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Ein Spiel, zwei Perspektiven: TSV 1860 München (H)

letztes Heimspiel

Letztes Heimspiel einer denkwürdigen Saison, Ehrung der ’72er Meistermannschaft auf dem Rasen und in der Kurve, Verabschiedung von neun Spielern aus dem aktuellen Kader, dazu noch ein in der Höhe auch vollkommen verdienter 4:0-Heimerfolg gegen erstaunlich harmlose Löwen – mehr kann man eigentlich in so einen Spieltag gar nicht packen. Unser Blick auf die Ereignisse, zum vorletzten Mal:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Ein schönes Spiel zum Abschluss und das auch mit einem Sieg gekrönt. Vor allem für diejenigen, die nach der Begegnung verabschiedet werden sollten. Es ist das letzte Drittligaheimspiel und auch das letzte Heimspiel der Saison. Ein Wahnsinn, wenn man zurückblickt. Volles Haus, viele Gästefans, die auch ordentlich Lärm machen und ein Fanmarsch zu Beginn sollten doch eigentlich schon einen tollen Fußballsamstag verheißen. Dass während des Spiels und danach dann auch Verabschiedungen anstehen würden, das war abzusehen. „The same procedere as every year.” Die Vorfreude war dennoch einfach nur groß.

Alex:

Ich wollte eigentlich nur einen entspannten Nachmittag im HKS verleben, ein bisschen Fußball schauen, quatschen, singen, feiern und dann mit ’nem guten Gefühl wieder nach Hause fahren. So ungefähr Mitte der Woche war klar, dass ich mit dem Zug nach Magdeburg anreisen würde, was bedeutete, erst kurz vor 12 in der Festungstadt und um 17 Uhr schon wieder auf der Bahn zu sein. Insofern waren Erwartung und Ziel, einfach so viel wie möglich aufzusaugen und den Tag einfach zu genießen. Ist mir ganz gut gelungen, glaube ich.

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

Auf dem Tickerplatz mit einer gewissen Vorfreude, aber auch positiver Anspannung, weil es ein gutes Spiel werden sollte. Zuerst genoss ich aber die Choreographie aus unserem Block und die unfassbar gute Stimmung im Stadion. Auch die Gästefans aus München machten ordentlich Stimmung. Es war so unglaublich toll. Volles Haus, tolle Atmosphäre und unten Fußball ohne Herzkasper und den Gedanken, dass es hier um alles geht.
Dennoch musste ich ein Spiel über die Tasten an die Endgeräte bringen und das war zum Teil sehr schwierig. Abwartend, auf Fehler spekulierend und mit hohen und weiten Bällen agierten beide Teams.

Der verbale Schlagabtausch in den ersten Minuten des Spiels zwischen den Fanblöcken war einfach nur zum Schmunzeln. Auf dem Platz dominierten eher wir das Spiel. Tore gab es leider auch nicht, obwohl wir es immer wieder probierten. Auf dem Platz zwischen den Strafräumen war es eher Tennis, im Strafraum hatte es was von Tischtennis. Wir zogen ab und der Ball kam „Pingpong“-mäßig zurück.

Dafür hatten wir die Jubler in der zweiten Halbzeit und alle vier Treffer vor Block U, was natürlich für Spieler und Fans phänomenal war. Nach dem zweiten Tor waren die Münchener durch. Das dritte und vierte Tor waren dann noch die Kirschen auf der Sahnetorte zum Feiern.

Alles in allem waren auch die Ehrungen in der Halbzeitpause sehr gut gelungen. Dass Peter Fechner zur zweiten Halbzeit noch auf das Podium in Block U durfte, war das Highlight schlechthin. Er ließ sich feiern und genoss es sichtlich. Letztendlich genoss ich ab dem ersten Treffer auch alles drumherum. Alles lief nach Plan und alle im Stadion, egal ob auf dem Platz oder auf der Tribüne, hatten ihren Anteil an diesem Tag. Liga 2, wir kommen.

Alex:

Ich erlebte das Spiel noch mal in Block 3 auf der Nordtribüne unseres HKS. Und da gab es wieder einziges zu sehen, sei es die Choreo „von unten“ bzw. „von hinten“, der gut gefüllte und noch besser aufgelegte Gästeblock schräg gegenüber, die 72er Meistermannschaft in der Halbzeitpause auf dem Rasen oder später unser Ehrenpräsident Peter Fechner auf dem Vorsängerpodest. Das war alles wieder richtig schön und hat großen Spaß gemacht. Und so wahnsinnig lange wird die HKS-Pause diesmal ja nicht sein, geht es doch in Liga 2 schon Mitte Juli weiter.

