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Ein halbes Jahrhundert Blau-Weiß

50 Jahre 1. FC Magdeburg – was ist in dieser Zeit nicht alles passiert! Titel und Triumphe gab es ebenso wie Tränen und schmerzhafte Niederlagen. Unsere sportlichen Gegner hießen FC Barcelona und Motor Eberswalde, die Arenen, in denen wir aufdribbelten, “Highbury” und “bluechip-Arena”.

Bevor am 22.12.2015 der große Geburtstag begangen wird, schauten Nur der FCM! und An Old International gemeinsam vom 27.10. bis zum 15.12.2015 noch einmal zurück auf 50 Partien des 1. FC Magdeburg, die aus dem einen oder anderen Grund einen ganz besonderen Platz in der Vereinshistorie einnehmen. Anschließend durfte abgestimmt werden: Welche drei Partien sind die wichtigsten in der Geschichte des Clubs?

Alle Spiele noch einmal im Überblick:

24.07.2015: 1. FC Magdeburg - FC Rot-Weiß Erfurt, 2-1 (3. Liga, 1. Spieltag)

Eine Stadt vibriert. Anders kann man die Stimmung kaum beschreiben, die in Magdeburg vor dem allerersten Profiliga-Punktspiel der Vereinsgeschichte herrschte. Egal, ob die Verkäuferin beim Bäcker oder der Kollege vor einem in der Supermarktschlange – allerorten sprach man nur über die Premiere des 1. FC Magdeburg in Liga 3. Der DFB hatte die Begegnung gegen den FC Rot-Weiß Erfurt zum Saisoneröffnungsspiel erklärt und so war den Größten der Welt auch die exklusive mediale Aufmerksam sicher und wurde die Begegnung zusätzlich live in die Wohnzimmer der Republik übertragen. Per gemeinsamem Marsch vom Alten Markt machte man sich auf den Weg ins Stadion, wo es zu Spielbeginn selbstverständlich eine ordentliche Kurvenshow gab. Auch Erfurt ließ sich nicht lumpen und hatte den einen oder anderen Bengalo im Gepäck.

Der Start in das Abenteuer “3. Liga” hätte für die Größten der Welt insgesamt kaum besser verlaufen können: Zwar musste man in der 31. Spielminute zunächst einen Gegentreffer hinnehmen und ging auch mit dem 0-1 in die Pause, in Halbzeit 2 drehte der 1. FC Magdeburg aber das Spiel. In der 60. Minute ist es zunächst Christian Beck, der per Kopf den frenetisch bejubelten Ausgleich erzielt. Das i-Tüpfelchen der Begegnung ist in Spielminute 89 (!) aber Lars Fuchs vorbehalten: Mit einem satten Linksschuss befördert er den Ball vor der Nordtribüne in die Maschen, kurz danach ist Schluss. Der 1. FC Magdeburg – Europapokalsieger 1974, DDR Meister 1972, 1974, 1975, siebenmaliger FDGB-Pokal-Gewinner, nach der Wende zeitweise bis in die Oberliga abgestürzt, 2002 insolvent und 2012 Tabellenletzter der Regionalliga Nord – der 1. FC Magdeburg war endlich wieder dort, wo er hingehört – auf der bundesdeutschen Fußballbühne. (AS)

NIE MEHR VIERTE LIGA!

1.FC Magdeburg:

Jan Glinker – Christopher Handke, Felix Schiller, Nils Butzen, Michel Niemeyer, Jan Löhmannsröben, Marius Sowislo, Lars Fuchs, Manuel Farrona-Pulido, Christian Beck, Nicolas Hebisch

31.05.2015: Kickers Offenbach - 1. FC Magdeburg, 1-3 (Aufstiegsspiele zur 3. Liga, Rückspiel)

Wenige Tage nach dem 1-0 in Magdeburg also das Aufstiegs-Rückspiel vor 19.124 Zuschauern in Offenbach. Beide Mannschaften gingen mit der gleichen Elf in die Begegnung wie schon im Hinspiel und den besseren Start erwischte Blau-Weiß: Einem schönen Fernschuss von Fuchs, der gesehen hatte, dass Endres zu weit vor seinem Kasten stand, folgte ein Freistoßknaller von Nico Hammann, in dessen Folge Marius Sowislo und Daniel Endres aneinander geraten. Kein Tor, aber erstmals Gift und Galle auf dem Rasen – Relegation eben. Die ersten 10 Minuten gehörten dem FCM, dann drehte jedoch der OFC auf, und wie: Innerhalb von nur 5 Minuten kreierten die Männer von Rico Schmitt gleich 4 Großchancen und eigentlich war es pures Glück, dass die Größten der Welt hier nicht schon in Rückstand geraten. Es folgte die mit Abstand stärkste Phase der Gastgeber, in der folgerichtig in der 24. Minute auch der Führungstreffer fällt. Mangafic wird auf der rechten Seite mit einem tollen Pass mustergültig freigespielt, schlägt noch einen Haken und kommt im Strafraum frei zum Schuss – keine Chance für Matthias Tischer im Tor.

Jetzt war es ein Spiel, allerspätestens jetzt war auch das Stadion da und mir wurde das einzige Mal an diesem Tag gehörig mulmig. Puh. Jetzt nur nicht gleich noch das zweite kassieren, sondern ordentlich dagegen halten und vorne auf eine gute Gelegenheit hoffen. Die ergab sich nach einer Ecke in der 30. Minute: Silvio Bankert, inzwischen für den verletzten Christopher Handke gekommen, rutscht am Ball vorbei, der aber Marius Sowislo vor die Füße fällt. Dieser mit einer fantastischen Hereingabe auf den einlaufenden Felix Schiller, der technisch anspruchsvoll, aber auch mutterseelenallein zum Ausgleich einnetzen kann. Was für ein wichtiges Tor in was für einer wichtigen Phase! Und es kam noch besser: 34. Minute, langer Ball von Reimann auf den linken Flügel, dort steht Nico Hammann, der wiederum mit einer wohl temperierten Flanke in den Strafraum auf den mutmaßlich kleinsten Spieler auf dem Feld – und Lars Fuchs lässt es sich nicht nehmen, per Kopf (!) links ins Tor zu vollenden. Es war unglaublich: Zwei gute Möglichkeiten, zwei Tore – so spielt ein Aufsteiger!

Kurz darauf war Halbzeit, die Größten der Welt führten 2-1 in Offenbach und mussten nur noch 45 Minuten überstehen, um den großen Traum von Liga 3 wahr werden zu lassen. Normalerweise ist so ein Spielstand in so einer Paarung ja äußerst komfortabel, allerdings hat man ja in all den Jahren mit dem Club auch schon so einiges erlebt. Restzweifel blieben also, ob wir es dieses Mal auch wirklich schaffen würden. Restzweifel, die ein gewisser Nicolas Hebisch in der 53. Minute aber mal sowas von eiskalt über den Jordan schickt. Die Offenbacher Abwehr klärt einen Ball ohne Not direkt vor die Füße von Lars Fuchs, der sofort schaltet und den langen Pass auf den startenden Hebisch spielt. Und während die Kickers noch in der Vorwärtsbewegung sind, macht ausgerechnet der Mann mit der Nummer 18 ganz stark eine Schleife um den Aufstieg. Nimmt den Ball klasse mit – kommt noch ins Stolpern! – bleibt aber auf den Beinen und vollendet eiskalt in die rechte Ecke. Das Ding war durch – der 1. FC Magdeburg war nach 25 Jahren endlich im Profibereich angekommen! Bevor die offizielle Party beginnen konnte, gab es allerdings noch eine kleine Platzbegehung Offenbacher Fans – was aus dem vollbesetzten Gästeblock mit einem beherzten “Wir sind nur zum Feiern da!” kommentiert wurde. Nach dem Abpfiff brachen dann alle Dämme, allerdings im positiven Sinn: “Der FCM, der FCM, der FCM ist wieder da!”

1.FC Magdeburg:

Matthias Tischer – Nico Hammann, Christopher Handke, Felix Schiller, Steffen Puttkammer, Nils Butzen, Marius Sowislo, Sven Reimann, Lars Fuchs, Christian Beck, Nicolas Hebisch

27.05.2015: 1. FC Magdeburg - Kickers Offenbach, 1-0 (Aufstiegsspiele zur 3. Liga, Hinspiel)

Die Woche vom 25.05. bis 31.05.2015 dürfte für die allermeisten, die es mit dem 1. FC Magdeburg halten, wohl eine der schlimmsten ihres Fan-Lebens gewesen sein. Der Grund: Die Aufstiegsspiele gegen Kickers Offenbach. In zwei Partien sollte darüber entschieden werden, ob man zukünftig in der 3. Liga an den Start gehen würde oder ob die Aufbauarbeit der letzten Jahre für die Katz war. Und das galt für beide Mannschaften.

Das Aufstiegshinspiel fand am Mittwochabend vor 23.100 Zuschauern in Magdeburg statt und selten, vielleicht noch nie, hatte das Heinz-Krügel-Stadion einen derart brachialen Heimsupport erlebt. Was die Nord in diesem ersten Relegationsspiel ins Stadion zauberte, war mindestens mal zweitligawürdig und hinterließ beim Gästeanhang und, was noch viel wichtiger war, auch beim Gästeteam offensichtlich ordentlich Eindruck. So viel, dass Offenbachs Giuliano Modica sich nach 11 Minuten erst einmal genötigt sah, den Gästeblock zum Lärm machen zu animieren. Dabei war von Anfang an ordentlich Pfeffer in der Begegnung und wurde sich auf beiden Seiten nichts geschenkt. Insgesamt 5 gelbe Karten sprechen hier eine deutliche Sprache, wobei bei einem kleinlicheren Schiedsrichter sicherlich noch der eine oder andere zusätzliche gelbe Karton drin gewesen wäre. Großes Glück für Blau-Weiß vielleicht, dass der Unparteiische das körperliche Spiel eher großzügig auslegte und zum Beispiel vor dem 1-0 laufen lässt, was einem Spieler wie Christian Beck natürlich sehr entgegenkommt. Und während Offenbach noch haderte, wurde im Heinz-Krügel-Stadion schon gefeiert – Nicolas Hebisch netzte nach Beckschem Zuspiel zum 1-0 ein und Sekundenbruchteile später explodierte das Stadion zu einem ekstatischen Jubel. Richtig gute Offenbacher Chancen waren in dieser Begegnung weitestgehend Mangelware; da aber auch der Club weitere Gelegenheiten nicht nutzen konnte, blieb es beim 1-0 nach den ersten 90 Minuten und musste man nur wenige Tage später mit diesem dünnen Vorsprung im Gepäck den schweren Gang an den Bieberer Berg in Offenbach antreten. (AS)

1.FC Magdeburg:

Matthias Tischer – Nico Hammann, Christopher Handke, Felix Schiller, Steffen Puttkammer, Nils Butzen, Marius Sowislo, Sven Reimann, Lars Fuchs, Christian Beck, Nicolas Hebisch

14.05.2014: 1. FC Magdeburg - Hallescher FC, 3-0 n.V. (Landespokal Sachsen-Anhalt, Finale)

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass man mit dem 1. FC Magdeburg endlich wieder rechnen konnte, dann hatte die Mannschaft diesen an jenem denkwürdigen Abend im Hallenser Kurt-Wabbel-Stadion erbracht: Im Landespokalfinale 2014 stand am Ende nämlich ein 3-0 für die Guten auf der Anzeigetafel. Nach Verlängerung. Im Stadion des Erzrivalen. Der zu diesem Zeitpunkt eine Liga über den Größten der Welt auf Punktejagd ging. Was für eine Schmach für den Halleschen FC, was für eine sensationelle Leistung und riesige Genugtuung für den 1. FC Magdeburg!

Etwas weniger als die Hälfte der 11.987 Zuschauer unterstützte die Mannschaft von der Elbe leidenschaftlich und stand wie eine Armee hinter ihrem Team. Selbige Anhängerschaft war es dann auch, die kollektiv ausrastete, als Kapitän Marius Sowislo das Spielgerät in der 96. Minute vor der eigenen Kurve in die Maschen beförderte. In der zweiten Hälfte der Verlängerung traf der eingewechselte Lars Fuchs mit einem unheimlich abgezockten Abschluss vor dem Hallenser Block zur Vorentscheidung; René Lange machte schließlich mit einem direkt verwandelten Freistoß in der 120. Minute die Schleife drum. Bedanken mussten sich die Größten der Welt allerdings nicht nur bei den Torschützen, sondern vor allem auch bei Matthias Tischer, der in dieser Begegnung möglicherweise das Spiel seines Lebens machte und sein Team gegen den klassenhöheren Gastgeber mit schier unfassbaren Paraden immer wieder im Spiel hielt. Und die Fans des HFC? Die beglückwünschten die Größten der Welt auf ihre Weise, indem sie es sich nach der 2-0-Führung nicht nehmen ließen, allerlei Pyrotechnik in Richtung Innenraum zu feuern und so eine mehrminütige Spielunterbrechung zu provozieren. Half aber nix. Der 1. FC Magdeburg verteidigte den Landespokal und machte einmal mehr klar, wie es um die Machtverhältnisse in Sachsen-Anhalt eigentlich so bestellt ist. (AS)

1.FC Magdeburg:

Matthias Tischer – Nico Hammann, Christopher Handke, Kevin Nennhuber, René Lange, Christopher Reinhard, Steffen Puttkammer, Marius Sowislo, Morris Schröter, Christian Beck, Christoph Siefkes

31.05.2013: 1. FC Magdeburg - VfB Germania Halberstadt, 3-1 n.V. (Landespokal Sachsen-Anhalt, Finale)

Was für eine Auferstehung! Nach Jahren des sportlichen Niedergangs infolge der verpassten Drittliga-Qualifikation 2007/2008, der schließlich im letzten Tabellenplatz in der vierten Liga am Ende der Spielzeit 2011/2012 und dem gefühlt 74. Umbruch zur neuen Saison mündete, beendete man die Punkterunde 2012/2013 auf einem mehr als ordentlichen 6. Tabellenplatz. Andreas Petersen hatte das Ruder auf der Trainerbank übernommen und schickte sich an, den großen 1. FC Magdeburg wieder in ruhigere und vor allem erfolgreichere Fahrwasser zu steuern. Die Mannschaft präsentierte sich als verschworener Haufen, durch seine extrovertierte Art nahm Petersen viel Druck und nicht zuletzt auch Aufmerksamkeit vom Team, letzteres entwickelte sich auch dadurch prächtig und schaffte es 2013 endlich auch wieder ins Landespokalfinale. In den letzten drei Jahren in Folge durfte in diesem Wettbewerb die Konkurrenz von der Saale jubeln; nun hieß die Paarung “1. FC Magdeburg gegen Germania Halberstadt”.

Noch vor Anpfiff fegte ein epischer Wolkenbruch über die Arena und färbte Mutter Natur den Himmel in martialischen Farben.

