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Es war einmal ein Angstgegner…

ZFC Meuselwitz – 1. FC Magdeburg, 20. Spieltag, 0-4 (0-3)

…und der hieß Meuselwitz. Kaum zu glauben eigentlich, dass bei den Zipsendorfern am 20. Spieltag 14/15 erst der zweite Sieg im achten Versuch eingefahren werden konnte – der dafür aber mit 4-0 umso deutlicher ausfiel. Blau-Weiß baute damit nicht nur seine Regionalliga-Siegesserie auf 10 gewonnene Spiele am Stück aus, sondern konnte gegen unseren ehemaligen Angstgegner aus Thüringen mit dem zweiten gewonnenen Auswärtsspiel in der bluechip-Arena in Folge gleich eine zweite nette Serie starten. Fast ist es da schon ein bisschen schade, dass wir, wenn alles nach Plan läuft, in nächster Zeit erst einmal nicht wieder bei den Meuselwitzern aufdribbeln werden. 

Coach Härtel vertraute auch in der vierten Pflichtspielrunde 2015 wieder auf die nahezu gleiche Elf, in der Kapitän Sowislo nach seiner Erkältung vom letzten Wochenende für Marcel Schlosser zurück in die Anfangsformation rutschte. Wieder im Kader stand auch Christoph Siefkes, der allerdings 90 Minuten die Bank hütete und bei den Einwechslungen nicht berücksichtigt wurde. Stattdessen erhielt erneut Sven Reimann eine Bewährungschance (kam in der 71. Minute für Sven-Torge Bremer), ebenso wie Nils Butzen (ab der 66. Minute für Nico Hammann) und besagter Schlosser, der die letzten 9 Minuten der Partie für Fabian Zittlau absolvierte.

Schaut man sich die vergangenen Spiele an, hat sich hier also – auch, was die Einwechslungen angeht – ein deutlicher Stamm von 14-15 Spielern herausgebildet (wenn man Kevin Kruschke noch mit dazu nimmt), bei denen die ersten 11 Positionen fest vergeben scheinen. Was für so Spieler wie Christoph Siefkes, Christopher Handke und Matthias Steinborn bedeutet, sich im restlichen Saisonverlauf ganz schön strecken zu müssen, um Spielzeit zu ergattern und sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen. Angesichts der stattlichen Serie von 10 gewonnenen Spielen in Folge und dem bisherigen Auftreten der Mannschaft in diesem Jahr beileibe kein leichtes Unterfangen. Allerdings – 5 Euro ins Phrasenschwein – kann es ja im Fußball auch relativ schnell gehen und schon ist man wieder in der Verlosung für einen Platz in der Mannschaft. Und irgendwie ist es ja auch beruhigend, zu wissen, dass bei etwaigen Ausfällen Spieler bereitstehen, die ihre Qualitäten bereits nachgewiesen haben und entstehende Lücken eigentlich gut füllen können müssten.

Zum Spiel selbst lässt sich, ohne bisher Bewegtbilder gesehen zu haben, sagen, dass es wohl noch nie in der Geschichte der Paarung ZFC Meuselwitz – 1. FC Magdeburg eine derart dominante Vorstellung der Blau-Weißen auf der Glaserkuppe gegeben hat. Das Ergebnis allein spricht schon eine deutliche Sprache und auch der Umstand, dass Live-Ticker und MDR-Bericht unisono verlauten ließen, der Gastgeber wäre mit dem 0-3 zur Pause noch gut bedient gewesen, weist auf eine richtig starke Partie des Clubs hin. Auffällig ist, dass man dabei ohne gelbe Karten auskam und auch die Zipsendorfer offenbar (mit Ausnahme von Benjamin Boltze, der mit gelb-rot vom Platz musste) auf die gewohnt robuste Gangart weitestgehend verzichtet haben. Erstaunlich eigentlich für eine Mannschaft, die mitten im Abstiegskampf steckt und sich eigentlich ja auch über das körperbetonte Spiel definiert. Da ist es nur zu verständlich, dass ZFC-Trainer Demuth bei der Pressekonferenz (die man sich hier via Sportfotos MD auf Youtube anschauen kann) alles andere als erbaut war über das Auftreten seiner Schützlinge.

