Auch in der achten Woche des Jahres 2016 bleiben das Spiel gegen den F.C. Hansa Rostock und vor allem die damit verbundenen Probleme in der Kommunikation zwischen Verein und Fans das bestimmende mediale Thema. Dabei gab es durchaus auch positive Meldungen, wie zum Beispiel die, dass der 1. FC Magdeburg fristigerecht die Lizenzunterlagen für die Ligen 2 und 3 eingereicht hat. Weitere Themen drehten sich um Personalfragen, Nach- und Vorberichte, die Jugend des Clubs und Telefongespräche mit unserem Kapitän. Der Medien-Rückblick auf die 8. Woche 2016.
In der Nachbereitung der Partie in Osnabrück stand auf Magdeburger Seite vor allem der Frust über die gelb-rote Karte für Niklas Brandt im Mittelpunkt. Die BILD zitierte Trainer Härtel dahingehend, dass der Platzverweis frech gewesen wäre, die Volksstimme fand, dass es sich dabei um einen „Witz [handele], über den niemand lacht“ und lässt unseren Übungsleiter deutliche Kritik am Verhalten der Abwehr vor dem 0-1 üben. Kein gutes Spiel machte Christian Beck, dem laut Volksstimme derzeit die Leichtigkeit fehle, kicker.de moniert die fehlende Durchschlagskraft nach zuletzt drei Partien ohne eigenen Treffer. Die Mitteldeutsche Zeitung stellt im Nachgang der Begegnung korrekt fest, dass die Gegner so langsam verstanden hätten, wie der 1. FC Magdeburg spielt, während man bei liga3-online.de die Kritik vonseiten der Osnabrücker an der Pyroshow der eigenen Fans aufgreift und vermutet, dass auch dem Club aufgrund des einzelnen Bengalos und einiger kleinerer Vorfälle im Umfeld der Partie wieder eine Geldstrafe droht. „Alles rund um die 3. Liga“ erneut mit einer großartigen Taktikanalyse der „Magdeburger Lücken [und] Osnabrücker Lösungen“.
In Sachen Lizenz ist, wie eingangs schon erwähnt, zu vermelden, dass die Unterlagen sowohl für die 2. als auch die 3. Liga inzwischen bei den zuständigen Stellen eingegangen sind. Volksstimme und Mitteldeutsche Zeitung im Wesentlichen mit fast identischen Meldungen, aus denen vor allem hervorgeht, dass im unwahrscheinlichen Fall eines Aufstiegs vereinsseitig sowohl infrastrukturell als auch personell noch einmal ordentlich nachgelegt werden müsste. Die BILD will derweil erfahren haben, dass man in der 3. Liga mit sechs, in der 2. mit sieben Millionen Euro Etat planen würde.
In Sachen „Kommunikation zum Gästekontingent gegen Rostock“ bzw. „Kommunikation ganz allgemein“ berichtete zunächst die Volksstimme darüber, dass man wieder miteinander reden würde und dass Innenminister Stahlknecht der Meinung sei, die Polizei könne sich durchaus um mehr als 700 Rostocker kümmern. Das ist übrigens der gleiche Innenminister, der neulich noch verlauten ließ, die Polizei hätte empfohlen, dass man doch lieber gar keine Gästefans ins Stadion lassen solle, um keine unnötigen Eskalationen zu provozieren… Vorher sorgte noch eine Meldung der Volksstimme für zusätzliche Aufregung, in der Präsidiumsmitglied Dirk Weber dahingehend zitiert wird, dass er sich auf einer Veranstaltung für die generelle Personalisierung von Eintrittskarten für Club-Spiele ausgesprochen hätte. Weber dementierte das öffentlich, die Volksstimme blieb allerdings bei ihrer Darstellung… Dann berichteten MDR und Mitteldeutsche Zeitung, dass nun auch die Ultras Dynamo ein Zeichen für die Durchsetzung der 10%-Regel bei Gästetickets setzen und am 05.03. in Magdeburg demonstrieren wollen würden, während Fanprojekt-Leiter Jens Janeck im Interview mit dem MDR erklärte, dass man sich aus Fan-Perspektive selbstverständlich Hansa-Fans im Stadion wünsche.