Ähnlich martialisch gestaltete sich der Kampf auf dem Rasen – es wurde ein Pokalfight, wie er im Buche steht. In der 87. Minute (!) gehen die Halberstädter mit 1-0 in Führung – vor der Nordkurve, die das ganze Spiel über den 1. FC Magdeburg nach vorne peitschte und nun erst einmal einen ganz schweren Schlag zu verdauen hatte. Dann Spielminute 90: Mit der sprichwörtlich letzten Aktion kommt der Ball noch einmal vor das Halberstädter Tor auf der anderen Seite, wo Florian Beil im Magdeburger Dress goldrichtig steht: 1-1, Ausgleich, Verlängerung! Mit einer völlig ausrastenden Nordtribüne und dem psychologischen Vorteil auf ihrer Seite setzte sich die Mannschaft schließlich mit 3-1 durch und konnte es sich beim Stand von 1-1 sogar noch leisten, einen Elfmeter neben das Tor zu setzen. Marius Sowislo und erneut Florian Beil hießen die Schützen zum 2-1 und 3-1, die eine ganze Region endlich wieder glücklich machten und zusammen mit ihren Mannschaftskollegen ein ganz starkes Zeichen setzten: Der FCM ist wieder da! (AS)

1.FC Magdeburg:

Matthias Tischer – Fernando Lenk, Stephan Neumann, Philipp Blume, Tobias Friebertshäuser, Christopher Reinhard, Marius Sowislo, Florian Beil, Marco Kurth, Fabio Viteritti, Christian Beck

29.04.2012: 1. FC Magdeburg - SV Wilhelmshaven, 2-0 (Regionalliga Nord, 31. Spieltag)

Kaum zu glauben eigentlich, wie verhältnismäßig viele bemerkenswerte Spiele die mutmaßlich schlechte Saison der Vereinsgeschichte so hervorgebracht hat. Wobei, manche Menschen gehen ja davon aus, dass einem insbesondere die negativen Erlebnisse lange und besonders prägnant im Gedächtnis bleiben. Dabei brachte die Begegnung am 31. Spieltag 2011/2012 sogar ein Erfolgserlebnis, von denen es in besagter Spielzeit wahrlich nicht allzu viele gab. Allerdings beendete sie eine rekordverdächtige Serie, die in der Geschichte des 1. FC Magdeburg wohl einmalig sein dürfte und hoffentlich auch einmalig bleiben wird: Es dauerte nämlich bis zu ebenjenem 31. Spieltag, bis die Größten der Welt das erste Heimspiel der Saison gewinnen konnten! Längst hatte man sich damit abgefunden, dass man eine grottenschlechte Serie spielte und verließ man sich auf die seinerzeit noch gar nicht 100%ig sichere Aussage der Verbandsoberen, dass es in jener Saison keinen sportlichen Absteiger geben würde. Hätte man in jener Spielzeit als Anhänger der Blau-Weißen mit dem Stadionbesuch noch irgendwelche Hoffnungen und Ambitionen verbunden und wäre man nicht einfach nur gegangen, weil man eben immer geht, wäre in Spielminute 46 vermutlich so etwas wie Euphorie und großer Jubel ausgebrochen, als Dawid Krieger die Kugel zum letzten seiner 7 Saisontore über die Linie bugsierte. Und in der 88. Minute, als Maik Koschwitz den Sack mit dem zweiten Treffer des Tages zumachte, hätte man sich wohl überglücklich in den Armen gelegen. So aber nahm man die Tore eben irgendwie zur Kenntnis; zu viel (oder zu wenig?) war in der Saison passiert, als dass man noch ausgelassen hätte jubeln wollen. Am Ende sollte es nicht nur der erste, sondern auch der einzige Heimsieg der Saison bleiben – der 1. FC Magdeburg beendete die Spielzeit auf dem letzten Tabellenplatz und es war klar: es musste sich einiges ändern, sollte es in absehbarer Zeit endlich wieder aufwärts gehen. Und das ging es auch: Die folgende Spielzeit 2012/2013 markierte einen kompletten Neuanfang an der Elbe und den Beginn einer Entwicklung, die die Größten der Welt schließlich bis in die 3. Liga tragen sollte. (AS)

1.FC Magdeburg:

Matthias Tischer – Fernando Lenk, Peter Hackenberg, Julian Austermann, Stephan Neumann, Tobias Friebertshäuser, Tobias Becker, Maik Koschwitz, Kosta Rodrigues, Fabio Viteritti, Dawid Krieger

25.03.2012: 1. FC Magdeburg - Berlin Ankaraspor, 1-2 (Regionalliga Nord, 25. Spieltag)

Was für eine Gruselsaison 2011/2012! Vor dem 25. Spieltag (!) war man zuhause (!!) immer noch ohne Sieg (!!!), und da man sich auch auswärts nicht mit Ruhm bekleckerte, rangierte man vor dem Spiel gegen den Berliner AK mit 20 Punkten bei fast schon unglaublichen 15:27 Toren auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die Geschichte des Spiels ist denn auch schnell erzählt: es wurde gekämpft, gerackert, kombiniert, aufs Tor geschossen… ganze 5 Minuten lang.  Von der 76. bis zur 81. ungefähr. Der Rest der Vorstellung Teams hatte mit Fußball im leistungsorientierten Sinne nichts zu tun. Immerhin konnte man ein Tor erzielen: Christopher Wright bugsierte die Kugel nach einem Eckball in der 78. Minute zum zwischenzeitlichen 1-1 in die Maschen. In ewiger Erinnerung bleiben wird die Begegnung aber aus einem ganz anderen Grund.

Kurz vor Beginn des Spiels kam vom Vorsänger im Block U die Ansage, dass mal eben 100 Leute benötigt werden würden, woraufhin sich der Block relativ schnell relativ gut leerte und man fast geneigt war, anzunehmen, dass unsere Ultras jetzt endgültig in einen Stimmungsboykott eintreten würden. Verdenken können hätte es ihnen ob der bisher gezeigten Leistungen der Mannschaft wohl niemand. Aber weit gefehlt: statt Boykottmaßnahmen zu planen, hatte man fleißig bunte Pfeile gebastelt, die unseren Blau-Weißen den Weg zum Tor zeigen sollten. So tauchten auf der Südtribüne, auf die wir in der ersten Halbzeit spielten, plötzlich besagte Pfeile auf, die alle auf das Tor ausgerichtet wurden. Nicht nur das – die Pfeile wanderten auch, je nach Spielsituation: gab es eine Ecke von rechts, bewegte sich der gesamte Pulk halt so, dass die Pfeile von der Eckfahne Richtung Tor zeigten. Auch wenn es – Zufall oder gewollt – im Spiel mal Seitenwechsel gab, bewegten sich die Pfeile mit. Damit wirklich nichts, aber auch gar nichts schief gehen konnte, zeigten weitere bunte Pappkartons im Block 10 auf der Gegengerade die Spielrichtung an. Das legendäre Video zur Aktion gibt es hier im Youtube-Kanal von Sportfotos MD.

Als dann in der Halbzeitpause notgedrungen der Block gewechselt werden musste und die Pfeilhalter bzw. -träger vor den Bierwagen und Fanartikelständen vorbeiliefen, wurden sie zu Recht als bisher bester Teil des Spiels gefeiert. In der zweiten Halbzeit verlegte sich Block U dann eher auf Sarkasmus: Es wurde „Torschuss, Torschuss“ skandiert, wenn unsere Spieler mal wieder nicht von allein auf die Idee kamen, das Spielgerät mal Richtung Tor zu bewegen. Als dann der Wrightsche Ausgleich fiel, wurde „Oh, wie ist das schön – oh, wie ist das schön – sowas hat man lange nicht gesehen…“ angestimmt. Die überbordende Euphorie hielt allerdings nicht allzu lange an – in der 88. Minute erzielte Metin Cakmak die erneute Führung für die Gäste, die diese ohne große Gegenwehr bis zum Abpfiff verteidigen konnten. Lustiger Fakt am Rande: Trainer des BAK war in diesem Spiel ein gewisser Jens Härtel, für die Gäste liefen Niklas Brandt und Burak Altiparmark von Beginn an auf. (AS)

1.FC Magdeburg:

Matthias Tischer – Nils Butzen, Peter Hackenberg, Stephan Neumann, Daniel Halke, Velimir Jovanovic, Fabian Burdenski, Marco Kurth, Tobias Becker, Fabio Viteritti, Christopher Wright

24.11.2010: Hallescher FC - 1. FC Magdeburg, 0-2 (Regionalliga Nord, 11. Spieltag)

Nach dem um Minuten verpassten Zweitligaaufstieg 2007 setzte langsam und schleichend erneut ein sportlicher Niedergang an der Elbe ein. 2007/2008 musste man in der Regionalliga Nord den 10. Tabellenplatz erreichen, um sich für die zur Spielzeit 2008/2009 neu eingeführte, eingleisige 3. Liga als unterster deutscher Profiliga zu qualifizieren. Wie eigentlich immer, wenn der 1. FC Magdeburg eine Qualifikationssaison zu bestreiten hatte, scheiterte man denkbar knapp: Punktgleich mit Eintracht Braunschweig, aber mit einem um drei Treffer schlechteren Torverhältnis lief man am Ende als 11. ein. Für die Saison 2008/2009 und 2009/2010 wurde jeweils mehr oder weniger deutlich der Aufstieg als Zielsetzung ausgegeben – mit einem teuren Kader landete man auf den Plätzen 4 und 6 mit einem jeweils zweistelligen Rückstand auf die Mannschaften, die es dann tatsächlich in die 3. Liga schafften.

Als am 11. Spieltag der Saison 2010/2011 das Derby gegen den Halleschen FC anstand, das aufgrund des Stadionbaus in Halle im Leipziger Zentralstadion ausgetragen wurde, war längst klar, dass auch in jener Spielzeit andere Mannschaften um den Platz an der Sonne streiten würden. Mit 15 Punkten Rückstand auf Chemnitz lag man vor der Begegnung an zehnter Stelle; sieben Plätze darüber der Erzrivale von der Saale. Auf dem Papier und in Anbetracht des Zustandes, in dem sich die Magdeburger Mannschaft zu jener Zeit befand, eigentlich eine klare Sache – aber Derbys wären eben nicht Derbys, wenn sie nicht besondere Geschichten schreiben würden. Nach Treffern von Christof Köhne in der 61. und Maik Georgi in der 71. Minute waren es die Größten der Welt, die dieses Sachsen-Anhalt-Duell für sich entscheiden konnten! Und einer, der machte sich nach dem Abpfiff beim Magdeburger Anhang unsterblich: Fahnendieb Sebastian Sumelka. (AS)

1.FC Magdeburg:

Matthias Tischer – Sebastian Sumelka, Daniel Halke, Christof Köhne, Stephan Neumann, Tobias Becker, Marvin Wijks, Moritz Instenberg, Maik Georgi, Daniel Bauer, Denis Wolf

09.06.2007: 1. FC Magdeburg II - MSV 90 Preussen, 3-0 (Landespokal Sachsen-Anhalt, Finale)

Trotz des dramatisch verpassten Aufstiegs in die 2. Fußball-Bundesliga gab es für die Größten der Welt in der Spielzeit 2006/2007 noch etwas zu gewinnen – wenige Tage nach dem Match gegen St. Pauli stand das Landespokalfinale gegen Preussen Magdeburg im Terminkalender. Kurios dabei: Genau wie im Jahr 2000 war es nicht die erste Mannschaft, die im Endspiel stand, sondern die eigene U23. Das Regionalligateam hatte nach einem pomadigen Auftritt im Achtelfinale beim damaligen Verbandsligisten Grün-Weiß Wolfen vollkommen überraschend mit 0-1 verloren; zeitgleich hatte aber die Landesliga-Reserve der Blau-Weißen (nicht minder sensationell) in einem dramatischen Spiel im Heinrich-Germer-Stadion den Erzrivalen von der Saale ausgeschaltet: Der Sieger konnte erst im Elfmeterschießen ermittelt werden, die Club-Reserve gewann am Ende mit 3-2. Matchwinner war Christian Beer, der die Elfmeter von Döring, Georg und Sokolowski hielt.

Nachdem die mit 7 Spielern aus dem Regionalliga-Kader verstärkte U23 das Viertelfinale gegen Dessau gewann und sich in einem weiteren Elfmeterschiessen im Halbfinale gegen Halberstadt durchsetzen konnte, wartete im Endspiel nun die Konkurrenz aus der eigenen Stadt. Erneut kamen einige Spieler aus der Ersten zum Einsatz, die aber auch nicht verhindern konnten, dass die erste Halbzeit vor 2.529 Zuschauern im Heinz-Krügel-Stadion torlos endete. Ein Doppelschlag in Halbzeit 2 brachte den 1. FC Magdeburg II schließlich auf die Siegerstraße: Björn Lindemann (73.) und Christopher Kullmann (76.) sorgen spät für klare Verhältnisse. Kapitän Christian Loth war schließlich in der 86. Minute das Tor zum 3-0-Endstand vorbehalten. Erneut hatte also die U23 die Landespokal-Kohlen aus dem Feuer geholt und für die Qualifikation zur ersten Runde im DFB-Pokal 2007/2008 gesorgt. (AS)

1.FC Magdeburg:

Matthias Tischer – Thomas Schulz, Christian Prest, Christian Loth, Peter Otte, Tobias Tietz, Björn Lindemann, Christopher Kullmann, Matthias Deumelandt, Christian Weiß, Kevin Knöfler

02.06.2007: 1. FC Magdeburg - FC St. Pauli, 1-1 (Regionalliga Nord, 38. Spieltag)

38. Spieltag in der Regionalliga Nord. Der 1. FC Magdeburg liegt vor der letzten Punkterunde der Saison als Liganeuling sensationell auf einem Aufstiegsplatz. Zu Gast ist der FC St. Pauli, der seinerseits am Spieltag zuvor bereits den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga perfekt gemacht hatte. Der 1. FC Magdeburg würde, musste folgen. Endlich zweite Liga! Es war angerichtet – alles, was es noch brauchte, war ein letzter, verdammter Sieg vor ausverkauftem Haus oder wenigstens günstige Spielausgänge auf den anderen Plätzen, schließlich bewarben sich neben dem Club noch Emden, Wuppertal und Osnabrück um das letzte Ticket Richtung Liga 2.

Neben Haupttribüne, Nordkurve und Gegengerade sind auch die Südtribüne und der Gästeblock voll besetzt; die Spannung im Stadion ist quasi mit den Händen greifbar. Das überträgt sich auch auf die Magdeburger Mannschaft, die das Spiel hypernervös beginnt und vor allem darauf bedacht ist, ja keine Fehler zu machen. Dann die 60. Spielminute: Ahmet Kuru erzielt nach einem Konter tatsächlich das 1-0 für die Gäste, was von der Südtribüne sofort mit einem minutenlangen „So spielt ein Aufsteiger“ gefeiert wird und jegliche vorher vielleicht gehegten Sympathien für den Kiezclub schlagartig erkalten lassen. Was nun folgt, ist ein einziges Drama. Björn Lindemann erzielt in der 71. Minute den frenetisch gefeierten Ausgleich; zum gleichen Zeitpunkt liegt Co-Aufstiegsanwärter Osnabrück zuhause gegen Ahlen noch mit 0-1 hinten, in Wuppertal, wo mit dem WSV und Emden die zwei weiteren direkten Mitkonkurrenten gegeneinander spielen, steht es 2-2. Die Uhr tickt herunter, ein weiterer Treffer soll in Magdeburg an diesem Tag nicht mehr fallen. Emden gewinnt derweil 4-2 in Wuppertal, was aufgrund der Konstellation auf den anderen Plätzen aber für die Aufstiegsentscheidung irrelevant ist. In Osnabrück hatte Thomas Cichon in der 80. Minute den Ausgleich erzielt, aber auch das würde für den FCM immer noch zum Aufstieg reichen.