Sportlich war ich sehr, sehr überrascht davon, wie harmlos 1860 München in diesem für sie ja überhaupt nicht unwichtigen Spiel aufgetreten ist. Gegen Ende der Partie, nach dem 4:0, glaube ich, sagte ich sinngemäß zu Thomas: „Das würde mich ja nerven, wenn ich als 60er hierher gondele, mich in den Gästeblock stelle und dann zusehen muss, wie sich mein Team in so einer Partie letztlich so abschießen lässt.“ …

Zum Auftreten des Clubs fällt mir eigentlich nur ein, dass das Ergebnis, über beide Halbzeiten gesehen, absolut standesgemäß war. Allein im ersten Durchgang gab es ja schon zwei, drei sehr, sehr gute Gelegenheiten; dass die Jungs von Christian Titz es im zweiten Durchgang so haben krachen lassen, war dann natürlich eine schöne Sache. Cool auch, wie die gesamte Mannschaft inklusive der Bank die Treffer feierte – ich glaube, in der Truppe stimmt es wirklich.

Dann noch ein, zwei Worte zum 2:0 von Ito: Alter, war das geil gespielt! Der Ball lief wie an der Schnur gezogen, da hat wirklich alles gepasst. Schön. Und dass ich jetzt endlich auch weiß, dass hinter dem euphorischen Werfen von Socken bei Treffern unserer Mannschaft durch eine gewisse Person bei uns im Block eine richtig anspruchsvolle Logistik und Planung steckt, hat den Tag für mich noch mal richtig rund gemacht. Es gibt so Dinge, die gibt’s eben wirklich nur im Stadion.

Der auffälligste Spieler:

Nicole:

Kein Spieler. Präsident Peter Fechner. Seine Verabschiedung, sein Gang auf das Podium, seine Momente nach Abpfiff mit Spalier von den Spielern. Das hatte was und hat er sich verdient. Danke für die vielen, vielen Jahre als Präsident.

Alex:

Baris Atik. Eine Bude selbst gemacht, anderthalb aufgelegt, wuselig, überall zu finden (unter anderem ja auch beim Schiedsrichter für die 10. Gelbe), mit Spielwitz, Esprit und Ideen .. wäre schon schön, ihn auch in Zukunft für die Größten der Welt zaubern sehen zu dürfen.

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Heimsieg. Meisterpokal. Verabschiedung. Peter Fechner.

Alex:

Schöner Heimabschluss einer tollen Saison.

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Alles. Dieses Spiel und dieser Tag waren rundherum einfach nur schön. Vom Wetter, den Bedingungen, dem ausverkauften Haus, der Choreographie, der Stimmung auf den Rängen, dem verbalen Schlagabtausch zwischen den Fanlagern, dem Ergebnis, der Feierlichkeiten, den Ehrungen, den Verabschiedungen. Es war ein schöner Abschluss der Saison zu Hause mit dem letzten Drittligaheimspiel vor heimischen Fans. Nun werden wir die Arena für ein paar Wochen nicht mehr wiedersehen. Aber dann. In der 2. Liga mit neuen Gegnern und einem (hoffentlich) vollem Haus.

Alex:

Ach, vieles wieder. Einerseits der großartige „Ossi-Schweine“-Doppelhalter im Gästeblock – das ist genau mein Humor und hat mich schmunzelnderweis‘ sehr abgeholt. Dann natürlich das Einklatschen mit dem 72ern in der Halbzeitpause – solche Momente, in denen einfach Club-Generationen, Tradition und Historie aufeinanderprallen – geben mir immer richtig viel. Naja, und bei wie vielen Vereinen erscheint denn bitte der scheidende Präsident (und bester, wo gibt) auf dem Vorsängerpodest und kriegt das Mikro in die Hand gedrückt? Das war großartig – aber es gibt ja eben auch nur einen Peter Fechner. Danke für diesen schönen Tag, Clubfans, danke, FCM – und bis bald mal wieder, dann in einer Zweitliga-Kurve :-).

Das Foto des Spieltags:

letztes Heimspiel

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