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Wir können jetzt auch auswärts

BFC Dynamo – 1. FC Magdeburg, 13. Spieltag, 0-1 (0-1)

Dritter Punktspielsieg in Folge, zweiter Auswärtssieg in Folge, fünfter Beck-Treffer im dritten Spiel in Folge, erster Sieg im Jahn-Sportpark seit einer gefühlten Ewigkeit – es läuft derzeit beim 1. FC Magdeburg und das kann von mir aus gern noch eine ganze Weile so weitergehen. Der Erfolg am 13. Spieltag auswärts beim BFC Dynamo fällt dazu noch in die Kategorie „dreckig und nicht schön“ und ist daher, wenn man die bisherige Saison so betrachtet, gleich noch umso höher einzuschätzen. Gegen die Berliner vertraute Jens Härtel der gleichen Anfangself, die auch die Begegnung gegen Jena schon siegreich gestalten konnte und die bis auf zwei Positionen in der Konstellation auch gegen Leverkusen auflief. Es sieht also ganz danach aus, als hätte der Trainer inzwischen seine Wunschformation gefunden. 

Trotz Bahnstreiks begleiteten etwa 2.000 Gute ihre Mannschaft nach Berlin und sorgten so gemeinsam mit den knapp 3.000 Fans der Heimseite für eine ordentliche Kulisse. Eine schöne Fotostrecke gibt es unter anderem auf der Facebook-Seite des No Dice Magazine. Sehr cool nach dem Ende der Begegnung das gemeinsame Einklatschen von Kurve und Mannschaft vor dem Auswärtsblock, was im Hintergrund von Dynamo-Schlachtrufen begleitet wird, die dann aber durch ein zünftiges „FUSSBALLCLUB MAGDEBURG“ mal sowas von übertönt werden. Die Größten der Welt eben, schön zu sehen und zu hören in diesem Youtube-Clip von Sportfotos Magdeburg:


Spielerisch war die Partie, zumindest dem Ticker nach, kein Leckerbissen, was aber auch nicht unbedingt zu erwarten war. Der BFC spielt trotz der Niederlage jetzt eine ordentliche erste Regionalligasaison, hatte aber im Vorfeld der Begegnung den Rücktritt von Aufstiegstrainer Uluc zu verkraften, was wohl an keiner Mannschaft spurlos vorbeigeht. Unsere Elf hatte bekanntermaßen zwei kurz hintereinander folgende, intensive Spiele in den Knochen und tut sich im Jahn-Sportpark ja fast schon traditionell schwer. Bei dieser Konstellation jetzt von spektakulärem Hurra-Fußball auszugehen, ist dann vielleicht doch ein wenig vermessen.

Umso wichtiger aber, dass die Mannschaft auch in so einem Spiel endlich mal als Sieger vom Platz geht. Es soll in dieser Liga ja schon Mannschaften gegeben haben, die mit dauerhaftem Nicht-Fußball den Aufstieg in die dritte Liga geschafft haben… davon (also vom Aufstieg, nicht vom Nicht-Fußball) sind wir zwar noch sehr, sehr weit entfernt, aber wenn es jetzt auch gelingt, die engen und dreckigen Spiele zu gewinnen, ist das zumindest schon mal ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Das sieht offenbar auch Trainer Härtel so, der kurz nach dem Spiel davon sprach, dass „wir lange genug auf die Fresse gekriegt [haben]“ und jetzt auch einfach mal dran sind, uns entsprechend zu belohnen.

Seit dem Katastrophenkick gegen die TSG Neustrelitz am 10. Spieltag hat die Mannschaft nun aus drei Regionalligapartien die Maximalausbeute von 9 Punkten geholt – wenn das so weitergeht und wir von den noch auszuspielenden 51 Punkten alle holen würden, stünden wir am Ende der Saison mit insgesamt 71 Zählern da. Den Neustrelitzern reichten in der vergangenen Spielzeit 70 zum Staffelsieg… Das ist natürlich alles noch Zukunftsmusik und klingt nach ziemlicher Träumerei; dass es aber in dieser Liga durchaus möglich ist, eine ordentliche Anzahl an Spielen am Stück zu gewinnen, haben ebenfalls die Neustrelitzer seinerzeit eindrucksvoll demonstriert. Und dass man beim 1. FC Magdeburg grundsätzlich erst einmal gar nichts ausschliessen sollte, ist ja nun auch hinlänglich bekannt ;-).

Bevor nun im letzten Heimspiel des Jahres die zweite Mannschaft von Hertha BSC im schönen Heinz-Krügel-Stadion gastiert, steht in der Länderspielpause die Landespokalaufgabe bei Union Sandersdorf an. Für den einen oder anderen Stammspieler wird das sicherlich die Gelegenheit sein, einmal ordentlich durchzuschnaufen und sich ein wenig körperliche und geistige Frische zurückzuholen. Unterschätzen sollte man den derzeitigen Tabellen-14. der Oberliga Süd aber nicht – was im Pokal alles möglich ist, wissen wir ja selbst nur allzu gut.

Ich hingegen werde die Punktspielpause dazu nutzen, mich noch einmal eingehender mit dem derzeitigen und ggf. zukünftigen Kader zu beschäftigen, denn ungeachtet des derzeitigen Erfolges sollten wir ja auch daran denken, dass das Perspektivziel immer noch „3. Liga“ lautet. Mit der (anstehenden) Vertragsauflösung mit Christopher Reinhard hat der Verein ja schon begonnen, auch nach außen hin erste Kaderplanungszeichen zu setzen. Und da zum Saisonende nach jetzigem Stand der eine oder andere Vertrag – auch mit dem einen oder anderen Leistungsträger – ausläuft, lohnt sich diesbezüglich vielleicht schon ein erster spekulativer Blick in die Glaskugel.

Es wird also nicht langweilig – aber das ist bei den Größten der Welt ja nun auch wirklich nicht zu erwarten.

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