Bis zur 89. Minute ist der 1. FC Magdeburg an diesem Nachmittag zweitklassig. Dann kommt Thomas Reichenberger, der in Osnabrück mit einem trockenen Schuss von der Strafraumgrenze den 2-1-Siegtreffer erzielt und seine Mannschaft somit in die zweite Bundesliga schießt. Die Südtribüne und der Gästeblock in Magdeburg setzen ihre Aufstiegsfeierlichkeiten fort, auf der Heimseite sacken gestandene Männer auf ihren Sitzschalen zusammen und lassen ihren Tränen freien Lauf. Eine historische Chance war vertan. (AS)

(Mit Material aus “111 Gründe, den 1. FC Magdeburg zu lieben”)

1.FC Magdeburg:

Christian Beer – Marcel Probst, Mario Kallnik, Mats Wejsfelt, Stefan Pientak, Frank Gerster, Björn Lindemann, Andy Müller, Stephan Neumann, Sven Kubis, Aleksandar Kotuljac

10.03.2007: 1. FC Magdeburg - Fortuna Düsseldorf, 2-2 (Regionalliga Nord, 25. Spieltag)

Der 25. Spieltag 2006/2007 war eigentlich gar kein so wahnsinnig besonderer – wenn man einmal davon absieht, dass der 1. FC Magdeburg als Liganeuling gerade kurz davor war, sich heimlich, still und leise in den Kreis der Aufstiegsanwärter zu spielen. Zu diesem Zeitpunkt der Saison war davon freilich noch nicht unbedingt etwas zu ahnen, lag man vor der Begegnung mit den Düsseldorfern doch im gesicherten Mittelfeld der Tabelle mit 5 Punkten Abstand nach oben und immerhin schon 11 nach unten. Trotzdem gab es ein Thema, das die Magdeburger Fanseele seinerzeit bewegte: Wann würde man denn wohl endlich das erste Punktspiel-Tor im neuen Stadion erzielen?

Seit dem 10.02. spielte man nun schon in der neuen Arena, konnte aber bisher noch keinen eigenen Treffer bejubeln. Beim 0-0 im ersten Heimspiel nach dem Umzug konnte man wenigstens noch einen Punkt zuhause behalten, beim dann folgenden 0-2 am 23. Spieltag gegen Rot Weiß Ahlen setzte es gar die erste Pleite an neuer Wirkungsstätte. Nun also Düsseldorf, trotz des 5. Tabellenplatzes immer noch Aufstiegsanwärter und, wenn man ganz ehrlich ist, irgendwie schon auch Favorit. Dieser Rolle wurde die Mannschaft von Trainer Uwe Weidemann mit einem Doppelschlag in der 38. und 39. Minute (beide Male traf Marcus Feinbier) auch prompt gerecht – mit dem 0-2 aus Magdeburger Sicht ging es in die Kabine. In der 54. Minute schließlich passierte dann Historisches: Dem jungen Christopher Kullmann, der später sogar ein paar Minuten Bundesligaluft im Trikot von Borussia Dortmund schnuppern sollte, war es vorbehalten, sich einen Eintrag in die Geschichtsbücher des 1. FC Magdeburg zu sichern. Sein Anschlusstreffer bedeutete das erste Tor des Clubs in einem Pflichtspiel im Heinz-Krügel-Stadion. Und auch die Fortuna ließ sich nicht lumpen: Als höflicher Gast schenkte man Blau-Weiß zur Feier des Tages noch ein Eigentor, sodass nach 90 Minuten schließlich ein 2-2 auf der damals immerhin noch vollständig funktionierenden Anzeigetafel stand. (AS)

1.FC Magdeburg:

Christian Beer – Peter Otte, Mats Wejsfelt, Marcel Probst, Stephan Neumann, Mario Kallnik, Frank Gerster, Andy Müller, Michael Habryka, Aleksandar Kotuljac, Christopher Kullmann

21.05.2006: 1. FC Magdeburg - SV 1919 Grimma, 0-0 (Oberliga NOFV-Süd, 29. Spieltag)

Nach dem 7-0 von Neugersdorf nur ein paar Tage vorher machte der 1. FC Magdeburg am 29. Spieltag der Oberliga-Saison 2005/2006 den Aufstieg in die Regionalliga nun auch rechnerisch klar – und zwar vor eigenem Publikum im altehrwürdigen Heinrich-Germer-Stadion. 4.314 Zuschauer waren gekommen, um der Party beizuwohnen; fast wäre die Ausweichspielstätte (mit dem Umzug in das brandneue Stadion musste man sich noch einige Zeit gedulden) in jener Saison ein viertes Mal ausverkauft gewesen. Dass die Mannschaft selbst keinerlei Zweifel mehr hatte, den Aufstieg zu packen, machte sie bereits beim Betreten des Spielfeldes deutlich: Alle Spieler hatten sich die Haare zur Feier des Tages blau-weiß gefärbt. Die Geschichte des Spiels selbst ist dann eigentlich recht schnell erzählt: Grimma konnte nicht, der 1. FC Magdeburg wollte nicht so richtig. Dementsprechend trennte man sich schiedlich-friedlich 0-0, schließlich reichte den Größten der Welt der eine Punkt zum vorzeitigen Staffelsieg. “Wir haben uns recht schwer getan, wollten aber diesen einen Punkt, um ganz sicher zu sein. Und das haben die Jungs geschafft”, ordnete Trainer Dirk Heyne, Architekt des Erfolges, die Begegnung für die Magdeburger Volksstimme ein.

Nach Abpfiff brachen dann natürlich alle Dämme, der Platz wurde gestürmt und gemeinsam feierte man die lang ersehnte Rückkehr in Deutschlands dritthöchste Spielklasse – und damit auch den größten Erfolg seit der existenzbedrohenden Insolvenz nur vier Jahre zuvor. Eine Woche später ging die Party weiter – bei der ewigen sachsen-anhaltinischen Nummer Zwei aus Halle beendete man die Punktspielrunde und nahm dort vor 5.157 Zuschauern ebenfalls noch mal einen Punkt mit. (AS)

1.FC Magdeburg:

Christian Beer – Pit Grundmann, Marcel Probst, Peter Otte, Stephan Pientak, Steffen Plock, Mario Kallnik, Steve Müller, Stephan Neumann, Sven Kubis, Christopher Kullmann

17.05.2006: FC Oberlausitz Neugersdorf - 1. FC Magdeburg, 0-7 (Oberliga NOFV-Süd, 20. Spieltag (Nachholspiel))

2006, nach einer längeren Phase des Neuaufbaus infolge der Insolvenz 2002, spielte man in der Oberliga ganz vorn mit und wollte nun auch den nächsten Schritt machen, der da hieß: “Regionallligaaufstieg”. Der Schlüssel zum dafür erforderlichen Staffelsieg lag in einer Nachholpartie, nämlich der  zum 20. Spieltag am 17.05.2006 in der Oberlausitz. Peter Otte, damals Innenverteidiger beim Club, erinnert sich: „Mittwochabend ging es nach Neugersdorf und wir wußten: wenn wir das ziehen, sind wir im Prinzip durch.“ Das wussten auch etwa 350 Clubfans, die es sich trotz des unattraktiven Termins unter der Woche und immerhin knapp 330 Kilometer Anfahrtsweg nicht nehmen ließen, das Team live vor Ort zu unterstützen. Dabei war ausgerechnet Neugersdorf bis zu diesem Tag kein gutes Pflaster für die Größten der Welt – dreimal trat man bis dato bei den Oberlausitzern an, dreimal konnte man nicht gewinnen. Dafür, dass es an diesem Tag anders kam, sorgten Stephan Neumann, Sven Kubis, Steffen Plock, Christopher Kullmann und Co., am Ende der 90 Minuten stand ein sattes 7-0 aus Magdeburger Sicht auf der Anzeigetafel der Oberlausitz-Arena. Bei noch 2 ausstehenden Spielen hatte man nun sechs Punkte und sage und schreibe 26 Tore Vorsprung auf die Verfolger aus Plauen. Und auch wenn man beim 1. FC Magdeburg schon so einiges erlebt hatte, konnte sich wohl keiner der Anwesenden wirklich ernsthaft vorstellen, dass das noch irgendwie schief gehen konnte. Folgerichtig ließ man es dann gleich nach dem Spiel schon ordentlich krachen: „Noch in der Oberlausitz-Arena hatten sich die Spieler am Mittwochabend die ersten Bierchen gegönnt und mit lautstarken Jubelgesängen bzw. Polonaise-Tänzen den Sprung in die Regionalliga gefeiert“ war in der Magdeburger Volksstimme vom 19.05.2006 zu lesen. Auch die Busfahrt zurück gestaltete sich feucht-fröhlich, und nach etlichen ‘Boxenstopps’ für Getränkenachschub endete der Nachholspieltags-Ausflug schließlich (zumindest für einen Teil der Mannschaft) erst in den grauen Morgenstunden mit dem Verlassen eines Magdeburger Nachtclubs… (AS)

(Mit Material aus “111 Gründe, den 1. FC Magdeburg zu lieben”)

1.FC Magdeburg:

Christian Beer – Pit Grundmann, Peter Otte, Marcel Probst, Mario Kallnik, Stephan Neumann, Stephan Pientak, Steffen Plock, Andy Müller, Sven Kubis, Christopher Kullmann

04.12.2004: 1. FC Magdeburg - FSV Zwickau, 3-1 (Oberliga NOFV-Süd, 16. Spieltag)

Am 4. Dezember 2004 kam es zum letzten Pflichtspiel in unserem Wohnzimmer, dem altehrwürdigen Ernst-Grube-Stadion, in dem der 1. FC Magdeburg so manche denkwürdige Schlacht geschlagen hatte. Zum Schluss ging es aber einfach nicht mehr, hätte der Aufwand, das marode Stadion komplett zu sanieren und ggf. für höhere Aufgaben fit zu machen, mögliche Erträge bei weitem überstiegen.

Bereits 1994, im Zusammenhang mit unserem DFB-Pokal-Spiel in der dritten Runde gegen Bayer 04 Leverkusen, hatte der Deutsche Fußballbund mit Blick auf den Zustand des Stadions erstmals ernsthafte Bedenken angemeldet und stand die Austragung der Partie gegen den Bundesligisten gewaltig auf der Kippe. Mit einer größeren, vom Innenministerium unterstützten Aktion seitens der Stadt und des Landes gelang es aber doch, das Spiel in Magdeburg stattfinden zu lassen, nachdem die Aufgänge saniert und die Sitzflächen erneuert wurden. 10 Jahre später hätte auch das nicht mehr gereicht – nach großen, öffentlichen und kontroversen Debatten beschloss der Stadtrat schließlich 2004, das altehrwürdige Ernst-Grube-Stadion abreißen und an der gleichen Stelle ein neues, modernes Fußballstadion bauen zu lassen. Angesichts der Tatsache, dass die Größten der Welt zum damaligen Zeitpunkt nicht eben Bäume ausrissen, eine doch eher bemerkenswerte Entscheidung.

Am 04.12.2004 jedenfalls hieß der Gegner FSV Zwickau und wie es sich für einen ordentlichen Stadion-Abschied gehört, sollte das letzte Spiel unter Flutlicht stattfinden. Die aktive Fanszene des 1. FC Magdeburg konnte diese Gelegenheit natürlich nicht ungenutzt verstreichen lassen und zeigte beim Einlaufen der Mannschaften eine Pyro-Show, in der der Name unseres Stadions auf einem Banner gekonnt von roten Bengalos dahinter in Szene gesetzt wurde. Auch die Gäste ließen sich nicht lumpen und zündeten ihrerseits kurz nach Wiederanpfiff den einen oder anderen Bengalo; ein größerer Rauchtopf aus der Ostkurve sorgte sogar kurzzeitig für eine Spielunterbrechung. Als die Begegnung schließlich abgepfiffen wurde, stand nach Toren von Prest, N’Dombasi und Andi Müller ein 3-1 für die Gastgeber auf der Anzeigetafel – der letzte Sieg in Ostelbien für die nächsten knapp zweieinhalb Jahre. (AS)

(Mit Material aus “111 Gründe, den 1. FC Magdeburg zu lieben”)

1.FC Magdeburg:

Christian Beer – Mario Kallnik, Kai Kühne, Steve Müller, Stephan Neumann, Peter Otte, Christian Prest, Stefan Mensch, Benny Woitha, Andi Müller, René N’Dombasi

04.08.2002: BSV Eintracht Sondershausen - 1. FC Magdeburg, 0-3 (Oberliga Nordost-Süd, 1. Spieltag)

Die Probleme, die den Club bereits zum Ende der Vorsaison geplagt hatten, waren trotz einer als Aufsteiger erfolgreichen Spielzeit 2001/2002, in der man in der Regionalliga Zehnter wurde, nicht verschwunden, sondern höchstens noch größer geworden. Am Ende betrug der Schuldenberg 4,2 Millionen Euro, verlangte der DFB eine Bürgschaft in Höhe von 2,8 Millionen Euro für den Etat der Saison 2002/2003. Viel zu viel für den Club und zu viel auch für die beiden Banken, die noch im Vorjahr mit eingesprungen waren, nun aber aus neuerlichen Gesprächen ausstiegen, weil der Verein von den Vorjahresbürgschaften einen nicht unerheblichen Teil hatte in Anspruch nehmen müssen. Noch einmal war man verständlicherweise nicht bereit, sich für neuerliche Millionen und eine weitere Saison in Liga 3 zu verbürgen. Was zur Folge hatte, dass der DFB dem 1. FC Magdeburg die Lizenz für die Spielzeit 2002/2003 verweigerte. Als erste Konsequenz aus dem Lizenzentzug erklärte das gesamte Präsidium um Lutz Trümper, seit März 2015 übrigens in der dritten Amtszeit Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg, seinen Rücktritt. Damit nicht genug: In Anbetracht des immensen Schuldenberges und der zeitweiligen völligen Unklarheit darüber, in welcher Liga der Club wohl in der neuen Spielzeit würde antreten können, wurde die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Der Juni 2002 markierte somit den absoluten Tiefpunkt in der Geschichte des 1. FC Magdeburg, des siebenmaligen FDGB-Pokal-Siegers, des dreimaligen Meisters der DDR und des Europapokalsiegers 1974: mittel- und erst einmal führungslos taumelte man einer mehr als ungewissen Zukunft entgegen.

Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, stand der Verein plötzlich de facto ohne erste Herrenmannschaft dar: Bis auf einen gewissen Mario Kallnik, vor der Regionalliga-Saison vom Relegationsgegner BFC Dynamo gekommen, verließ im Zuge der Insolvenz der komplette Kader der Spielzeit 2001/2002 die Elbestadt. Als schließlich klar war, dass man nach dem Zwangsabstieg in der viertklassigen Oberliga würde an den Start gehen können, rückte dementsprechend fast die komplette 2. Mannschaft des Vereins aus der fünftklassigen Verbandsliga in die Oberliga auf und sollte nun hier wenigstens den Klassenerhalt schaffen.

