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„Der Ball rollt!“ – Punktspielauftakt 2012/13 gegen den VfB Auerbach,12.08.2012

Es dreht sich was in Magdeburg! Und zwar nicht nur in Bezug auf das Spielgerät, welches gegen den Verein für Bewegungsspiele Auerbach 1906 e.V. am vergangenen Sonntag nun endlich auch für unsere Rasenakrobaten erstmalig in der neuen Saison zum Einsatz kam. Nein, auch insgesamt ist nach dem erfolgreichen Saisonauftakt eine echte Aufbruchsstimmung spürbar, die zumindest ich länger nicht mehr wahrgenommen habe in und ums Heinz-Krügel-Stadion. Der 1-0-Erfolg unserer Elf zum Auftakt gegen die Gäste aus dem schönen Vogtland hatte daran natürlich nicht unwesentlich Anteil. Aber auch die Fans, hier namentlich die Ultrás von Block U, und der Verein selbst haben dazu einiges beigetragen. Was war passiert?

Nachdem ja die Saisonpause insgesamt doch recht verheißungsvoll verlief (neuer Trainer, alle Neuzugänge vor Trainingsbeginn verpflichtet, sportliche Kompetenz im Präsidium etc.) und somit für zumindest verhalten positive Stimmung gesorgt war, standen die Räder auch vor dem Auerbach-Spiel nicht still. Im Gegenteil – Block U wartete mit der „Aktion 10.000“ auf und rief das ambitionierte Ziel aus, zum Punktspielauftakt 10.000 Blau-Weiße (und solche, die es noch werden sollen) ins Stadion zu locken. In Anbetracht der, naja, bescheidenen letzten Saison eine doch recht hoch gesteckte Zielsetzung. Dennoch – mit preisgestaltender Unterstützung des Vereins startete eine Gutscheinverteilaktion, die in der Clubgeschichte wohl beispiellos gewesen sein dürfte. Auf Eintrittskarten für den Punktspielauftakt gab es (je nach Block) bis zu 5 Euro Ermäßigung, und wer von der Aktion nichts mitbekommen hat, muss die letzten Wochen seine Wohnung nicht verlassen, keine Zeitung gelesen und nicht das Internet gecheckt haben. In (soweit ich das mitbekommen habe) vollständiger Eigenregie (!!!) wurden vom Block U Gutscheine gedruckt, verteilt und paketeweise zur Verfügung gestellt. Es gab eigens und offiziell organisierte Stände in der Magdeburger Innenstadt, Briefkastenaktionen, Kooperationen mit den üblichen lokalen Medien, und und und. Und jetzt erzähle mir bitte noch einer, Ultrás sind gewaltverherrlichende Vollidioten, die nichts auf die Reihe kriegen und sich nur mit der Polizei prügeln oder kleine Kinder mit Bengalos anstecken wollen. Nicht wahr, Herr Kerner?

Auch wenn die 10.000 nicht ganz erreicht wurden, hat die Aktion definitiv Früchte getragen: Vor dem Stadion war es so voll wie schon lange nicht mehr, ähnliche Schlangen an den Tageskassen gab es zuletzt vielleicht mal gegen die Hässletten aus Merseburg-Nord, definitiv aber nicht in den Heimspielen der letzten Rückrunde. Das Wetter spielte auch mit und irgendwie war beim geneigten Stadiongänger (mir zum Beispiel) so ein Kribbeln zu spüren, es war so ein Summen in der Luft, so eine verhaltene Euphorie, Vorfreude, keine Ahnung. Mir fehlen hier die rhetorischen Mittel, um das vernünftig in Worte zu fassen. Jedenfalls war die Stimmung rundweg positiv und man hatte den Eindruck: „hier geht wieder was“. Und das ist ziemlich bemerkenswert, wenn man einer der wenigen Bekloppten ist, die sich in der vergangenen Saison auch das letzte Heimspiel im HKS noch angetan und miterlebt haben, wie totengräbermäßig die Stimmung da war. Möchte und muss ich nicht noch mal haben.

Insgesamt fanden letztlich 7.899 Zuschauer den Weg ins HKS – eine ordentliche Hausnummer! Fairerweise muss man aber sagen, dass, wie oben schon erwähnt, der Verein selbst auch mit einem aus meiner Sicht sehr geschickten Schachzug zum gesteigerten Zuschauerinteresse beigetragen hat: das Stadionheft, sonst eigentlich nur im Stadion am Spieltag zu bekommen, lag als Sonderbeilage der aktuellen Ausgabe der lokalen Tageszeitung bei! Natürlich – nicht vergessen, wir reden hier von Magdeburg –  sorgte das nicht bei jedem für Hochstimmung. So beklagten sich einige Stadionheftesammler (allerdings berechtigterweise), dass die Materialqualität des Heftes als Zeitungsbeilage notgedrungen abgenommen hat und eine doch recht hohe Zeitungsauflage auch den Sammlerwert erheblich schmälern dürfte; von diesem Wermutstropfen abgesehen muss aber auch der größte Kritiker eingestehen, dass der FCM auf diese Weise nach eigener Angabe etwa 45.000 Haushalte erreicht und eben das Seinige zum gesteigerten Zuschauerinteresse beigetragen haben wird.

Es war also quasi alles angerichtet für das erste Punktspiel und die Pflichtspielpremiere der ersten Männermannschaft in 12/13.

