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Ein Spiel, zwei Perspektiven: 1. FC Saarbrücken (H)

Saarbrücken

Wird das noch irgendwie was in dieser Saison? Das letzte Ergebnis gegen den 1. FC Saarbrücken lässt die Hoffnung weiter schwinden, dass es der FCM noch einmal schafft, sich am eigenen Schopf aus der hausgemachten Misere zu ziehen. Entgegen der letzten Partie gegen Uerdingen präsentierte sich der Club diesmal zwar formverbessert, steht aber mit leeren Händen da. Dann doch lieber Graupenfußball, dafür aber wenigstens Punkte? Ach, ach, es bleibt eben schwierig. Die Gedanken zum Auftritt im Nachholspiel zum 16. Spieltag:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Ich hatte nur eine Erwartung: Einen anderen Auftritt unserer Mannschaft. Ich erwarte ja gar kein offensives Feuerwerk mehr. Dafür haben wir schon viel zu viele ernüchternde Spiele gesehen. Ich erhoffte mir andere Spieler in der Startelf. Ein Aufbäumen des Teams. Ein Spiel auch für die Fans draußen an den Bildschirmen. Auch was für die Fanseele. Wenn ich das so sehe, habe ich doch schon eine ganze Menge erwartet. Man geht ja leider aktuell von den Erwartungen weg und hin zu den Hoffnungen. Hoffnungen sterben bekanntlich zuletzt. Doch das Licht am Ende des Tunnels entfernt sich irgendwie wieder.

Alex:

Ich erwartete zunächst mal eine größere Rotation, schließlich stehen im Januar ja noch ein paar Spiele aus und wenn wir eins in dieser Saison wirklich gut können, dann sind das (muskuläre) Verletzungen. An dieser Stelle schöne Grüße an Baris Atik. Außerdem hat unser Kader inzwischen ja fast die Dimensionen eines Football-Teams, da sollten sich doch eigentlich genügend Menschen finden, die entsprechend frisch sind und gegen den Ball treten können … Mit drei Startelf-Änderungen gegenüber der Uerdingen-Partie (Granatowski, Bell Bell und Sané für Conteh, Bertram und Beck) wurde diese Rotations-Erwartung an sich auch erfüllt; Veränderungen können ja immer auch ein bisschen zulasten der Stabilität gehen (ja, ja, ich weiß …), insofern passte diese Größenordnung schon.

Davon abgesehen, sah ich dem Spiel eher missmutig entgegen.

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

Kältekammer HKS 2.0. Es wird wettertechnisch nicht besser, eher kälter. Die Ersatzspieler der Gästemannschaft nahmen links von uns auf der Tribüne Platz und sollten während der Partie noch eine Rolle spielen. Vom Spiel her konnte ich den Ticker ordentlich füllen. Die Begegnung war offensiv auf beiden Seiten, doch nach 4 Minuten lagen wir aufgrund eines geschenkten Elfmeters zurück. Fassungslosigkeit bei uns und Jubel bei den Anhängern der Gäste. Und die fuhren dann ihr Repertoire so richtig auf. Die Spieler auf dem Platz übertrafen sich mit ihrem Gebrüll. Rein hörtechnisch zu urteilen hatten wir heute mindestens sechs Beinbrüche und vier Muskelfaserrisse. Kurioserweise konnten alle ohne Behandlungspause weiterspielen. Das brachte natürlich uns völlig auf die Palme. Männerfußball sieht definitiv anders aus. Die Gemüter erhitzten sich. Die Reservekicker empfanden die Fouls natürlich als total gerechtfertigt. Was man dann bei den Einwechslern gesehen hatte, denn die machten es genauso. Der Ausgleich kurz vor der Halbzeit war sowas von verdient. Vor allem, wenn man bedenkt, dass uns kurz vorher ein klarer Handelfer aberkannt wurde. Der Jubel unsererseits fiel dann natürlich absichtlich lauter und ausladender aus. In der zweiten Halbzeit ernüchterte uns dieser blöde Gegentreffer, aber der offensiven Druck, den wir dann ausübten, ließ uns hoffen. Bis zum Schluss. Doch die Enttäuschung am Ende blieb. Der Ball wollte einfach nicht ins Netz. Es ist zum Verzweifeln.