Die erste Begegnung der Saison fand vor 2.000 Zuschauern im thüringischen Sondershausen statt; erneut markierte sie mehr als nur ein Fußballspiel. Es war ein Signal: Der 1. FC Magdeburg war zwar am Tiefpunkt, aber es würde weitergehen. Und wie! Nach Toren von Kai Kühne, Michael Kullat und Benjamin Holze verließ man als Sieger den Platz und schlug sich auch im weiteren Saisonverlauf wacker: Am Ende lief man auf einem unter den gegebenen Umständen respektablen 10. Platz ein und holte gegen Stendal erneut den Landespokal. (AS)

(Mit Material aus “111 Gründe, den 1. FC Magdeburg zu lieben”)

1.FC Magdeburg:

Jan Burmeister – Mario Kallnik, Heiko Bengs, Marcel Probst, Henning Stary, Benny Woitha, Michael Kullat, Nico Dürstel, Timm Kreibich, Kai Kühne, Benjamin Holze

29.07.2001: SV Werder Bremen II - 1. FC Magdeburg, 0-0 (Regionalliga Nord, 1. Spieltag)

Nach der gewonnenen Relegation gegen den BFC Dynamo sah es zunächst nicht danach aus, als würde der 1. FC Magdeburg trotz des sportlichen Aufstiegs in der Spielzeit 2001/2002 tatsächlich in der drittklassigen Regionalliga an den Start gehen können. Der Grund: Die Kleinigkeit von 4 Million Mark, die der DFB als Bürgschaft verlangte, die der in Fußballkreisen inzwischen berüchtigte Vermarkter ‚Sportwelt’ dem FCM vertraglich zugesagt hatte und die er nun aber wohl nicht mehr zu zahlen bereit war. Im Moment des Triumphs über den BFC wurde das erst einmal ignoriert, kurze Zeit später ging das aber nicht mehr. Um die Lizenz zu erhalten, hatten die Größten der Welt genau 48 Stunden Zeit, den oben genannten Betrag aufzutreiben. Was nun folgte, nämlich gleich eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Spendenaktionen der blau-weißen Fanszene und des Vereins, dürfte bis heute unübertroffen sein. Das Ergebnis: Nach nur 24 Stunden waren bereits über 700.000 Mark zusammengekommen und erklärten sich schließlich zwei Banken bereit, die Lizenz mit einer Bürgschaft über einen erheblichen Teil der noch ausstehenden Summe abzusichern. Dass die Größten der Welt am ersten Spieltag 2001/2002 im Bremer Weserstadion vor 2.100 Zuschauern gegen Werders Zweitvertretung überhaupt in der neuen Spielklasse auflaufen konnten, kam also einem mittelgroßen Wunder gleich. Tore gab es keine, aber das war an diesem Nachmittag eher nebensächlich. Der 1. FC Magdeburg war endlich wieder in der Regionalliga! (AS)

(Mit Material aus “111 Gründe, den 1. FC Magdeburg zu lieben”)

1.FC Magdeburg:

Miroslav Dreszer – Bodo Schmidt, Mario Kallnik, Sören Holz, Andreas Lücke, Klaus Dietrich, Dirk Fengler, Ronny Scholze, Petr Maslej, Vlado Papic, Leo Uzoma

09.06.2001: 1. FC Magdeburg - BFC Dynamo, 5-2 (Aufstiegsspiele zur Regionalliga, Rückspiel)

Auch das Rückspiel war eine spannende Angelegenheit. Beide Mannschaften spielten einen guten Ball und suchten den Weg zum Tor. Ein weiterer Beleg dafür, dass Aufstiegsspiele eine Farce sind und den Fußball pervertieren.

In der ersten Hälfte ging Magdeburg zweimal in Führung durch Maslej, der BFC glich zweimal aus. Erst ab der 60. Minute war der Club dominant und ließ keinen Zweifel daran, wer aufsteigen würde. Ofodile brachte den nötigen zusätzlichen Schwung auf den Platz. Doch es dauerte bis zur 73. Minute, ehe Jovanovic den Ball ins Netz drosch. Danach war es Mydlo, der zum 4-2 traf, aus wahnsinnig spitzem Winkel. Die Entscheidung. Zani macht das 5-2: das i-Tüpfelchen in der 90. Minute.

Auf den Rängen gab es Freudentränen bei einigen Fans. Auch Olli, sonst standhaft auf dem Zaun, war auf die Knie gegangen im Innenraum und betete mit mehr als nur feuchten Augen. Beim BFC gab es Randale im Block, während die blau-weißen Fans den Rasen stürmten und feierten. Ein Pyrrhussieg, wie sich später herausstellte. Interessanter Fakt: der spätere Architekt der Renaissance des FCM, Mario Kallnik, spielte seinerzeit im Trikot des BFC.

Zum Club muss man sagen, dass das eine der besten Mannschaften war, die der 1.FCM nach 1990 auf den Rasen schickte, trotz aller Wahnsinnsgehälter und der gelebten Dekadenz einiger Spieler. Der teure Kader war dann auch eine Ursache für den Aufruf des Clubs an die Fans, nach dem sportlichen Aufstieg für die Regionalligalizenz zu spenden, und für die darauffolgende Insolvenz im Jahre 2002. Am Ende einer Wahnsinnssaison war man Staffelsieger, Aufsteiger, Pokalschreck – und pleite. (CW)

1.FC Magdeburg:

Miroslav Dreszer – Bodo Schmidt, Andreas Golombek, Maik Franz, Andreas Lücke, Armando Zani, Petr Maslej, Josef Ivanociv, Sören Holz, Maik Zentrich, Vlado Papic

02.06.2001: BFC Dynamo - 1. FC Magdeburg, 0-0 (Aufstiegsspiele zur Regionalliga, Hinspiel)

Wer immer Aufstiegsspiele erfunden hat, konnte keine bessere Paarung finden als FCM vs. BFC 2000/2001. Gleichzeitig sollte diese Person aber auch lebenslang in der Hölle schmoren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Beide Mannschaften waren ohne Zweifel die besten ihrer Staffeln und jeweils verdiente Sieger. Es konnten also Spiele auf hohem Niveau und mit viel Spannung erwartet werden.

Das Hinspiel in Berlin war eine enge Geschichte, letzten Endes ging das 0-0 aber in Ordnung. Die Partie musste mehrfach unterbrochen werden, da Böller flogen und Pyro gezündet wurde. Beides half keinem auf dem Feld. Die Auswärtskurve war in jüngster Zeit wohl die beste, die der Club hatte. Es waren knapp 3000 anwesend und es gab eine Choreographie. Magdeburg startete besser, musste dann aber ab der 17. Minute zu zehnt weiterspielen. Marcel Rozgonyi sah rot, nachdem er unbeherrschterweise nachgetreten hatte. Dadurch kam der BFC besser ins Spiel. Mehrfach konnte sich der Club bei Torhüter Miroslav Dreszer bedanken, dass es nicht schon in der 1. Halbzeit 3 Gegentore gegeben hatte. Am Ende dann durchatmen auf den Rängen und erstmal sortieren. (CW)

1.FC Magdeburg:

Miroslav Dreszer – Bodo Schmidt, Maik Franz, Marcel Rozgonyi, Andreas Lücke, Sören Holz, Armando Zani, Petr Maslej, Dirk Hannemann, David Mydlo, Josef Ivanovic

28.04.2001: VfB Leipzig - 1. FC Magdeburg, 2-5 (Oberliga Nordost-Süd, 30. Spieltag)

In der Saison 2000/2001 marschierte der 1. FC Magdeburg mit großen Schritten und einiger Dominanz durch die fünftklassige Oberliga NOFV-Süd. Den Staffelsieg und die damit verbundene Qualifikation für die Aufstiegsspiele zur Regionalliga fest vor Augen, traf man am 28.04.2001 auswärts mit dem VfB Leipzig auf die letzte Mannschaft, die wenigstens hypothetisch noch Chancen hatte, Blau-Weiß von der Tabellenspitze zu verdrängen. Beide Teams trennten vor diesem 30. Spieltag vier Punkte in der Tabelle, allerdings war nicht zuletzt schon die Tordifferenz des 1. FC Magdeburg mit 103 (!) zu 24 Ausdruck der absoluten Überlegenheit in jener Saison.

Vor 8.050 Zuschauern im altehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion, davon gut 2.000 aus Magdeburg, ließen die Größten der Welt denn auch keinen Zweifel daran, wer die Oberliga 2001 gewinnen würde: Bereits zur Halbzeit stand es 4-0 aus Magdeburger Sicht, die Tore hatten Maslej, Franz und zweimal Ivanovic erzielt. Mit einem Doppelschlag in der 48. und 50. Minute (Krznaric, Jülich) keimte auf der Heimseite noch einmal so etwas wie Hoffnung auf; diese wurde von Vlado Papic in Spielminute 69 mit dem Treffer zum 5-2-Endstand allerdings endgültig zunichte gemacht. Während Armando Zani nach dem Spiel trocken zu Protokoll gab: “So leicht hätte ich mir das nicht vorgestellt”, ordnete Trainer Eberhard Vogel die Partie differenzierter ein und zollte auch dem einzigen echten sportlichen Gegner jener Saison Respekt: “Nach dem 2:4 wurde es noch einmal sehr eng – so schnell geht es halt im Fußball. Für mich war es ein sehr, sehr gutes und unterhaltsames Oberliga-Spiel. Leipzig hat sich in dieser Saison sehr lange gewehrt, deshalb bin ich sehr froh, dass der Staffelsieg nun wohl sicher ist.” (Alle Zitate via chronik.lok-leipzig.com) Den ersten Platz machte man schließlich mit einem 1-1 beim FC Stahl Riesa 98 am 32. Spieltag auch rechnerisch perfekt, war damit aber noch lange nicht durch: Nach dem souveränen Staffelsieg galt es nun, noch die Aufstiegsspiele gegen den BFC Dynamo erfolgreich zu überstehen. (AS)

1.FC Magdeburg:

Miroslav Dreszer – Andreas Lücke, Maik Franz, Marcel Rozgonyi, Josef Ivanovic, Vlado Papic, Bodo Schmidt, Sören Holz, Dirk Hannemann, Petr Maslej, Armando Zani

28.11.2000: 1. FC Magdeburg - Karlsruher SC, 5-3 n.V. (DFB-Pokal, Achtelfinale)

Ende November kam es erneut zu einer Pokalschlacht im Grube-Stadion, diesmal gegen den Karlsruher SC. Wieder war das Fernsehen vor Ort, wieder gab es eine Sensation. Wieder Verlängerung, wieder Dramatik und Spannung. Was will man eigentlich mehr?

Es dauert keine 20 Minuten und der KSC lag in Führung. Magdeburg hat sich aber nicht versteckt, sondern glich durch Petr Maslej nach 33 Minuten aus. Karlsruhe schlug zurück und ging noch vor der Pause erneut in Führung. Es war ein Spiel auf Augenhöhe. In der 2. Hälfte mochte man phasenweise gar nicht mehr hinschauen. Die letzte Viertelstunde war die spannendste seit Jahren, die man erleben konnte. Erst macht Petr Maslej das Tor des Monats mit einem Fallrückzieher zum 2-2-Ausgleich. Keine Minute später ist Karlsruhe wieder vorn. So bleibt es bis zur 90., in der Dirk Hannemann einen Freistoß unhaltbar in die Maschen zirkelt: 3-3. Verlängerung. Jetzt hatte Magdeburg Oberwasser und ging folgerichtig durch Ronny Scholz in Führung. Wieder hieß es nach jedem Versuch der Karlsruher, vor das Tor von Dreszer zu kommen, Luft holen. Die Entscheidung kam in der 117. Minute als David Mydlo zum 5-3 traf. Der 3. Sieg im Pokal in Folge, wieder gegen eine höherklassige Mannschaft! Im Viertelfinale war dann gegen den FC Schalke 04 Schluss; ein Elfmeter von Jörg Böhme machte nach etwas mehr als 30 Minuten alle Ambitionen des FCM zunichte. Schalke kontrollierte das Spiel und gewann verdient. Für die Größten der Welt war es ein Trost: man schied gegen den späteren Pokalsieger aus und konnte sich am Saisonende über den Aufstieg in die Regionalliga freuen. (CW)

1.FC Magdeburg:

Miroslav Dreszer – Bodo Schmidt, Christian Prest, Marcel Rozgonyi, Maik Zentrich, Petr Maslej, Armando Zani, Dirk Hannemann, Sören Holz, David Mydlo, Josef Ivanovic

01.11.2000: 1. FC Magdeburg - FC Bayern München, 4-2 i.E. (DFB-Pokal, 2. Runde)

War das Spiel gegen den 1. FC Köln eine Überraschung, kam in der folgenden Runde mit dem FC Bayern der amtierende Meister und Pokalsieger ins Ernst-Grube-Stadion. Volle Hütte war garantiert: 26.000 Zuschauer und die Aufmerksamkeit der gesamten deutschen Sportmedienlandschaft waren den Größten der Welt sicher. Selten war es schwerer, an Karten zu kommen, als für dieses Spiel. Die ältere Generation erinnerte sich an die Spiele in den 70ern, als man den Bayern im Europapokal in 2 großartigen Spielen unterlag. In den 70ern stand man sich als Klassenfeind gegenüber mit Stasi und allem drum und dran. Am 1. November 2000 waren die Vorzeichen sportlich eindeutig: dort die Bayern, der Rekordmeister, hier die Magdeburger, die Underdogs und die Politik hatte nichts zu melden.

Es entwickelte sich ein Spiel auf moderatem Niveau, in dem die Bayern dominierten und Magdeburg versuchte, dagegen zu halten. In der 66. Minute dann die kollektive Ekstase: Adolfus Ofodile netzte zum 1-0 ein. Das Stadion bebte wie zu den besten Zeiten des Clubs. Und sogleich kam die Nervosität, es waren immerhin noch 25 Minuten zu spielen. Die Bayern schlugen zurück: Salihamidzic traf zum Ausgleich in der 79. Minute, der Gast war danach noch überlegener. Als nach 90 Minuten Schluss war, lag die Sensation in der Luft, obwohl noch 30 Minuten Verlängerung bevorstanden. Es wurde ein Spiel auf ein Tor, aber Magdeburg verteidigte mutig, konnte das 1-1 halten. Jetzt musste das Elfmeterschießen entscheiden. Vorteil Bayern? Die Nerven entschieden: Magdeburg verwandelte, Jens Jeremies und Giovanne Elber dagegen fanden in Miroslav Dreszer ihren Meister. Die Sensation war perfekt! Die Bayern waren geschlagen, ganz Fußballdeutschland schaute auf Magdeburg. Die Stadt lag im blau-weißen Freudentaumel. (CW)

1.FC Magdeburg:

Miroslav Dreszer – Bodo Schmidt, Marcel Rozgonyi, Sören Holz, Waldemar Koc, Andreas Golombek, Andreas Lücke, Armando Zani, Dirk Hannemann, Adolfus Ofodile, David Mydlo

27.08.2000: 1. FC Magdeburg - 1. FC Köln, 5-2 (DFB-Pokal, 1. Runde)

Wer Pokal sagt, muss mit dem FCM rechnen. Nie war das zutreffender als in der Saison 2000/2001. Es war wieder einmal DFB-Pokal in Magdeburg und es ging gegen den 1. FC Köln, der mit einem überzeugenden 4-1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt in die noch junge Bundesligasaison gestartet war. Nachdem die Zwote der Blau-Weißen den Landespokal sichern konnte, trat im großen Pokal folgerichtig auch die stärkste Vertretung des FCM an. Und die legte mächtig los. Armando Zani traf vom Punkt schon in der 3. Minute. Dem Ausgleich in der 11. Minute folgte Dirk Hannemanns Tor zum 2-1 nach 13 Minuten. Damit ging es in die Pause. Es dauerte danach keine 5 Minuten und Vlado Papic traf zum 3-1; kurz darauf war er wieder zur Stelle: 4-1. Die Vorentscheidung. Ewald Lienen kam gar nicht hinterher, Notizen zu machen; “Zettel-Ewald” war schlicht überfordert, genauso wie seine Mannschaft an diesem Tag. Kurz vor Schluß machte der eingewechselte Ofodile den Sack endgültig zu und die 8.000 Zuschauer waren komplett aus dem Häuschen. (CW)

1.FC Magdeburg:

Miroslav Dreszer – Maik Franz, Bodo Schmidt, Marcel Rozgonyi, Dirk Hannemann, Andreas Golombek, Petr Maslej, Sören Holz, Armando Zani, Vlado Papic, David Mydlo

01.06.2000: 1. FC Magdeburg II - VfL Halle 1896, 3-2 (Landespokal Sachsen-Anhalt, Finale)

Kurioses gibt es aus der Saison 1999/2000 zu berichten: Gleich viermal stand man in Pflichtspielen einer Mannschaft aus Halle an der Saale gegenüber. Der Gegner hieß allerdings nicht “Hallescher FC Chemie”, sondern VfL Halle 1896. In der damals drittklassigen Regionalliga Nordost trennte man sich zweimal Unentschieden, im Landespokal allerdings zog der 1. FC Magdeburg (zunächst) den Kürzeren: Nachdem man sich in den ersten beiden Runden in Zahna (11-2) und Kemberg (6-0) noch jeweils souverän durchsetzen konnte, waren die Ergebnisse gegen Dessau 05 (3-1) und Braunsbedra (1-0) schon knapper und folgte schließlich im Viertelfinale mit einem glatten 0-2 das Aus gegen den damaligen Liga-Rivalen. Da traf es sich natürlich gut, dass die Zweitvertretung des 1. FC Magdeburg im Landespokal deutlich erfolgreicher unterwegs war und sich tatsächlich bis ins Finale im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion vorkämpfte. Der Endspielgegner dort am 01.06.2000? Genau, ebenjener VfL Halle 1896, der die erste Mannschaft zwei Runden zuvor aus dem Wettbewerb gekegelt hatte.