Mit Spielbeginn zeigte Block U auch gleich in gewohnt beeindruckender Weise, dass die Jungs und Mädels nicht nur Gutscheine verteilen, sondern auch ordentlich Rabatz machen können, und stimmten gleich erst mal ein „Niemand wird es wagen, niemand wird es wagen, unsren FCM zu schlagen!“ an ;-). Die Auerbacher allerdings ließen sich davon nicht wirklich beeindrucken und machten in den ersten 10 Minuten richtig Dampf. Mit ein bisschen Pech (von dem wir ja nun in der vergangenen Spielzeit reichlich hatten) sind da schon 2-3 Tore auf der falschen Seite gefallen. Ich spare es mir jetzt, wie üblich, hier einen ausführlicheren Spielbericht zu verfassen, und verweise (der geneigte Leser kennt das schon) auf die Sportfreunde von Sportfotos MD. Vielleicht nur einige wenige (natürlich sehr subjektive) Anmerkungen von meiner Seite:

1.) Habemus Mannschaft! Es wurde sehr ordentlich füreinander gearbeitet, miteinander gesprochen, gegenseitig ausgeholfen und untereinander angespornt. Kein Vergleich mit dem leblosen „Nimm Du ihn nicht, ich hab ihn sicher!“-Haufen der letzten Spielzeit.

2.) Habemus mehr Qualität! Sicherlich ist es noch zu früh, hier schon gleich die großen Lobeshymnen auf einzelne Spieler anzustimmen, aber es war am Sonntag doch zu erkennen, dass da Spieler geholt wurden, die kicken können. Auch wenn er eher unauffällig gespielt hat, hat mir doch zum Beispiel ein Benjamin Boltze neben Marco Kurth sehr gut gefallen. Der eine oder andere kluge Pass war dabei, beim an Viteritti verschuldeten Elfer in der zweiten Halbzeit wollte er Verantwortung übernehmen (durfte dann aber nicht) und insgesamt hat er sich doch gut reingehauen. Das Gleiche gilt für Christopher Reinhard, der zwar den Elfmeter kläglich vergeben, aber auch die eine oder andere Chance der Auerbacher durch starken Einsatz verhindert hat. Auf rechts Ali Moslehe mit viel Dampf und aber Pech im Abschluss, als er zum Beispiel zweimal in Folge die Unwucht Oliver Dix im Kasten der Auerbacher anschießt. Aber okay, der füllt das Tor ja auch ein bisschen breiter aus als der Otto-Normal-Torhüter ;-). Zu guter Letzt ein Spieler, an dem wir hoffentlich noch viel Freude haben werden: Nils Butzen hinten rechts. Offensiv wie defensiv am Sonntag sehr ordentlich – okay, mit kleineren Schwächen hier und da, aber erstens ist der Bursche noch blutjung – also Welpenschutz – und zweitens galt die eine oder andere eher ungelungene Aktion auch für andere im Team.

3.) Habemus Trainer! Endlich mal einer, der sinnvoll wechselt! Ich glaube, das habe ich seit Paul Linz nicht mehr erlebt…. in einer sehr starken Phase und mit einem Tor Führung wird mal eben Offensive für Offensive getauscht in der Hoffnung, noch mal neue Impulse zu setzen und den Sack zuzumachen. Hat mir sehr gut gefallen! Zumal Dawid Krieger nach seiner Einwechselung auch einen für einen Stürmer sehr vorbildlichen Einsatz in der Ballzurückeroberung gezeigt hat. Das eine oder andere Mal hat es da richtig gescheppert – auch das fand ich klasse. Noch nicht lange her, da hätte man bei 1-0 für uns eher ein funktionierendes System zerschossen und Abwehrspieler gebracht, um auf Teufel komm raus das Ergebnis über die Zeit zu schaukeln… mit bekanntem Ausgang…

4.) Was war eigentlich mit „Lang-und-dolle“-Hackenberg los? Wenn die dem was in den Kaffee getan haben, kann er den gern öfter trinken. Hier und da blitze sowas wie Technik auf, und es wurden, wenn ich das richtig gesehen habe, mehr Bälle aus der Abwehr geSPIELT (und an den Mann gebracht!) als geHOLZT. Da hat einer geübt :-P.

5.) Fabian Burdenski wurde eingewechselt und –  hat das Spiel tatsächlich auch zu Ende gespielt! Ohne gelbe oder rote Karte! 😉

Insgesamt – wenn auch noch längst nicht alles rund lief – eine Leistung, auf die man, zumindest phasenweise, auf jeden Fall aufbauen kann.

Unnötig zu erwähnen übrigens, dass der Club ja nicht der Club wäre, wenn nicht doch noch fast was schiefgelaufen wäre. Nach dem Rückpass – ich würde das jetzt mal nicht ‚geschossener Elfmeter’ nennen – begann nämlich wieder das große Zittern. Während sich die Jungs den Ball in der vergangenen Saison aber noch mit schlafwandlerischer Sicherheit irgendwann selbst reingehauen hätten, fiel der Ausgleich für die Auerbacher diesmal nicht – auch dank zweier sensationeller Paraden von Matthias Tischer! So blieb es beim 1-0-Heimsieg, was auch gleich wieder einen historischen Moment in der jüngeren Clubhistorie bedeutete: der erste Heimsieg zum Saisonauftakt seit der Regionalliga-Aufstiegssaison 05/06!

Ich jedenfalls hab das Heinz-Krügel-Stadion am Sonntag mal wieder zufrieden verlassen. Mit einigen grauen Haaren  mehr ob der Zitterpartie am Schluss, aber zufrieden. So kann es gern weitergehen. Am besten schon auswärts gegen den Fussballclub Carl Zeiss Jena am 24.08., meinem ersten Auswärtsspiel der Saison. Ich werde berichten…

3 Kommentare

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