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Ein Spiel, zwei Perspektiven: SV Waldhof Mannheim (H)

Mannheim am vierten Advent

Was für eine Machtdemonstration zum Abschluss der Pflichtspiele im Kalenderjahr 2021! Der 1. FC Magdeburg schlägt den SV Waldhof Mannheim in der Höhe vollkommen verdient mit 3:0, dominiert die Gäste dabei phasenweise nach Belieben und sendet zum Start der Winterpause noch mal ein dickes, fettes Ausrufezeichen in Richtung der Konkurrenz. Unser Blick auf’s Spiel:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Ich erwartete ein spannendes Spiel zum Abschluss und zum Abschied in die kurze Winterpause. Weihnachten stand vor der Tür und was könnte es Schöneres geben, als drei Punkte unter den Weihnachtsbaum zu packen? Doch mit Mannheim kam ein Team zu uns, das die gleichen Ambitionen hatte, nämlich, oben mitspielen zu wollen.

Das versprach, ein unterhaltsamer 4. Advent zu werden. Und ich erwartete, dass meine Serie mit diesem Spiel reißt. Denn immer, wenn ich in dieser Saison hinter der Kamera Platz nahm, gab es entweder nur Niederlagen oder in Zwickau einen Punkt. Mir fehlte einfach noch ein Sieg für meine Fotoseele. Daher erwartete ich von dem Team heute einfach noch ein Stückchen mehr.

Alex:

Ich erwartete ein spannendes, intensives und enges Spiel gegen eine sehr gute (Auswärts-)Mannschaft mit Aufstiegsambitionen. Was ich mir erhoffte, war ein Sieg zum Abschluss des Jahres, weil ich einfach mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen wollte. Was ich ganz sicher nicht erwartet habe, war diese Demonstration. Hollawetter.

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

Wie schon beschrieben, hinter der Kamera und nicht an meinem angestammten Tickerplatz. Das war schon komisch und unfassbar laut. Was man so nicht mitbekommt, ist, dass die Lautstärke unten am Feld noch ein paar Dezibel zulegt. Das ging schon wieder durch Mark und Knochen. Doch was vor meiner Kamera passierte, war einfach nur zum Staunen.

Immer mit dem Finger am Abzug, hoffte ich auf Tore und Jubler in meine Richtung und Florian Kath machte es einfach perfekt. Auch das Tor von Atik, der zwar in die andere Richtung lief, war einfach schön herausgespielt. Zur Halbzeit hatte ich schon so viele Bilder im Kasten, dass mir schon Angst und Bange vor dem Bearbeiten wurde. Luca Schuler krönte den Tag und auch mit einem Lauf direkt in meine Richtung.
Die zwei gelb-roten Karten für Waldhof waren ein Beleg dafür, dass Mannheim an diesem Sonntag einfach völlig überfordert schien.

Schon während der Partie kam mir nur eines in den Kopf. Mannheim hat seinen Endgegner gefunden. Und das waren wir. Zwei Spiele gegen uns und zweimal haben wir sie mehr als schwindelig gespielt. Ein Martinovic und auch Schnatterer waren völlig abgemeldet. Aufgefallen ist mir Marc Schnatterer eher nur, wenn er mit den Schiedsrichtern diskutierte. Martinovic fiel mir erst auf, als er vom Platz musste. Klingt blöd, er hatte bestimmt auch seine Momente, aber wenn Du an der Eckfahne Platz nimmst, wo unser Team die Tore schießt, dann bekommt man von der anderen Seite nicht viel mit. Das störte mich heute keineswegs. Ich genoss diese Stimmung, diese Ausgelassenheit und auch dieses Spiel auf dem Rasen. Gern hätte ich es auch getickert und meinen Emotionen wieder freien Lauf gelassen, doch dieses Mal haben es die Spieler vor meiner Kamera selbst gemacht. Das war mal wieder Spielfreude pur. Danke dafür.

Alex:

Dieses letzte Spiel des Jahres wollte ich noch mal richtig genießen und zelebrieren, also nahm ich mit einem alkoholfreien Radler (ja, ja, lacht ruhig) und einer Schüssel Chips vor dem Fernseher Platz, legte das Handy zunächst zur Seite und konzentrierte mich voll und ganz auf das Geschehen auf dem Rasen. Und da war in der Tat einiges los. Vor dem Anpfiff ging’s in der WhatsApp-Fanclubgruppe noch um den Tausch „Kath für Ceka“ und 11 Minuten nach Spielbeginn war ich geneigt, sowas zu schreiben wie „Siehste, deshalb spielt der heute!“, ließ es aber dann – ich wollte das Handy ja mal Handy sein lassen.

