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Ein Spiel, zwei Perspektiven: FC Bayern München II (A)

Bayern München II

Richtig wichtige drei Punkte für den 1. FC Magdeburg bei den Bayern „Amateuren“! Der Club kann den Aufwärtstrend unter Christian Titz fortsetzen, hat nun sieben Punkte aus den letzten drei Partien geholt und steht, natürlich auch begünstigt durch die kurzfristige Spielabsage in Kaiserslautern, erstmals seit dem 23. Spieltag wieder über dem berühmten Strich. Es gab in der jüngeren Vergangenheit definitiv schon schlechtere Wochenenden. So haben wir die Partie auf dem Campus des FC Bayern gesehen:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Ich hegte keine Erwartungen an den Spielverlauf, aber ich erwartete ein Offensivspektakel. Zwei offensiv spielende Mannschaften auf einem gut gepflegten Rasen im Bayerncampus. Da war eine spannende Partie irgendwie vorprogrammiert. Doch es regten sich immer wieder Zweifel und dieses „Was wäre, wenn…“ spukte dennoch immerzu in meinem Kopf herum. Das Drumherum war vor dem Spiel so angenehm. Unabhängig davon, wie man zu den Bayern steht: So nett, wie wir hier empfangen wurden, das kommt nicht alle Tage vor. Und diese Spielstätte auf dem Bayerncampus ist schon ein kleines Schmuckstück. Aber das Spiel zählte und da schlug mein Herz schon vor Anpfiff bis an den Hals. „Was wäre, wenn.“

Alex:

Wie schon zuletzt erwartete, nein, erhoffte ich mir irgendwie Punkte, wohl wissend, dass das gegen den Drittliga-Meister der vergangenen Saison einigermaßen schwer werden würde. Ich meine, da stehen Spieler im Kader, die unter normalen Umständen eine sehr ordentliche Karriere im „großen“ Fußball vor sich haben, die super ausgebildet sind und werden und die an sich ja auch einigermaßen frei aufspielen können. Insofern war das schon eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, vor der ich großen Respekt hatte, und gleichzeitig eine Begegnung, auf die ich mich richtig freute. Die Spielanlage des Clubs war zuletzt ja schon merklich verbessert, warum sollten also nicht auch gegen eine Mannschaft, die kicken kann und will, Punkte drin sein?

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

Auf dem Bayerncampus, auf dem Platz der Spielstätte 1. Draußen waren 50 Fans, die die Mannschaft mit Pyro begrüßten. Gänsehautfeeling pur. Völlig verrückt. Tolles Gelände ringsherum und der Rasen wurde heute nicht zum spielentscheidenden Faktor. Das war dann wiederum eine andere Person auf dem Platz. Aber die Mannschaft musste es heute zeigen und wie man es vermutet hatte, spielten beide offensiv.

Ein schnelles Spiel entstand. Die Emotionen abseits des Platzes kochten auch gleich hoch. Aufgrund des kleinen Stadions hörte man alles. Links von mir die Sektion Bayern und rechts von mir waren unsere Ersatzspieler und Verantwortlichen voll dabei. Somit war nicht nur das Spiel vor mir das Entscheidende, sondern auch die Emotionen von den Seiten. Und da brüllte ich dann auch irgendwie immer mit. Ich feuerte Sirlord Conteh an, klatschte lautstark in die Hände, schrie den Schiedsrichter an und ließ auch meinen Emotionen freien Lauf. Das war so unglaublich wichtig. Wir brauchten die Punkte und dann zog der Baris Atik kurz vor dem Pausentee ab und brachte uns in Führung. Mit dem Jubel gingen auch schon alle in die Kabine.

Dass die Bayern dann in der zweiten Halbzeit noch offensiver wurden und stark Druck ausübten, war klar. Doch was machte unser Team? Sie stemmte sich gegen ein Gegentor. Wir brüllten von den Tribünen und hofften so, den Jungs den letzten Push zu geben.
In der 90. Minute, als Dimitri Oberlin am Ball vorbeisegelte, setzte mein Herz kurzzeitig aus. Als dann Sebastian Jakubiak einen Elfmeter rausholte und Jürgen Gjasula den zum 2:0-Endstand versenkte, war ich durch mit der Welt. Ich schrie nur noch. So eine Erleichterung. Drei Punkte und wir stehen endlich mal über dem Strich.