Alex:

Ohne Ton und das war schon eine wirklich merkwürdige Erfahrung. Nichts gegen den Menschen Lenny Leonhardt, aber die Art und Weise, wie er Spiele kommentiert, empfinde ich persönlich als maximal unangenehm. Also: Ton aus, Bild an und dann mal gucken. Dementsprechend konnte ich natürlich auch die von Nicole geschilderten Zwischenrufe und das Lamentieren der Gäste nicht vernehmen, sah aber einen 1. FC Magdeburg, der zumindest in Halbzeit 1 eine engagierte Leistung zeigte. Beim Elfmeter bin ich anderer Meinung als Nicole: Eine Berührung gab es, meine ich, wenn auch sicher nur eine kleine, und in der Spielgeschwindigkeit mache ich dem Schiedsrichter keinen Vorwurf, dass er da auf den Punkt zeigt. Für uns natürlich maximal unglücklich, aber wie sagte schon Andi Brehme: „Haste Scheiße am Fuß …“

Naja, zumindest war die Reaktion des Teams okay und der Ausgleich kurz vor der Halbzeit vollkommen verdient. Was die dann in der Pause immer machen, erschließt sich mir nicht, die richtigen Worte scheint (Noch-?) Trainer Thomas Hoßmang jedenfalls nicht gefunden zu haben. Da musste schon die neuerliche Führung der Gäste her, um Blau-Weiß wieder aufwachen zu lassen, was dann auch passierte, aber zu keinem weiteren Treffer mehr führte. Tja, und dann stehst Du am Ende eben mit leeren Händen da.

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Satz mit X – wieder nix.

Alex:

Formverbessert, trotzdem verloren. Ach, ach.

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Nur eines … Ein Gästemannschaft mit Fallsucht und lautem Gebrüll. Es hat nur noch genervt.

Alex:

Korrekt müsste es für mich eigentlich heißen: „Der bleibt in Erinnerung“. Gemeint ist Nico Granatowski, der mir wirklich gut gefallen und unser Spiel – für unsere Verhältnisse – deutlich belebt hat. Auch Saliou Sané fand‘ ich gut, in Halbzeit 1 jedenfalls, im zweiten Durchgang ist er dann irgendwie abgetaucht.

Naja, und was auch bleibt, ist die Erkenntnis, dass der 1. FC Magdeburg in dieser Saison wohl nur gewinnen kann, wenn die Mannschaft ein perfektes Spiel abliefert, das vom Trainer auch noch komplett fehlerfrei gecoacht wird. Beides fand in diesem Fall nicht statt und nun mal gucken, ob das auf wundersame Weise doch noch irgendwie Konsequenzen hat …

Das mag jetzt merkwürdig klingen, aber: So ein bisschen fühlte ich mich beim Schauen des Saarbrücken-Spiels an unsere Zweitligasaison erinnert (Wisst Ihr noch? Köln? Der HSV? Der erste Sieg in Sandhausen? Felix Lohkemper? Philip Türpitz? Marius Bülter? Ich höre ja schon auf …): „Sie waren stets bemüht“ wäre wohl das Urteil, das man den Jungs um Ersatzkapitän Tobias Müller ins Zeugnis schreiben müsste, wie eben auch öfter während unseres kleinen Abstechers ins Unterhaus. Inzwischen, und das ist die Realität im Januar 2021, zeigt die Kompassnadel deutlich, sehr deutlich in Richtung Regionalliga, und wer das jetzt noch nicht verstanden hat, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen.

Das Foto des Spieltags:

Saarbrücken

(c) Norman Scholz

3 Kommentare

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