Lediglich 700 Zuschauer waren nach Dessau gekommen, in jenes Stadion, das den Größten der Welt schon so einige Pokalerfolge beschert hatte. So auch an diesem Tag: Mit 3-2 setzte sich Blau-Weiß durch, wobei Andreas Golombek erst in der geschichtsträchtigen 74. Minute der viel umjubelte Siegtreffer gelang. Bereits im ersten Durchgang fielen auf beiden Seiten zwei Tore, Nico Dürstel trug sich für uns gleich zweimal in die Torschützenliste ein. Der Lohn für den Pokalerfolg folgte dann doppelt und dreifach in der nächsten Spielzeit – das war nämlich die, in der nacheinander der 1. FC Köln, der FC Bayern München und der Karlsruher SC dran glauben mussten und wir uns (allerdings natürlich wieder mit der ersten Mannschaft) bis ins DFB-Pokal-Viertelfinale durchtanken konnten. (AS)

1.FC Magdeburg:

Mark Mewes – Andreas Lücke, Andrzej Wojcik, Ronny Röper, Maik Zentrich, Nico Dürstel, Christof Hetmanski, Dirk Hannemann, Mario Lau, Josef Ivanovic, Andreas Golombek

04.07.1999: 1. FC Magdeburg - 1. FC Saarbrücken, 6-1 (DFB-Junioren-Vereinspokal (A-Jugend), Finale)

Es passt eigentlich ganz gut ins Bild des 1. FC Magdeburg als eines Vereins, der seinen Schwerpunkt immer auch in der Jugendarbeit gesehen hat, dass der größte Erfolg der Nachwendezeit auf bundesdeutscher Ebene ausgerechnet einer Nachwuchsmannschaft beschieden war. Am 4. Juli 1999 gewann die A-Jugend von Trainer Matthias Pape mit 6-1 gegen ihre Altersgenossen vom 1. FC Saarbrücken und holte damit den DFB-Junioren-Vereinspokal an die Elbe. Damit nicht genug: der Triumph bedeutete auch den ersten Junioren-Pokalsieg einer Mannschaft aus den neuen Bundesländern. Schaut man sich die Endspiel-Aufstellung an, kann man leicht ein wenig wehmütig werden: Neben Spielern wie Christian Beer oder Christian Prest, die später lange in der ersten Mannschaft der Blau-Weißen gespielt haben, tauchen auch Namen wie Benjamin Schüßler, Ronny Scholze und Maik Franz auf, die in ihrer weiteren Karriere mehr als nur ein paar Minuten (Zweit-)Bundesligaluft schnuppern sollten.

Gespielt wurde das Finale im Magdeburger Ernst-Grube-Stadion und 2.000 Zuschauer waren gekommen, um Blau-Weiß siegen zu sehen. Die Saarbrücker waren nach Erfolgen gegen Waldhof Mannheim, Darmstadt 98, den FC Augsburg und den SC Freiburg mit nur einem Gegentor ins Endspiel eingezogen, man richtete sich also auf einen spielstarken Gegner mit einer gut organisierten Abwehr ein. Diese Erwartungen konnte man bereits zur Halbzeit ad acta legen – Benjamin Schüßler sorgte mit einem lupenreinen Hattrick für eine 3-1-Führung, nachdem Weißmann auf Saarbrücker Seite das 1-0 in der 26. Minute noch ausgleichen konnte. Im zweiten Durchgang trafen dann noch Christian Prest per Foulelfmeter, Markus Rasche und Ronny Scholze zum nie gefährdeten 6-1-Sieg. Kurios: Bereits 25 Minuten vor Spielende und noch beim Stand von 3-1 wurde auf der Tribüne ein Plakat entrollt, auf dem „DFB-Pokalsieger 1999: FCM-Junioren. Danke Jungs!“ zu lesen stand. Magdeburger Größenwahn in Reinkultur! (AS)

(Mit Material aus “111 Gründe, den 1. FC Magdeburg zu lieben”)

1.FC Magdeburg:

Christian Beer – Christian Prest, Tobias Buchholz, Alexander Gröger, Andreas Lücke, Henning Stary, Maik Franz, Steve Garlipp, René Hartmann, Benjamin Schüßler, Ronny Scholze

29.05.1998: 1. FC Magdeburg - FSV Lok/Altmark Stendal, 4-1 (Landespokal Sachsen-Anhalt, Finale)

Der FCM ist wieder zurück! Das war die Stimmung nach diesem Landespokalfinale in Dessau. Den Blau-Weißen ist das Paul-Greifzu-Stadion ja bestens bekannt, hat man doch bereits 1964 und 1973 dort schon einmal einen Pokal in die Höhe stemmen dürfen, 1964 sogar den ersten Titel überhaupt in der DDR – damals noch unter dem Namen SC Aufbau Magdeburg, aus dem später der 1. FC Magdeburg hervorging.

Die Stimmung als Clubfan zwischen 1990 und 1998 kann man wohl am besten als verzweifelt beschreiben. Zu sehr haben die Versäumnisse von 1990/91 und 1994 an den Kräften gezehrt. In den Jahren 1994 bis 1998 waren die Stendaler irgendwie immer besser, besonders Rainer Wiedemann schaffte es wieder und wieder gegen die Größten der Welt zu guter Form aufzulaufen und eine Bude zu machen. In der Liga machte er seine Tore mit unglaublicher Regelmäßigkeit gegen den Club und im Landespokalfinale auch. In diesem Spiel legte der FCM aber nach und schoss Stendal mit 4-1 ab, konnte sich somit nach 1993 zum 2. Mal den Landespokal sichern. Sebastian ‘Basti Fantasti’ Hähnge allein machte 3! Der Spielverlauf ist somit relativ klar.

Was aber an diesem Spiel von Bedeutung ist: Es signalisierte die Rückkehr des FCM. Die erste Saison in der Regionalliga war überstanden und man hat sich nicht schlecht verkauft. In der Tat, dieses Spiel machte Hoffnung auf eine gute Saison 98/99. Stendal war auf dem absteigenden Ast und Magdeburg hatte wenigstens den kleinen Rivalen ein- und überholt und erstmal klar gemacht, wer der Platzhirsch im Norden Sachsen-Anhalts ist. Fortuna Magdeburg war auch wieder ins zweite Glied zurückgestuft, Stendal nun auch in die Schranken gewiesen, von Halberstadt hat man damals gar nicht geredet. Blieb nur noch der Rivale aus dem Vorort von Leipzig. Der war zur gleichen Zeit in der NOFV-Oberliga Staffel Süd zu finden. Dementsprechend war die Freude der FCM-Fans groß an diesem schönen Tag im Mai in Dessau. Es gab kurz vor Schluss die üblichen Szenen: blau-weiß gekleidete Fans kletterten über den Zaun und fieberten dem Schlusspfiff entgegen. Als dieser kam, war der Jubel riesig. Dabei waren es nur 2500 Magdeburger unter den allerdings auch nur knapp 3500 Zuschauern. Es wurde gefeiert und die Stendaler wurden aus ihrem Block vertrieben. Das war also auch die physische Vertreibung der Altmark-Rivalen aus dem Revier des Clubs. So viele waren lange nicht mehr bei einem Auswärtsspiel dabei. Nach der Saison und nach diesem Spiel aber war es eine Stimmung des Aufbruchs, die diesen Sieg begleitete und wofür dieser Sieg heute noch steht. (CW)

1.FC Magdeburg:

Mark Mewes – Andreas Lücke, Andreas Egler, Andrzej Wojcik, Jan Sandmann, Maik Zentrich, Marcel Maltritz, Dennis Fuchs, Jörg Kretzschmar, Mario Lau, Sebastian Hähnge

25.05.1997: 1. FC Magdeburg - FSV Hoyerswerda, 1-0 (Oberliga Nordost-Süd, 30. Spieltag)

Es war angerichtet! Nachdem sich die Größten der Welt in den letzten Wochen vor dem Saisonfinale ein Kopf-an-Kopfrennen mit dem Dresdner SC geliefert hatten, kam Hoyerswerda am letzten Spieltag ins Ernst-Grube-Stadion. Ein Sieg musste her, der Dresdner SC legte eine gute Schlussform an den Tag. Ein Tor reichte. Es war ein Kopfballtor von Marcel Maltritz in der 31. Minute, welches dafür sorgte, dass der Club – wenn auch mit reichlich Verspätung – endlich, endlich aufgestiegen war. Das Endergebnis spricht wieder einmal dafür, wie es dem Club in Aufstiegssituationen geht: Die Nerven spielten eine Rolle. Es durfte keinen Ausrutscher geben, denn der DSC lag vorn, als es bei uns noch 0-0 stand. Wäre es so geblieben, wäre der Club nicht aufgestiegen, mal wieder. Es kam anders.

Nachdem das Tor fiel, hielt es immer weniger Fans hinter dem Zaun. Eine Kette aus Ordnern, darunter meine Wenigkeit, hielt die Menge so gut es ging zurück. Der Druck von hinten wuchs und wohl auch der Schiri muss nervös geworden sein. Kurz vor Schluss war auch die Laufbahn um das Spielfeld mit Menschen gefüllt. Als dann endlich Schluss war, gab es kein Halten mehr! Allerdings gab es Zweifel daran, ob der Schiri wirklich nach 90 Minuten abpfiff oder nicht eventuell schon vorher.

Damals wie auch 2015 war die Euphorie um den Aufstieg groß. Maßgeblichen Anteil am Aufstieg damals hatten Hans-Dieter Schmidt als Trainer und Manager sowie Ex-Präsident Eckhard Meyer. Beide bauten die Mannschaft um und holten unter anderem Frank Lieberam zurück. Wichtigster Spieler aber war Arkadiusz ‘Arek’ Zarczinski, der Torschützenkönig der Oberliga wurde und ein Drittel aller blau-weißen Tore schoss. (CW)

1.FC Magdeburg:

Guido Mischok – Frank Lieberam, Andreas Egler, Andrzej Wojcik, Maik Zentrich, Dirk Baumann, Marcel Maltritz, Igor Dennisjuk, Dennis Fuchs, Jörg Kretzschmar, Arek Zarczynski

17.05.1997: Bischofswerdaer FV 08 - 1. FC Magdeburg, 1-1 (Oberliga Nordost-Süd, 29. Spieltag)

Zuschauer auf dem Platz, ein gegnerischer Torwart, der von einem Gästefan auf dem Spielfeld (!) körperlich ermahnt wird, ein Schiedsrichter, der trotz allem die Begegnung wieder anpfeift, der wichtige Ausgleichstreffer für Blau-Weiß und ein Platzsturm, in dessen Zuge im Prinzip das gesamte Stadion des Gegners (!!) in blau-weiße Hand gerät? Auch das gab es schon in der Geschichte des 1. FC Magdeburg:

Mit dem Saisonziel “Regionalliga-Aufstieg” war man in der Spielzeit 1996/1997 in der Oberliga NOFV-Süd angetreten, hatte dafür erfahrene Spieler verpflichtet und junge Talente in die Mannschaft eingebaut und lag nun, nach einem durchwachsenen Saisonstart, vor dem vorletzten Spiel beim Bischofswerdaer FV auf der tabellarischen Pole Position. Ausrutscher konnte man sich keine erlauben, weil unter anderem auch der starke Lokalrivale aus Neustadt im Hintergrund noch lauerte und sich – eine Niederlage des Clubs und einen eigenen Sieg gegen die direkte Konkurrenz vom Dresdner SC vorausgesetzt – für das Saisonfinale sogar noch auf den ersten Tabellenplatz schieben konnte. Bühne frei also für die Begegnung im Bischofswerdaer Wesenitzsportpark, der an diesem Samstag mit 1.200 Zuschauern ordentlich voll war. Genau wie vermutlich ein nicht unerheblicher Teil des Magdeburger Anhangs, der eigens mit einem Sonderzug in die Oberlausitz gereist war. In der 47. Minute dann erst einmal die große Ernüchterung: Haasler trifft zum 1-0 für die Gastgeber. Was dann folgte und im oben verlinkten Video zu sehen ist, wäre heute nicht mehr vorstellbar. Ausgleich, irgendwann der Abpfiff und schließlich die Erkenntnis: Die Entscheidung über den Staffelsieg würde am letzten Spieltag zuhause gegen Hoyerswerda fallen. Und während auf dem Rasen und dem Stadiongelände eine große blau-weiße Party im Gange war, fand auf geheimnisvollen Wegen irgendwie noch ein Bierfass den Weg zu den Gästefans und später sogar in den Zug gen Magdeburg… aber das ist noch einmal eine ganz andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. (AS)

1.FC Magdeburg:

Guido Mischok – Frank Lieberam, Andreas Egler, Andrzej Wojcik, Maik Zentrich, Igor Dennisjuk, Jan Köhler, Marcel Maltritz, Dennis Fuchs, Jörg Kretzschmar, Arek Zarczynski

27.09.1996: 1. FC Magdeburg - SV Fortuna Magdeburg, 2-1 (Oberliga Nordost-Süd, 8. Spieltag)

Was für ein Spiel! Magdeburg hatte erstmals ein Lokalderby, ein richtiges Stadtderby! Der Herausforderer aus dem Norden der Stadt kam ins Ernst-Grube-Stadion im Rahmen eines Ligaspiels. Fortuna war damals auf einem Höhenflug und der FCM hatte sich gerade wieder gefangen nach dem Nackenschlag von 1994 und der darauf folgenden Saison. Die Spielzeit startete durchwachsen und vor dem Spiel war man nur 7. Dann kam Fortuna und alles wurde anders.

