts genaues weiß man nicht“ der öffentlich geführten Vertragspokerei eben.

Fakt ist letzten Endes, dass Fabio Viteritti sich trotz Kreuzbandrisses und und unterschriftsfertigem Vertragsangebot des 1. FC Magdeburg dazu entschied, zunächst erst einmal in Ruhe seine Reha zu machen und dann sein Glück anderswo zu versuchen. Nun ist es – zumindest bis zum Ende der Saison – die TSG Neustrelitz geworden, was angesichts seiner Verletzungsgeschichte und angesichts der Tatsache, dass er dort auf einen Trainer trifft, der ihn ganz gut kennt, sicher nicht die schlechteste Wahl sein dürfte. Viteritti selbst gibt sich im obligatorischen Statement zur Verpflichtung (nachzulesen z.B. auf der Facebook-Seite der TSG Neustrelitz) jedenfalls bescheiden, möchte sich zunächst mal einen Stammplatz erkämpfen und ist froh, wieder unter professionellen Bedingungen Fußball spielen zu können.

Das sei ihm auch gegönnt und es bleibt zu hoffen, dass das Knie hält und Fabio Viteritti im Männerbereich noch einmal so richtig durchstarten kann. Nur gegen uns, da kann er gern einen der deutlich schwächeren Tage erwischen.

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