Nach 32 Spielminuten musste ich diesen Vorsatz dann über Bord werfen. Erst entfuhr mir, lauter, als ich das eigentlich wollte, ein „Alter, was für ein unfassbar geiles Tor!“ in die Stille des Wohnzimmers hinein, direkt im Anschluss musste ich meine Begeisterung über Atiks Treffer dann natürlich mit den Jungs teilen. Was dazwischen passierte (also, zwischen Tor 1 und 2), war einfach nur stark: Mannheim komplett abgemeldet, der Club mit Spielwitz, einer Sicherheit, einem Selbstbewusstsein und einer Selbstverständlichkeit eines jeden Spielers im Eins gegen Eins, das hat schon richtig Spaß gemacht, da zuzuschauen. Mir ist da noch eine Szene im Kopf, die für das Spiel irgendwie so ein bisschen sinnbildlich ist: Obermair auf seiner rechten Außenbahn im Dreikampf mit zwei Mannheimer Spielern und er marschiert halt einfach durch beide durch, als wären das Hütchen oder Slalomstangen. Irre.

Im zweiten Durchgang war für mich dann eigentlich nur die Frage, wie wir die zu erwartende Drangphase der Gäste nach der Pause überstehen würden und wann das erlösende dritte Tor fallen würde. Und es gab sie ja durchaus, diese kleine Zeitspanne nach Wiederanpfiff, in der Mannheim noch mal drückte und der Partie mit einem Anschlusstor sicher noch mal eine interessante Note gegeben hätte. Kaum war das aber überstanden, machte Schuler mit seinem Treffer die Schleife um den Spieltag; der Rest war dann irgendwie nur noch Auslaufen.

Was für ein unglaublich guter Auftritt. Danke dafür, Männer!

Der auffälligste Spieler:

Nicole:

Florian Kath. Heute hat er seit langer, langer Zeit mal wieder 90 Minuten durchgespielt und sich auch mit einem Treffer belohnt. Man sah, was in diesem Kicker steckt, wenn er gesund und fit ist. Er holt die Bälle, er rennt und bringt sie gefährlich vors Tor. Dass er das auch noch gegen einen so starken Gegner wie Waldhof Mannheim auf den Rasen zaubert… ich bin begeistert. Bitte die nächste Zeit in Watte packen!

Alex:

Für mich war das in diesem Spiel Amara Condé. Immer, wenn es gefährlich wurde, war er vorher irgendwie beteiligt. Condé macht halt all die Dinge, und zwar richtig gut, die es braucht, damit die Kollegen glänzen können. Das war auch in diesem Kick wieder einfach stark, daher bekommt er von mir diesmal die „Auffälligster Spieler“-Medaille.

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Feine Galavorstellung mit drei Punkten!

Alex:

Machtdemonstration zum vierten Advent.

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Endlich ein Sieg und ich am Auslöser. Meine (Negativ-)Serie ist hiermit gerissen und das noch im alten Jahr. Mir bleibt auch die tolle Stimmung in Erinnerung, trotz des Gedenkens an einen viel zu früh verstorbenen Fan. Diese Euphorie werden alle Clubfans gespürt haben, egal wo auch immer sie sind. Eine Mannschaft, die wie in einem Rausch ihr Ding auf dem Rasen durchzieht. Und ich habe festgestellt, dass ein Andi Müller und Alexander Bittroff nicht so einfach zu ersetzen sind. Sie waren auch heute der Rückhalt und die Abräumer vor unserem Tor. Ein tolles Spiel zum Jahresabschluss und die Hoffnung ist groß, dass wir das auch im neuen Jahr fortführen.

Alex:

Die stolze Brust und das lachende Herz beim Anblick dieser Mannschaft in diesem Spiel. Das gute Gefühl, mit dem es nun in die Winterpause geht. Die Vorfreude auf die restlichen Partien in dieser Saison und die große, große Überzeugung, dass wir in den noch verbleibenden 18 Runden unsere Abschiedstour durch die 3. Liga drehen.

Das Foto des Spieltags:

Mannheim am vierten Advent

(c) Nicole Otremba

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