Vom Spiel selber ist nur eins wichtig: Wenige Minuten vor dem Abpfiff beim Stand von 1-1 zirkelt Christian Lenze einen Freistoß unhaltbar ins Fortuna-Tor und macht den Sieg perfekt! Kurz vorher hatte Marcel Maltritz die Führung durch Wesche gerade erst ausgeglichen. Gleich danach ist Schluss und die Kräfteverhältnisse in der Stadt sind wieder im Lot. Gott sei Dank! Wenn es eines Beweises bedurfte, dass der FCM wieder auf einem guten Kurs war, dann war es dieses Spiel. Die Atmosphäre hatte etwas großartiges: Flutlicht, eine gut gefüllte Kurve, die sich lautstark bemerkbar machte, so etwas wie die Gegengerade war auch zu sehen und zu hören. Auf einmal war es wieder cool, ein Club-Fan zu sein. Dass das Rückspiel im März (kurioserweise ebenfalls im Ernst-Grube-Stadion) im Schneegestöber geradeso ein Unentschieden brachte, geschenkt. (CW)

1.FC Magdeburg:

Guido Mischok – Frank Lieberam, Andreas Egler, Marcel Maltritz, Maik Zentrich, Andrzej Wojcik, Igor Dennisjuk, Dirk Baumann, Jan Köhler, Christian Lenze, Arek Zarczynski

11.02.1995: FV Motor Eberswalde - 1. FC Magdeburg, 1-0 (Oberliga NOFV-Nord, 17. Spieltag)

Das waren noch Zeiten, in denen Schnee und Kälte nicht notwendigerweise für eine Spielabsage nach der anderen sorgten, sondern in denen irgendwie ein Spielfeld markiert und dann eben auf weißem Geläuf gespielt wurde. Ob dies im Februar 1995 in Eberswalde vor 460 Zuschauern auch so war, kann heute nicht mehr zweifelsfrei rekonstruiert werden. Sicher ist nur, dass für die zur Auswärtspartie am 17. Spieltag mitgereisten Clubfans genügend Schnee vorhanden war, um in der Halbzeitpause im Mittelkreis (!) erstmal einen Schneemann (!!) zu bauen. Dass der dann für den Wiederanpfiff nebst seinem Erschaffer von einem Ordner umgeschubst wurde, hat zum damaligen Zeitpunkt der Erzählung nach für nicht allzu viel Begeisterung gesorgt – heute ist es aber auf jeden Fall Stoff für eine dieser legendären Geschichten aus den ganz dunklen Neunzigern.

Ganz dunkel geworden wäre es in jener Spielzeit auch um ein Haar für den 1. FC Magdeburg – nach der Hinrunde lag man in der Oberliga tatsächlich auf einem Abstiegsplatz und was vielleicht fast noch schlimmer war: Im Landespokal war man in der 3. Runde ausgerechnet am neuen Lokalrivalen vom Schöppensteg, dem SV Fortuna, mit 2-4 gescheitert. Auch die ersten beiden Partien der Rückrunde – zuhause gegen Charlottenburg und eben in Eberswalde – gingen jeweils an die gegnerische Mannschaft. Es blieb bis zum Schluss eng – erst im allerletzten Spiel, am 04.06.1995, konnte man mit einem 5-2 bei Preußen Berlin den Klassenerhalt sichern – was von den mitgereisten Clubfans gefeiert wurde, als hätte man gerade noch einmal den Europacup gewonnen. (AS)

1.FC Magdeburg:

Guido Mischok – Alexander Albrecht, Axel Domine, Peter Pohlmann, René Thierau, Lars Philipp, Matthias Lichter, Dirk Baumann, Enrico Gerlach, Christian Schulze, Danny Richter

(mit bestem Dank an den @Rodensleber für die Aufstellung)

08.05.1994: 1. FC Magdeburg - VfB Lichterfelde, 1-2 (Oberliga Nordost, 29. Spieltag)

Die Qualifikation für die 2. oder gar 1. Bundesliga wurde 1991 grandios verpasst. War man in den Jahren davor immer unter den besten 5 Mannschaften der Oberliga, reichte es 1990/91 nur zu Platz 10 und damit hatte man das Los ‘Amateur-Oberliga’ gezogen. Mit der Einführung der Regionalliga sollte der Unterbau der 1. und 2. Bundesligen gestärkt und aufgewertet werden. Dazu musste Magdeburg am Ende der Saison 93/94 auf dem 6. Tabellenplatz sein. Es sah über die Saison verteilt gut aus. Dennoch reichte es nicht. Eben wegen jenem Spiel gegen Lichterfelde. Es passte alles: Es war für Anfang Mai bereits angenehm warm und man konnte im T-Shirt auf der Gegengeraden sitzen. Es war der 8. Mai 1994; 20 Jahre zuvor hatte Magdeburg ganz andere Gegner und vor allem Sorgen. Damals hieß der Gegner AC Mailand, an diesem Tag eben Lichterfelde aus Berlin. Das Festzelt war aufgebaut und sicher die eine oder andere Flasche mit alkoholischem Inhalt kaltgestellt. Wer aber kaltgestellt wurde, das war der FCM. Kaltgestellt vom VfB Lichterfelde und vor allem von den eigenen Nerven. Hinterher kann man sagen, es hat nicht sollen sein. Das ist Klugscheißerei. “So weit hätte es gar nicht kommen dürfen”, will man antworten. Der FCM war selten so überlegen wie an diesem Tag. Lichterfelde saß am eigenen 16er und Magdeburg schob sich die Kugel zurecht, kam aber nicht durch. Fußball kann so grausam sein. Lichterfelde kommt insgesamt zweimal vor unser Tor und macht zwei Buden! Magdeburg macht genau ein Tor und damit zwei zu wenig. Genau diese zwei hätte man haben können, hätte man die zwei Elfmeter verwandelt, die Blau-Weiß zugesprochen wurden. Hat man aber nicht. Somit war der FCM – so schien es jedenfalls damals – auf ewig in der vierten Liga festgenagelt. Der 1. FC Magdeburg, der Treppenwitz des DDR-Fußballs! Das Gefühl wurde verstärkt durch die Tatsache, dass Lok Stendal die Quali geschafft hatte und wir nicht. Es war zum Heulen. (CW)

1.FC Magdeburg:

Frank Pietruska – Virgis Baltuschnikas, Carsten Müller, Peter Westendorf, Dirk Grempler, Thorsten Kohn, Frank Siersleben, Niels Mackel, Frank Cebulla, Jan Daniec, Mirko Stieler

07.11.1990: Girondins Bordeaux - 1. FC Magdeburg, 1-0 (UEFA-Cup, 2. Runde)

Begleiteten gegen Rovaniemi PS lediglich ein knappes Dutzend blau-weiße Schlachtenbummler die Mannschaft zum Auswärtsspiel ins europäische Ausland, sah das gegen den französischen Vertreter Girondins Bordeaux einen knappen Monat nach der just vollzogenen deutschen Einheit schon ganz anders aus: “Es müssen 500 oder 600 [Fans] gewesen sein”, erinnert sich der Kapitän der damaligen Magdeburger Elf, Dirk Stahmann, in der Magdeburger Volksstimme. Und weiter: “Die haben ordentlich Rabatz gemacht”. Allein, geholfen hat es nichts: Mit 0-1 musste man sich in Südwestfrankreich geschlagen geben. Damals unter anderem für die Gastgeber auf dem Feld: Didier Deschamps und Bixente Lizarazu. Bereits das Hinspiel am 24.10. konnte man nicht gewinnen, 0-1 lautete auch hier das Ergebnis aus Magdeburger Sicht. Besonders ärgerlich: Ausgerechnet ein Foulelfmeter in der 45. Minute brachte die Entscheidung zu Ungunsten von Blau-Weiß und damit die entsprechend schwierige Ausgangsposition für das Rückspiel, das schließlich durch einen Gegentreffer in der 60. Minute verloren ging. Beide Tore in dieser Zweitrundenpaarung im UEFA-Cup erzielte im Übrigen Jean-Marc Ferreri, der sich damit quasi auch einen Eintrag in die Magdeburger Geschichtsbücher verdiente. Schließlich entschied er sowohl Partie Nummer 71 als auch Partie Nummer 72 in der Magdeburger Europapokalgeschichte – und beendete diese vorerst auch. In den Jahren, die nun folgen sollten, war an Europapokal nicht mehr zu denken. Ganz im Gegenteil: Während die alten Rivalen aus Rostock und Dresden in der Bundesliga aufdribbelten, wurde es um den Magdeburger Fußball erst einmal dunkel. Richtig dunkel. (AS)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne – Dirk Stahmann, Dirk Grempler, René Schneider, Peter Köhler, Timo Ehle, Frank Cebulla, Jens Gerlach, Frank Siersleben, Heiko Laeßig, Uwe Rösler

03.10.1990: Rovaniemi PS - 1. FC Magdeburg, 0-1 (UEFA-Cup, 1. Runde)

Für die erste UEFA-Pokal-Runde 1990/1991 – den ersten europäischen Auftritt des 1. FC Magdeburg seit 1987 – wollte es das Los mit den Größten der Welt nur eingeschränkt gut meinen: Mit Rovaniemi PS wurde dem Club ein finnisches Team zugeteilt, das seine Heimspiele in 2.150 Kilometern Entfernung in unmittelbarer Nähe des Polarkreises austrägt. Das Hinspiel sollte allerdings zunächst in Magdeburg stattfinden, gespielt wurde am 19.09.1990 vor lediglich 3.500 Zuschauern im Ernst-Grube-Stadion. Endergebnis: 0-0. Frank Siersleben, der in dieser Begegnung 90 Minuten auf dem Platz stand, erinnert sich: „Nach vier Jahren ohne EC-Spiele und mit vielen Neulingen im Team taten wir uns gegen die selbstbewusst auftretenden Finnen schwer. Uns war klar, dass es im Rückspiel einer enormen Steigerung bedurfte, um in die nächsten Runde einzuziehen.“

Eben jenes Rückspiel wurde dann an einem äußerst geschichtsträchtigen Datum ausgetragen: Noch als Bürger der DDR in Richtung Finnland aufgebrochen, standen die Größten der Welt am 03.10.1990 bereits als Bundesbürger auf dem Feld. Von den politischen Umständen einmal abgesehen, war die Zielsetzung für die Partie indes klar: Ein frühes Tor sollte her, um die Chance auf das Weiterkommen am Köcheln zu halten. Und so kam es dann auch – bereits in der vierten Minute konnte Heiko Laeßig den Ball im gegnerischen Kasten unterbringen und so für die 1-0-Führung sorgen, die auch bis zum Ende der Begegnung Bestand haben sollte. Was damals noch keiner ahnen konnte: Laeßigs Treffer sollte der vorerst letzte des 1. FC Magdeburg in einem europäischen Wettbewerb bleiben.

Mit von der Partie in Rovaniemi waren dann übrigens keine Heerscharen blau-weißer Anhänger, die sich vielleicht heute bei einer ähnlichen Paarung auf den Weg in Europas Norden machen würden. Die Statistik verzeichnet 13 Hartgesottene, die die mehr als 2.000 Kilometer Wegstrecke auf sich genommen hatten, um ihre Mannschaft auch im so ziemlich nördlichsten Zipfel Europas zu unterstützen. Und so sahen die tapferen 13 nicht nur den bis dato letzten Europapokaltreffer des 1. FC Magdeburg live und in Farbe, sondern wurden gleichzeitig auch noch Zeuge des letzten blau-weißen Sieges auf europäischem Parkett. (AS)

(Mit Material aus “111 Gründe, den 1. FC Magdeburg zu lieben“)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne, Dirk Stahmann, Frank Cebulla, Frank Siersleben, Jens Gerlach, Jens Landrath, Peter Köhler, Stefan Minkwitz, Dirk Grempler, Uwe Rösler, Heiko Laeßig

24.05.1985: 1. FC Magdeburg - FC Hansa Rostock, 6-3 (DDR-Oberliga, 25. Spieltag)

Eigentlich war dieser 25. Spieltag der DDR-Oberliga-Saison 1984/1985 kein großartig besonderer: Der BFC Dynamo war einmal mehr längst enteilt und grüßte mit 40:8 Punkten vor Dynamo Dresden, das vier Punkte dahinter lag, von der Tabellenspitze. Der 1. FC Magdeburg lag auf dem 5. Rang, der angesichts der fortgeschrittenen Saison und 11 Punkten Rückstand auf den ersten bzw. 13 Punkten Vorsprung auf den vorletzten Tabellenplatz schon so etwas wie das Niemandsland der Tabelle darstellte, wenngleich man noch mit Wismut Aue um einen Europapokal-Startplatz kämpfte (ein Kampf, den man am Ende im Übrigen verlor). Zu Gast im Ernst-Grube-Stadion war an diesem Nachmittag der FC Hansa Rostock, der seinerseits noch nicht aller Abstiegssorgen ledig war, allerdings auch schon drei Punkte über dem berühmten Strich lag.

Was dieses Spiel dann doch besonders macht, ist ein Ereignis aus der 52. Minute, das allerdings erst in der Rückschau historische Bedeutung erhalten sollte. Die Größten der Welt führten vor nur 3.000 Zuschauern bereits mit 3-1, als auch Joachim Streich sich in die Torschützenliste eintragen kann. Es ist sein 18. Treffer im laufenden Wettbewerb; am Ende der Saison sollte dieser Wert für den Gewinn der teaminternen Torjägerkanone reichen. Was damals noch keiner der 3.000 Zuschauer ahnen konnte: Sie wurden Zeugen des letzten Ligatores von Joachim Streich für den 1. FC Magdeburg – und das ausgerechnet gegen die Mannschaft, von der er einst an die Elbe gewechselt war. Am Ende der Saison beendete der erfolgreichste Torschütze in der Geschichte der DDR-Oberliga, der DDR-Rekordnationalspieler und derjenige Spieler mit den meisten Toren für die Nationalmannschaft der Deutschen Demokratischen Republik seine aktive Laufbahn. Und das Spiel gegen Rostock? Das endete nach weiteren Treffern von Heiko März (4-2), Martin Hoffmann und Frank Siersleben (5-2, 6-2) sowie Juri Schlünz mit 6-3 für die Größten der Welt. (AS)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne – Dirk Stahmann, Siegmund Mewes, Detlef Schößler, Peter Köhler, Heiko Bonan, Frank Siersleben, Joachim Streich, Bert Müller, Martin Hoffmann, Damian Halata

14.09.1983: 1. FC Magdeburg - FC Barcelona, 1-5 (Europapokal der Pokalsieger, 1. Runde)

Diego Maradona und Bernd Schuster im Grube-Stadion! Bereits bei der Erwärmung gab es Szenenapplaus für den Argentinier! Schon damals war Barcelona mit 178 Europapokalspielen dem FCM in Sachen Erfahrung überlegen. Dazu kamen bis 1983 auch ganze 5 europäische Titel. Das machte die Sachen eigentlich von vornherein klar. Aber gegen den AC Mailand hatte ja Magdeburg schon gezeigt, dass nichts klar ist. Barcelona mit Schuster und Maradona ist aber eine andere Hausnummer und der FCM von der Klasse von 1974 im Jahre 1983 weit entfernt. Maradona schoss die Größten der Welt im Alleingang ab, 1 Tor in der 1. Hälfte, 2 in der Schlussviertelstunde. Bernd Schuster eröffnete den Torreigen in der 3. Minute und schon nach 15 Minuten stand es 2-0. Das ließ Schlimmes ahnen, aber bis zur Pause blieb es dabei. Kurze Hoffnung gab es nach Jürgen Pommerenkes Anschlusstreffer nach knapp einer Stunde. Alonso in der 66. und zweimal Maradona, in der 76. und 79. per Elfmeter machten den Sack zu, 32.000 gingen ernüchtert nach Hause. Im Rückspiel legten die Katalanen den Schongang ein und begnügten sich mit einem 2-0, diesmal war es Quini, der für die Tore sorgte vor einer armseligen Kulisse von 17.800. Fast 10 Jahre nach Rotterdam war der FCM nur noch Kanonenfutter und ein besserer Sparringspartner für die großen Vereine aus Europa. (CW)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne – Detlef Schößler, Dirk Stahmann, Siegmund Mewes, Axel Wittke, Gerald Cramer, Jürgen Pommerenke, Wolfgang Steinbach, Damian Halata, Joachim Streich, Martin Hoffmann

04.06.1983: 1. FC Magdeburg - FC Karl-Marx-Stadt, 4-0 (FDGB-Pokal, Finale)

Der letzte Titel in der DDR. Und böse Zungen könnten behaupten, dass damit der Stern des Clubs verglüht war, keine 20 Jahre nach der Vereinsgründung. Womit sie auch Recht haben, was aber auch nicht zu widerlegen ist; die DDR ist Geschichte. Auch im siebten Pokalfinale hieß der Sieger 1. FC Magdeburg. Der Gegner war wie 1969 der FC Karl-Marx-Stadt. Im Stadion der Weltjugend war es eine klare Sache: 4-0 stand es am Ende; zweimal Streich und je einmal Wittke und Pommerenke und der FCM konnte vor 48000 Zuschauern den Pokal ein letztes Mal stemmen. In den darauffolgenden Jahren war der Club nur noch einmal im Halbfinale, sonst nur noch Viertel- oder Achtelfinale. Es war also in der Tat so, dass der Club eine große Zeit hinter sich hatte, es aber gleichzeitig versäumt hatte, die Mannschaft zu verjüngen, bzw. waren die Spieler nicht gut genug.