Alex:

Ziemlich verpeilt, um ehrlich zu sein. Zwischen dem Sohn und uns gibt es derzeit halt sehr unterschiedliche Auffassungen vom Konzept „Nachruhe“, sodass ich die Partie auf ungefähr drei nicht zusammenhängenden Stunden Schlaf und einer großen Kanne Kaffee verfolgte. Dementsprechend schwierig war es auch irgendwie, die Emotionen im Zaum zu halten. Im ersten Durchgang sah ich eine interessante Begegnung mit sehr unterschiedlichen Phasen und einen FCM, der gut dagegenhielt. Das gefiel, wenngleich für mich klar zu erkennen war, dass die Gastgeber technisch beschlagener auftraten und irgendwie auch mit einem Stück mehr Selbstverständnis und Souveränität zu Werke gingen. Schon beeindruckend, wenn man bedenkt, dass da unter anderem ein Siebzehnjähriger in der Anfangsformation stand.

Sei es drum, der Club löste das eigentlich ordentlich, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass Sperren und Verletzungen ja die eine oder andere Änderung erforderlich machten. Der Treffer von Baris Atik war dann natürlich richtig schick und fiel genau zum richtigen Zeitpunkt; dran glauben, dass das reichen könnte, wollte ich aber noch nicht so richtig. Dafür wirkten mir die Gastgeber doch insgesamt zu gefährlich.

Im zweiten Durchgang trat dann wieder ein Phänomen auf, das ich aus dem Stadion kenne, das sich vor dem Fernseher aber noch einmal deutlich unangenehmer bemerkbar macht: In engen, aber wichtigen Spielen läuft die Zeit bei eigener Führung langsamer. Ist wirklich so. Irgendwann hatte ich ein Kissen in der Hand, in das sich meine Hände krallten; in der Endphase des Spiels hatte ich das Teil häufiger im Gesicht als auf dem Schoß. In den letzten fünf Minuten überlegte ich ernsthaft mehrfach, ob ich nicht einfach ausmachen und mir später nur noch das Ergebnis anschauen soll. Dann der Elfmeterpfiff. Ich konnte gar nicht hingucken. Gjasula trat an, der Ball landete im Tor und meine Fäuste malträtierten das Kissen, in das ich gleichzeitig irgendwie reinschreien musste, weil Frau und Sohnemann im Nebenzimmer gerade noch ein bisschen Schlaf nachholten.

Dieser verdammte Verein bringt mich wirklich irgendwann ins Grab. Football, bloody hell!

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Ein Offensivspektakel mit gutem Ende.

Alex:

Wichtig, wichtig, wichtig, wichtig, wichtig!

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Der Bayerncampus. Die Spielstätte. Dieses Punktspiel. Die zwei Treffer. Dieser Sieg. Diese verrückten Fans vor dem Campus, die die Mannschaft mit Abstand und Pyro begrüßten. Das war Gänsehaut pur. Ein dickes, fettes „Daumen hoch“ dafür. Ich weiß zudem, dass wirklich welche aus Magdeburg nach München angereist waren. Nach dem Spiel hörte man dann die Anfeuerungsrufe. Das ganze Drumherum bleibt auch in Erinnerung. Das war wirklich ein Erlebnis und ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meinen zwei Mitstreitern, die mir mit einer zusätzlichen Führung über das Gelände den Tag noch schöner gestaltet haben. Danke.

Alex:

Die Emotionen während und nach der Partie. Diese riesige Erleichterung, das Spiel so gezogen zu haben, wie es eben passierte. Ich glaube, der Spielverlauf und der Zeitpunkt der Treffer waren mindestens genauso wichtig wie die drei Punkte und ich bin fest davon überzeugt, dass die Mannschaft aus diesem Kick ordentlich Kraft und positive Energie für die verbleibenden Aufgaben ziehen kann. Weiter so, FCM! Immer, immer weiter! Denn die Ente, die kackt am Ende, und dann wollen wir doch mal sehen, wie groß der Haufen wird.

Das Foto des Spieltags:

Bayern München II

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