Nach erneuten Gesprächen am Mittwoch dann die zunächst erlösende Nachricht: Es wird 2.000 Karten für die Rostocker Anhängerschaft geben. Volksstimme, kicker online, BILD und MDR mit einer Zusammenfassung der vom 1. FC Magdeburg veröffentlichten Pressemitteilung, der Mitteldeutsche Rundfunk noch mit dem Hinweis, dass sich letztendlich die Fans durchgesetzt hätten. Die Volksstimme greift dann in ihrer Print-Ausgabe den Aspekt des Vertrauens noch einmal auf, unter dem die Begegnung gegen Hansa nun stehen würde, und verweist darauf, dass beide Fanszenen jetzt zeigen können, dass es auch friedlich geht. Auch wenn liga3-online.de zunächst kommentierte, dass durch diese Lösung vor allem der Fußball gewonnen hätte, ließ die Reaktion von Block U auf die veröffentlichte Pressemitteilung nicht lange auf sich warten, kommentierte der MDR, dass die Fans auf die Barrikaden gehen würden und war der Volksstimme zu entnehmen, dass Block U eine außerordentliche Mitgliederversammlung anstrebe. Ebenfalls in der Volksstimme (wie übrigens auch, allerdings in einem anderen Kontext, im österreichischen ballesterer) nicht nur ein schöner Text zur Fanhilfe Magdeburg, für den das aktuell deutlich angekratzte Verhältnis zwischen Verein und Anhängerschaft als Aufhänger diente, sondern auch noch ein starker Kommentar dahingehend, dass die Fanszene sich durch vielerlei Aktionen des Vereins in den vergangenen Monaten „abgehängt“ fühle. O-Ton: „Wer das einfach abtut, hat die Szene nicht verstanden.“ Dass die Fanproteste, durch die sich zeitweise sogar Rostocker, Dresdener und Magdeburger Ultras solidarisierten, inzwischen auch überregional für Aufmerksamkeit sorgen, zeigt ein guter Überblicksartikel bei Spiegel Online, der die ganze Situation noch einmal von außen aufarbeitet.
Fakt ist: Auch wenn die laufende Artikulation von Standpunkten langsam anfängt, zu nerven, wird uns dieses Thema noch sehr lange beschäftigten; so lange jedenfalls, wie die Angelegenheit zwischen allen Beteiligten nicht sauber und transparent geklärt wurde. Auch wenn sich inzwischen die Stimmen häufen, die sich dafür aussprechen, die Sache doch endlich auf sich beruhen zu lassen und sich wieder gemeinsam auf das Sportliche zu konzentrieren, wird der Riss, der sich hier aufgetan hat, nicht so einfach zu kitten sein. Warum? Weil es dabei um ganz grundsätzliche Fragen geht. Solche des Umgangs miteinander. Solche der Entwicklung des Vereins und der Vision, die die beteiligten Partien dabei jeweils vor Augen haben. Solche auch der Wertschätzung bzw. möglicherweise des Mangels selbiger für den jeweiligen Gegenüber. Wer sich ein wenig mit diesen Fragen beschäftigt, muss in letzter Konsequenz zu der Feststellung kommen, dass sich da in den vergangenen Monaten einiges auseinander entwickelt hat. Einzig der sportliche Erfolg mit der damit verbundenen Euphorie verhinderte, dass es schon viel eher zu einer Form der Konfrontation kam, wie wir sie jetzt erleben. Und bevor diese grundlegenden Fragen, die sich möglicherweise ja auch durch den Aufstieg in den Profifußball neu gestellt haben, nicht geklärt sind, kann es im Prinzip auch keinen Schulterschluss geben. Daher ist und bleibt die einzig logische Konsequenz, baldmöglichst eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, sich einmal ordentlich die Meinung zu sagen und dann wieder gemeinsam alles dafür zu tun, dass sich der 1. FC Magdeburg weiterhin im Profifußball etablieren kann.