Bei uns fanden noch zwei weitere, sehr erfreuliche Serien ihre Fortsetzung: Nico Hammann traf nun schon im vierten Spiel hintereinander und findet so langsam zu seiner Torgefahr aus der letzten Saison zurück. Nicolas Hebisch, der ja hier im Blog an der einen oder anderen Stelle auch schon Thema war, traf gegen Meuselwitz gar doppelt und hat jetzt in vier Spielen seit Jahresbeginn ebenfalls vier Tore erzielt. Für beide Spieler sind das ja fast schon Beck-esque Werte, die für die kommenden Aufgaben natürlich wirklich positiv stimmen. Und Hebisch? Spielt sich in der Mannschaft immer mehr fest und rechtfertigt durch seine regelmäßigen Treffer einfach auch seine Aufstellung, was für Matthias Steinborn und auch Morris Schröter den Druck noch ein weiteres Stückchen erhöhen dürfte.

Interessant fand ich in der Pressekonferenz nach dem Spiel eine Aussage von Trainer Härtel, in der er sich (jedenfalls meiner Erinnerung nach) erstmals auch zu möglichen Relegationsgegnern äußerte – was aber angesichts des aktuellen Laufs und dem Auftreten der Mannschaft auch durchaus legitim ist. Schauen wir doch mal, wer aktuell (am 14.03.2015) für die Relegation so in der Verlosung ist:

In der Regionalliga Nord führt die zweite Mannschaft von Werder Bremen die Tabelle aktuell mit vier Punkten Vorsprung vor Wolfsburgs Zweitvertretung an. Mit einem Spiel weniger und fünf Punkten Rückstand auf Platz eins folgt die zweite Mannschaft des HSV. Hier kann man also mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass es eine der Bundesliga-Reserven in den Relegations-Lostopf schaffen wird.

In der Regionalliga West zeichnet sich ein Zweikampf zwischen Alemannia Aachen und der Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach ab. Die Aachener, die eine starke Saison spielen und von der Attraktivität her natürlich der deutlich interessantere Gegner wären, liegen hier aktuell punktgleich mit den Gladbachern auf Platz zwei, haben allerdings schon ein Spiel mehr bestritten. Auf dem dritten Rang folgt etwas abgeschlagen der FC Viktoria Köln. Lustiger Fakt am Rande: Unser ehemaliger Kapitän Peter Hackenberg scheint in Aachen inzwischen sein Glück gefunden zu haben und hat seinen Vertrag dort jüngst bis 2017 verlängert.

In der Regionalliga Südwest sind zwei Relegationsplätze zu vergeben, die derzeit von den Kickers Offenbach und, mit 6 Punkten Abstand dahinter, der SV Elversberg belegt werden. Danach folgt dann der 1. FC Saarbrücken. Die Offenbacher wird man wohl ziemlich sicher in der Relegation sehen und wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich Saarbrücken ja Elversberg deutlich vorziehen.

Dann wäre da noch die Regionalliga Bayern, deren Verbandsvertretern wir ja diesen ganzen 5-Regionalligen-und-Relegations-Mist im Kern zu verdanken haben. Hier führen die Würzburger Kickers die Tabelle mit 6 Punkten Vorsprung auf die Zweitvertretung des TSV 1860 München an, die allerdings ein Spiel weniger absolviert hat. Würzburg sagt mir jetzt erst einmal nichts, wäre mir aber natürlich deutlich lieber als die zweite Mannschaft irgendeines Proficlubs.

Voraussetzung für diese ganzen Gedankenspielchen ist natürlich, dass wir weiter unsere Hausaufgaben machen und am Ende der Saison auch tatsächlich als Staffelsieger dastehen. Einen richtig großen Schritt in diese Richtung kann die Mannschaft nun am kommenden Spieltag gegen den FSV Zwickau machen. Und so, wie wir im Moment drauf sind, sollten wir eigentlich auch diese Aufgabe packen können. Egal, wie es wird, es bleibt auf jeden Fall spannend. 1. FC Magdeburg halt – alles andere ist ja bekanntlich nur Fußball.

 

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