Es sollte zehn Jahre dauern, ehe der Club wieder eine Trophäe gewinnen würde: 1993 gewann man erst den Bezirkspokal gegen Lok Stendal und drei Tage später den Landespokal gegen den HFC. Damals war es der national Pokal der DDR, 1993 lediglich der Landespokal von Sachsen-Anhalt. Dadurch durfte man zwar im DFB-Pokal starten, aber hier war alsbald Schluss, denn Bayer Leverkusen war im September 1993 einfach ein paar Nummern zu groß. Und so bleibt der Pokalsieg 1983 der letzte in der DDR und war noch einmal ein Achtungserfolg für Hoffmann, Pommerenke und Streich, bevor diese blau-weißen Heroen knappe 2 Jahre darauf die Töppen an den Nagel hängten. (CW)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne, Dirk Stamann, Detlef Raugust, Siegmund Mewes, Detlef Schößler, Axel Wittke, Jürgen Pommerenke, Wolfgang Steinbach, Damian Halata, Joachim Streich, Martin Hoffmann

07.11.1979: 1. FC Magdeburg - Arsenal London, 2-2 (Europapokal der Pokalsieger, 2. Runde)

Im Cup der Pokalsieger ging es 1979/1980 in der ersten Runde zunächst gegen den FC Wrexham aus Wales, gegen den man sich ordentlich schwer tat. Das hat sicher auch daran gelegen, dass die erfahrenden Sparwasser (immerhin erfolgreichster Europacup-Torschütze des Clubs) und Zapf mit dem Ablauf der Vorsaison ihre Karrieren beendet hatten. Nach einer 3-2-Niederlage in Wales und einem 5-2 nach Verlängerung im Heinrich-Germer-Stadion kam es im Achtelfinale zum Aufeinandertreffen mit dem englischen Schwergewicht Arsenal London.

Das Hinspiel im Highbury in London endete für die Blau-Weißen mit einem eher schmeichelhaften 1-2, nachdem Young vor 35.000 Zuschauern bereits in der 3. Minute traf, Jürgen Pommerenke noch in der ersten Halbzeit ausgleichen konnte und schließlich Sunderland in Minute 59 für den Endstand sorgte. Am Ende sprachen die Spielstatistiken, die 20:1 Ecken und 28:7 Torschüsse zugunsten der ‚Gunners’ auswiesen, eine deutliche Sprache. Man hatte ja aber dieses wichtige Auswärtstor erzielt und so würde bereits ein 1-0 in der heimischen Arena zum Weiterkommen reichen. Dirk Stahmann, dem in dieser Begegnung Historisches gelingen sollte, gab hinterher zu Protokoll: „Mit der knappen Niederlage im Londoner Hexenkessel hatten wir uns alle Chancen für das Rückspiel bewahrt. Nach dem Ausgleich durch Joachim Streich wollten wir das Blatt noch wenden, aber Arsenal war an diesem Tag einfach abgeklärter und reifer als unsere Elf.“ 2-2 hieß es nach 90 Minuten, in der 85. Minute fiel das vorentscheidende 1-2 durch Brady. Der 2-2-Ausgleich gelang in der 87. Minute schließlich dem jungen Dirk Stahmann. Und auch wenn dieses Tor letzten Endes nur noch statistischen Wert hatte, war es doch ein ganz besonderes: Es handelte sich dabei um den 100. Europapokaltreffer in der Geschichte des 1. FC Magdeburg. (AS)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne – Dirk Stahmann, Detlef Raugust, Siegmund Mewes, Klaus Decker, Wolfgang Steinbach, Jürgen Pommerenke, Rolf Döbbelin, Holger Döbbel, Joachim Streich, Uwe Grüning

28.04.1979: 1. FC Magdeburg - BFC Dynamo, 1-0 n.V. (FDGB-Pokal, Finale)

Ende der Siebziger Jahre wurde das Schlagen des aktuellen oder zukünftigen DDR-Meisters so etwas wie eine Spezialität des 1. FC Magdeburg. Konnte man fast auf den Tag genau ein Jahr vorher die SG Dynamo Dresden mit 1-0 in die Schranken weisen, gelang das auch gegen den am Ende der Saison 1978/1979 neuen Titelträger BFC Dynamo. Im Gegensatz zum Vorjahr war die Angelegenheit im sechsten FDGB-Pokal-Finale der Magdeburger Vereinsgeschichte weit weniger eindeutig und benötigte man die Verlängerung, um den Platz schließlich als Sieger zu verlassen. Zum Zeitpunkt der Partie war die Meisterschaft quasi schon entschieden: Mit 37:3 Punkten führte der BFC Dynamo die Tabelle nach 20 von 26 Spielen an, die zweitplatzierten Dresdner hatten mit 29:11 Punkten bereits einigen Rückstand. Außerdem hatte der BFC bis dato in der Liga noch nicht verloren, während der 1. FC Magdeburg bereits fünf Niederlagen hatte einstecken müssen. Die Rollen waren vor dem Finale also klar verteilt.

Die Partie vor abermals 50.000 Zuschauern wurde zu einem engen und durchaus unterhaltsamen Pokalfight. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, ließen allerdings auch klarste Möglichkeiten liegen oder scheiterten hüben wie drüben an Bodo Rudwaleit im Kasten des BFC bzw. an Dirk Heyne, der für den 1. FC Magdeburg die Null festhielt. Nach 90 Minuten stand es 0-0, sodass die Verlängerung die Entscheidung bringen musste. Hier kamen nun vor allem die konditionellen Vorteile der Blau-Weißen zum Tragen; Wolfgang Seguin war es schließlich, der nach einer Ecke in der 101. Minute per Kopf das 1-0 erzielte und dem Club damit die Titelverteidigung und den 6. FDGB-Pokal-Sieg bescherte. (AS)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne – Manfred Zapf, Detlef Raugust, Wolfgang Seguin, Klaus Decker, Axel Tyll, Jürgen Pommerenke, Wolfgang Steinbach, Jürgen Sparwasser, Joachim Streich, Martin Hoffmann

29.04.1978: 1. FC Magdeburg - SG Dynamo Dresden, 1-0 (FDGB-Pokal, Finale)

Auch das FDGB-Pokal-Finale 1978 wurde ausgetragen, während die DDR-Oberliga-Saison noch in vollem Gange war. Im Berliner Stadion der Weltjugend standen sich mit der SG Dynamo Dresden und dem 1. FC Magdeburg folglich zwei Mannschaften gegenüber, die auch in der Liga noch miteinander um den Titel stritten – am Ende sollte sich Dresden mit 41:11 Punkte durchsetzen und die dritte Meisterschaft in Folge einfahren. Vor dem Spiel in Berlin, das mit 50.000 Zuschauern die bis dato größte FDGB-Pokal-Finalkulisse mit Magdeburger Beteiligung hatte, war gerade die 21. Punkterunde ausgespielt worden. Der 1. FC Magdeburg erreichte beim in der Meisterschaft bereits abgeschlagenen FC Carl Zeiss Jena ein 1-1, während Dynamo zuhause gegen Wismut Gera mit 2-1 gewann. Da beide Finalteilnehmer zum damaligen Zeitpunkt in der Liga lediglich zwei Punkte trennten und der Erst- gegen den Zweitplatzierten spielte, konnte man mit Fug und Recht von einer echten Spitzenbegegnung sprechen, zumal insgesamt 19 Nationalspieler auf dem Feld standen.

Obwohl die Mannschaft von Dynamo Dresden mit viel Selbstvertrauen in die Partie ging und der 1. FC Magdeburg im bisherigen Saisonverlauf mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte, waren es die Blau-Weißen, die das Spiel dominierten. Bereits in der 8. Minute erzielte Manfred Zapf das Tor des Tages – es sollte bis zur 74. Spielminute dauern, bis die SG Dynamo Dresden ihre erste echte Torchancen verzeichnen konnte. Am Ende der einseitigen Begegnung stand für die Größten der Welt der fünfte Pokalsieg im fünften Finalanlauf, womit auch die Trophäe in den Besitz des Vereins überging. (AS)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne – Manfred Zapf, Detlef Raugust, Wolfgang Seguin, Klaus Decker, Jürgen Pommerenke, Axel Tyll, Siegmund Mewes, Joachim Streich, Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann

02.11.1977: FC Schalke 04 - 1. FC Magdeburg, 1-3 (UEFA-Cup, 2. Runde)

Selbstbewusst ging Schalke 04 ins Rückspiel gegen den 1. FC Magdeburg, fest entschlossen, die 2-4-Hinspielniederlage noch umzubiegen und in die dritte UEFA-Pokal-Runde einzuziehen. Zwar konnte man das Bundesliga-Spiel vor dem Europapokal erneut nicht gewinnen, indem man gegen den HSV nur zu einem 2-2 kam, trotzdem gab man sich siegessicher. Rolf Rüssmann ließ sich sogar noch dahingehend zitieren, dass er überzeugt sei, die Größten der Welt würden kein Tor erzielen. Insbesondere Jürgen Sparwasser sollte an die Leine gelegt werden, sorgte er doch fast im Alleingang für die Hinspiel-Gegentore.

Obwohl zumindest letzteres gelang und Jürgen Sparwasser im Rückspiel tatsächlich ohne Treffer blieb, hatten die Knappen vom Start weg keine Chance: 70.000 Zuschauer wurden im strömenden Regen Zeuge, wie erst Jürgen Pommerenke in Minute 15 und dann Wolfgang Steinbach nur fünf Minuten später den FC Schalke 04 aus allen Träumen rissen. Mit dem 2-0 aus Magdeburger Sicht ging es in die Kabine, nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff erhöhte Jürgen Pommerenke mit seinem zweiten Treffer des Abends auf das vorentscheidende 3-0. Obwohl Erwin Kremers fast im direkten Gegenzug noch der Ehrentreffer gelang, ging die Begegnung am Ende deutlich an den Club, der somit in die dritte Runde des Europacups einziehen konnte. Bis heute ist der 1. FC Magdeburg damit übrigens die einzige Mannschaft, die dem FC Schalke 04 im Parkstadion, das knapp 20 Jahre später mit den „Eurofightern“ endgültig zur Legende werden sollte, eine Niederlage in einem Europapokalspiel beibringen konnte. (AS)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne – Manfred Zapf, Detlef Raugust, Siegmund Mewes, Klaus Decker, Wolfgang Steinbach, Wolfgang Seguin, Jürgen Pommerenke, Joachim Streich, Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann

19.10.1977: 1. FC Magdeburg - FC Schalke 04, 4-2 (UEFA-Cup, 2. Runde)

Europapokal, 2. Runde, deutsch-deutsches Duell. Soweit die nüchternen Fakten zur ersten von insgesamt lediglich drei Pflichtspielbegegnungen zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem FC Schalke 04 am 19.10.1977. Die Knappen reisten als aktueller Tabellenführer der Bundesliga nach Magdeburg, der FCM belegte zu diesem Zeitpunkt hinter Dynamo Dresden mit 14:2 Punkten den zweiten Rang. Während die Gäste aus dem kapitalistischen Ausland ihre Europapokal-Generalprobe in der Liga mit einem 1-2 beim 1. FC Saarbrücken einigermaßen in den Sand setzten, schossen sich die Größten der Welt mit einem zünftigen 4-1 gegen den FC Carl Zeiss Jena schon einmal warm für die anstehende UEFA-Cup-Schlacht. 36.000 Menschen sollen es gewesen sein, die sich an diesem Oktoberabend im Ernst-Grube-Stadion einfanden – und die Mannschaft sollte sie nicht enttäuschen. Nach gleich drei Toren von Jürgen Sparwasser und einem Treffer von ‘Maxe’ Steinbach zeigte die Anzeigetafel nach 90 Minuten ein 4-2 für die Heimseite – Herbert Demange und Rüdiger Abramczik konnten für die Gelsenkirchener zwischenzeitlich ausgleichen.

Dass das gelang, war aus Magdeburger Sicht einigermaßen ärgerlich, waren die Größten der Welt doch die dominierende Mannschaft und konnte der FC Schalke 04 Augenzeugenberichten zufolge froh sein, nicht mit einer richtigen Packung wieder nach hause geschickt worden zu sein. So aber blieb aufseiten der Gelsenkirchener die Hoffnung am Leben, mit zwei erzielten Auswärtstreffern und einer guten Leistung im Rückspiel doch noch in die dritte Runde einzuziehen. Auch die Bilanz im Parkstadion stimmte zuversichtlich: Noch nie hatten die Knappen auf europäischem Parkett in ebenjener Spielstätte ein Spiel verloren. (AS)

1.FC Magdeburg:

Dirk Heyne – Manfred Zapf, Detlef Raugust, Siegmund Mewes, Klaus Decker, Wolfgang Steinbach, Wolfgang Seguin, Jürgen Pommerenke, Joachim Streich, Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann

23.08.1975: 1. FC Magdeburg - BSG Stahl Riesa, 5-2 (DDR-Oberliga, 1. Spieltag)

Während der 1. FC Magdeburg am Ende der Saison 74/75 seine dritte Meisterschaft feierte, mussten die Mannschaften am anderen Ende der Tabelle, wie das in einem Ligasystem nun mal so ist, den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Dass dies in jener Saison neben Aufsteiger ASG Vorwärts Stralsund auch den FC Hansa aus Rostock betraf, sollte sich für den 1. FC Magdeburg als absoluter Glücksfall herausstellen. Der Grund: Mit Joachim Streich befand sich bei den Rostockern nicht nur ein treffsicherer Mittelstürmer, sondern auch ein aktueller Nationalspieler im Kader, der natürlich kein gesteigertes Interesse daran haben konnte, die Spielzeit 1975/1976 in der zweiten Liga zu verbringen. Wäre es nach Streich gegangen, hätte er seine Oberliga-Karriere wohl beim FC Carl Zeiss Jena fortgesetzt – gelandet ist er letzten Endes aber beim Club aus der Stadt des Schwermaschinenbaus, beim 1. FC Magdeburg.