An der Personal-Front war in dieser Woche vor allem die Defensive Thema. David Kinsombi weckt mit seinen bisher starken Auftritten natürlich Begehrlichkeiten; Volksstimme und BILD thematisieren einen möglichen, aber eher unwahrscheinlichen Verbleib des jungen Innenverteidigers über die Leihe im Sommer hinaus. Der Boulevard widmet sich außerdem noch der Comeback-Fortschritte von Felix Schiller und stellt einen möglichen Abschied von Silvio Bankert in den Raum, sollten sich dessen Spielanteile bis Saisonende nicht deutlich in die positive Richtung verändern. Bankert selbst scheint die Situation eher gelassen zu sehen, was er aufgrund eines noch bis 2017 laufenden Vertrages ja auch ruhigen Gewissens kann. Bei Preussen Magdeburg träumt man via Volksstimme (Print) perspektivisch von einer Rückkehr von Matthias Tischer, für den die Stadtoberliga nach seinem wahrscheinlichen Aus beim FCM aber sicher (noch) keine ernsthafte Option sein wird. Schließlich noch einmal die BILD mit der Information, dass sich Nicolas Hebisch derzeit mit Verletzungsproblemen plagt, eine OP droht und sich dadurch seine Situation mit Blick auf eine mögliche Vertragsverlängerung sicherlich nicht verbessern dürfte.
Den Vorberichten zum anstehenden Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers war zu entnehmen, dass Nils Butzen die Partie wohl im Block U verfolgen wird (BILD), dass die Formkurve der Stuttgarter eher nach oben und die des 1. FC Magdeburg in die entgegengesetzte Richtung zeigt (Stuttgarter Zeitung) und dass man aufseiten des Heimteams angesichts der aktuellen Ergebniskrise gern auf die Siegerstraße zurückfinden wollen würde (az-online.de). Die Volksstimme bringt Burak Altiparmak für die Startelf ins Spiel und berichtet, dass der Verteidiger trotz bisher erst 8 Minuten Spielzeit in 2016 gern in Magdeburg bleiben würde. Außerdem in der gleichen Zeitung noch ein paar O-Töne von Trainer Jens Härtel aus der Pressekonferenz, in denen er zur Geschlossenheit und Demut mahnt, sich wünscht, dass man sich nunmehr wieder auf das Sportliche konzentrieren würde und außerdem festhält, dass die Stuttgarter Kickers eine schwer auszurechnende Mannschaft sind.
In der Rubrik „Sonstiges“ war zunächst zu erfahren, was Marius Sowislo am Volksstimme-Leser-Telefon so zu berichten hatte und dass Matthias Tischer und Präsidiumsmitglied Dirk Weber bei einer Veranstaltung des Lions Club in Colbitz zu Gast waren. Hier sollen dann auch die oben bereits angesprochenen Aussagen zu personalisierten Tickets gefallen sein. RP Online thematisiert die unfassbar generöse Reduzierung der großen DFB-Geldstrafe von 40.000 auf 38.000 Euro, während die Volksstimme noch einen Spielbericht aus der C-Jugend-Regionalliga nachliefert, in der das Team des 1. FC Magdeburg den Altersgenossen von RB Leipzig mit 1-5 unterlag. Eine traurige Nachricht zum Abschluss war in der BILD zu finden: Ehrenmitglied Siegfried Polzin, der dem 1. FC Magdeburg mehrere Jahrzehnte verbunden und unter anderem als Zeugwart tätig war, verstarb bereits in der vergangenen Woche im Alter von 81 Jahren.
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Beitragsbild: „Zeitung Medien“ von blu-news.org, Lizenz CC BY-SA 2.0
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