Das Spiel gegen Stahl Riesa am 23.08.1975 markierte somit den ersten FCM-Punktspieleinsatz des Joachim Streich, der bereits als Spieler von Hansa Rostock auf die Erfahrung von 141 Oberligaspielen und insgesamt 58 Tore zurückblicken konnte. Dass er auch in Magdeburg noch wusste, wo das Tor steht, stellte er gleich in seinem ersten Einsatz unter Beweis: Nach der Riesaer Führung durch Bernd Runge in der 9. Minute und dem Ausgleich durch Martin Hoffmann in Minute 25 war es Neuzugang Streich, der mit seinem Treffer zum 2-1 das Spiel drehte und die Zeichen auf Sieg stellte. Ein Tor von Jürgen Sparwasser und zwei weitere von Martin Hoffmann sorgten schließlich für den 5-1-Endstand vor 30.000 Zuschauern im Magdeburger Ernst-Grube-Stadion. Streich ließ diesem Treffer im Saisonverlauf noch 12 weitere folgen und beendete seine erste Saison in Magdeburg gemeinsam mit Jürgen Sparwasser als bester Torschütze seiner Mannschaft. (AS)

1.FC Magdeburg:

Ulrich Schulze – Manfred Zapf, Bodo Sommer, Axel Tyll, Wolfgang Steinbach, Wolfgang Seguin, Jürgen Pommerenke, Joachim Streich, Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann, Wolfgang Abraham

21.05.1975: 1. FC Magdeburg - FC Carl Zeiss Jena, 1-1 (DDR-Oberliga, 25. Spieltag)

Was haben Turbine Erfurt, Wismut Karl-Marx-Stadt, der ASK Vorwärts Berlin und der 1. FC Magdeburg gemeinsam? Richtig, bis einschließlich der Spielzeit 1974/1975 gelang es diesen Teams (Vorwärts Berlin sogar zweimal), den DDR-Meistertitel zu verteidigen. Die Ausgangslage vor der Saison 1974/1975 war für Heinz-Krügel und sein Team dabei sicherlich durchaus knifflig – nach dem Europapokalsieg 1974 und der zweiten Meisterschaft der Clubgeschichte im gleichen Jahr waren die Erwartungen naturgemäß hoch, auch weiterhin erfolgreich Fußball zu spielen und Titel zu gewinnen. Während es im FDGB- und im Europapokal eher mäßig lief, zeigte der Club in der nationalen Liga fast durchgängig starke Leistungen und hatte bereits am 25. Spieltag Matchball – und das ausgerechnet gegen die Mannschaft vom FC Carl Zeiss Jena, die vor dieser Begegnung zumindest theoretisch noch die Möglichkeit hatte, Blau-Weiß in den letzten beiden Spielen von der Tabellenspitze zu verdrängen. Um es dazu nicht kommen zu lassen, benötigte der 1. FC Magdeburg mindestens ein Unentschieden – und genau das erreichte er auch. Zwar ging der Gast von den Kernbergen in der 45. Minute durch Dietmar Sengewald in Führung, allerdings gelang Martin Hoffmann wenige Minuten später der Ausgleich. Weitere Tore fielen nicht, und so konnte der 1. FC Magdeburg vor 40.000 Zuschauern im Ernst-Grube-Stadion bereits einen Spieltag vor Saisonende die zweite Meisterschaft in Folge feiern.

Nach dieser Spielzeit wurde es im DDR-Fußball meisterschaftstechnisch eher eintönig – nach 3 aufeinander folgenden Titelgewinnen der Dresdner Konkurrenz war es der BFC Dynamo, der zwischen 1979 und 1988 alle (!) Meistertitel einsammelte, bis die DDR-Oberliga nach zwei neuerlichen Titelgewinnen durch Dynamo Dresden und einem Triumph von Hansa Rostock schließlich Geschichte wurde. (AS)

1.FC Magdeburg:

Ulrich Schulze – Manfred Zapf, Bodo Sommer, Klaus Decker, Axel Tyll, Wolfgang Seguin, Jürgen Pommerenke, Wolfgang Steinbach, Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann, Wolfgang Abraham

08.05.1974: AC Mailand - 1. FC Magdeburg, 0-2 (Europapokal der Pokalsieger, Finale)

Was soll man zum Finale gegen Mailand noch sagen? Es ist bereits alles gesagt worden: David gegen Goliath. Dort die mit Stars gespickte Mannschaft des AC, hier die Bezirksauswahl aus Magdeburg. Wohl selten waren sich alle vorher so einig wie vor dem Anpfiff und wohl selten gelang einer Mannschaft, die als klarer Außenseiter ins Spiel ging, eine größere Überraschung. Und das war nicht mal ein schlechtes Spiel vom FCM, ganz im Gegenteil. Der Sieg ging völlig in Ordnung. Vielleicht war es genau diese Konstellation, die den FCM an diesem Abend einfach schwer spielbar und in der 2. Hälfte unschlagbar machte, getreu dem Motto: “Ihr habt keine Chance, also nutzt sie!” Nach 90 Minuten feierten Zapf und Co. in weißen Bademänteln den größten Triumph einer DDR-Vereinsmannschaft. Die Reise durch Europa begann im De Kuip von Rotterdam im September 1973, im gleichen Stadion also, gegen den NAC Breda. Hernach ging es wieder gegen osteuropäische Mannschaften aus der CSSR und Bulgarien. Erst im Halbfinale kam mit Sporting Lissabon der erste namhafte Gegner. Das Siegtor im Rückspiel zum 2-1 wird Sparwasser später als das wichtigste seiner Karriere bezeichnen. Hamburg, Juni ‘74? War da was?

Eine Schande ist die Zuschauerzahl. Manche sprechen von 4000, andere von 6000 Zuschauern. Die meisten Quellen geben 5000 an. Das ist eine traurige Zahl. Zusätzlich Salz in die Wunden gestreut wurde durch die Tatsache, dass alle FCM-”Anhänger” – ganze 350 – von der Partei handverlesen waren. Manche mussten wohl auch fragen, in welchen Farben denn der Club spielte. Dass dieses Spiel so wenig Zuschauer anlockte, lag an verschiedenen Faktoren. Der AC Mailand war logischerweise in Rotterdam oder Holland nicht sonderlich beliebt. Gleiches galt für den FCM, denn in der ersten Runde wurde mit dem NAC Breda eine lokale Mannschaft ausgeschaltet. Viele hatten ein Finale Borussia Mönchengladbach gegen den AC erwartet, aber beide Teams trafen schon im Halbfinale aufeinander, welches Milan für sich entschied.

Die Nachwirkungen des Spiels waren auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zu spüren. Der Club, die erste DDR-Mannschaft überhaupt, die ein Finale erreichte und dann auch noch gewann, wurde am Europapokalerfolg gemessen, bzw. legte sich die Messlatte selber unglaublich hoch. Der Triumph in Rotterdam wurde so in gewisser Weise auch vom Meilenstein zum Mühlstein. Was in den Folgejahrzehnten mehr als einmal deutlich wurde. (CW)

1.FC Magdeburg:

Ullrich Schulze – Manfred Zapf, Detlef Enge, Wolfgang Seguin, Wolfgang Abraham, Jürgen Pommerenke, Helmut Gaube, Axel Tyll, Detlef Raugust, Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann

01.05.1973: 1. FC Magdeburg - 1. FC Lokomotive Leipzig, 3-2 (FDGB-Pokal, Finale)

1. Mai 1973, Paul-Greifzu-Stadion zu Dessau. Zum zweiten Mal nach 1964 war die 1952 eröffnete Spielstätte Austragungsort des nationalen Pokalfinales und wie neun Jahre zuvor standen sich auch diesmal die Mannschaften aus Magdeburg und Leipzig gegenüber. Für die Größten der Welt war es die vierte Endspielteilnahme, der 1. FC Lokomotive gab seine Final-Visitenkarte zum dritten Mal ab. 1964 waren die Rollen klar verteilt: der SC Aufbau Magdeburg beendete die Liga seinerzeit auf dem 11. Rang, während der damalige SC Leipzig zu den Top 3 gehörte – und trotzdem in Dessau das Nachsehen hatte. 1973 waren die Kräfteverhältnisse im Vorfeld des Cup-Finales, das mitten in der Saison ausgetragen wurde, genau anders herum: der 1. FC Magdeburg lag nach 18 Runden in der Oberliga auf dem 3., der 1. FC Lokomotive auf dem 8. Rang. Diesmal also favorisiert, wurde Blau-Weiß dieser Rolle am Ende auch gerecht: Nach der frühen Führung für die Leipziger durch Henning Frenzel in der fünften Minute konnte Manfred Zapf in der 19. Minute ausgleichen, im zweiten Durchgang sorgte dann Jürgen Sparwasser mit 2 Toren für den 3-2-Sieg (Wolfgang Altmann hatte zwischenzeitlich zum 2-2 ausgeglichen) und den vierten Finalerfolg im vierten Anlauf. Mit von der Partie war 1973 auch Wolfgang Seguin – zusammen mit dem Torschützen zum 1-1-Ausgleich gewann er den nationalen Pokalwettbewerb mit den Größten der Welt insgesamt fünf Mal. (AS)

1.FC Magdeburg:

Ulrich Schulze – Manfred Zapf, Detlef Enge, Klaus Decker, Jürgen Achtel, Wolfgang Seguin, Axel Tyll, Jürgen Pommerenke, Wolfgang Abraham, Siegmund Mewes, Jürgen Sparwasser

13.09.1972: 1. FC Magdeburg - TPS Turku, 6-0 (Europapokal der Landesmeister, 1. Runde)

Der Meisterschaft folgte für einige Magdeburger Kicker noch eine olympische Bronzemedaille in München. Mit Zapf, Sparwasser, Seguin und Pommerenke haben gleich mal vier Börde-Boys bei Olympia die BRD 3-2 geschlagen und mussten sich mit der Sowjetunion die Medaille teilen, da es kein Elfmeterschiessen gab. Im “Kleinen Finale” hieß es nach 120 Minuten 2-2. Nach dem ersten Meistertitel erfolgte die Teilnahme am Europapokal, diesmal nicht der Messe-Pokal oder Pokalsiegerpokal, sondern der ganz große Pokal, auch als Henkeltopf bezeichnet und heute besser bekannt als Champions League. In den 1970ern durften nur die Landesmeister teilnehmen. Entsprechend enttäuscht war man wohl, als der TPS Turku in der ersten Runde zugelost wurde. Wohl deshalb kamen nur etwas mehr als 16000 ins Stadion. Aber es hat sich gelohnt! Der finnische Meister wurde glatt mit 6-0 geschlagen und hatte nicht den Hauch einer Chance. Sparwasser traf zweimal, Seguin, Pommerenke und Mewes erzielten die anderen fünf Magdeburger Treffer. Das 6-0 netzte Jouni Jalonen selber ein. Das unterstrich die Unterlegenheit der Finnen an diesem Tag. Im Rückspiel gab es drei weitere Tore, wieder war zweimal Sparwasser erfolgreich und Turku kam auch zu einem Torerfolg. Der Auftakt im Landesmeisterpokal war gelungen.

Danach kam mit Juve einer der ganz großen Clubs ins Ernst-Grube-Stadion. Leider war hier schon die Geschichte zu Ende. Heinz Krügel meinte nach dem Ausscheiden vorausschauend: “Der Gegner kam doch noch etwas zu früh für uns. In zwei Jahren werden wir unser Potential voll ausschöpfen und den Sprung zu einer Mannschaft guten internationalen Formats vollziehen.” Mit anderen Worten: er hat es vorausgesagt; Mailand war also gewarnt! (CW)

1.FC Magdeburg:

Ulrich Schulze – Manfred Zapf, Siegmund Mewes, Detlef Enge, Hans-Jürgen Achtel, Axel Tyll, Wolfgang Seguin, Jürgen Pommerenke, Jürgen Sparwasser, Hans-Jürgen Herrmann, Wolfgang Abraham

07.01.1972: 1. FC Magdeburg - Dynamo Dresden, 2-1 (DDR-Oberliga, 14. Spieltag)

Damals wie heute ein Klassiker. In den 1970er Jahren war die Meisterschaft nur über Dynamo oder den 1. FCM zu holen. Erst ab 1979 wurde dann getrickst und der BFC gewann immer. Das Hinspiel zur Saisoneröffnung ging mit 3-1 an die Dresdner. Das Rückspiel war etwas ganz besonderes: Das Grube-Stadion wurde saniert und hatte nun auch eine Flutlichtanlage, die typischen Giraffenhälse standen an den Stadionecken. Ein Hauch von großer Welt war nun auch in Magdeburg angekommen. Zur Punktspieleinweihung kam Dynamo Dresden. Vor 38000 Zuschauern gewannen die Größten der Welt mit 2-1. Wohl aufgrund der Umstellung fielen die Tore erst in der 2. Hälfte und Magdeburg markierte alle Tore an diesem Abend. Zuerst Mewes nach 57, dann Tyll ins eigene Netz in der 82. und nur eine Minute später machte Paule Seguin den Sack zu.

Damit konnte man sich kurz nach der Winterpause die Tabellenspitze sichern, die man aber im Wechsel mit Jena und Dresden innehatte und erst im Frühjahr ausbauen und festigen konnte, da der Verfolger aus Berlin in Jena patzte. Am Kindertag 1972 sicherte sich Krügels Kindergarten die erste Meisterschaft mit einem Durchschnittsalter von gerade mal 22,5 Jahren, ein Rekord! Im doppelten Sinne war es eine Wachablösung. Der FCM hatte behutsam die Mannschaft umgebaut und hatte zudem einen qualitativen Sprung nach oben gemacht. Mit dem FCM stürmte auch der BFC nach oben und machte Jena und Dresden die vorderen Plätzen der Tabelle streitig. (CW)

1.FC Magdeburg:

Ulrich Schulze – Manfred Zapf, Siegmund Mewes, Detlef Enge, Hans-Jürgen Achtel, Axel Tyll, Wolfgang Seguin, Jürgen Pommerenke, Jürgen Sparwasser, Hans-Jürgen Herrmann, Wolfgang Abraham

31.05.1969: 1. FC Magdeburg - FC Karl-Marx-Stadt, 4-0 (FDGB-Pokal, Finale)

Wer Pokal sagt, meint den 1. FC Magdeburg. Das war auch vor der Umbenennung bzw. der Gründung des Ersten Fußballclubs so: 1964 und 1965 hieß der Pokalsieger Magdeburg. Im dritten Pokalfinale sollte der 3. Streich folgen. Diese Tradition setzte sich fort bis ins letzte FDBG-Pokalfinale 1983: 7 Finals, 7 Siege. Und so war es auch 1969, als die Karl-Marx-Städter mit einer saftigen 4-0-Klatsche vor 20.000 Zuschauern in Dresden nach Hause geschickt wurden. Einen Tag vor dem Kindertag gewann die Rasselbande um Krügel den Pokal, Jörg Ohm steuerte 2 Tore bei, Jürgen Sparwasser und Achim Walter besorgten die anderen beiden. Die Integration solcher Spieler wie Sparwasser, Seguin, Abraham und Zapf war der Auftakt zu einer Verjüngungskur, die Krügel kontinuierlich vollzog und die in den “Goldenen 70ern” ihren Höhepunkt finden sollte. (CW)

1.FC Magdeburg:

Hans-Georg Moldenhauer – Günter Fronzeck, Peter Sykora, Jörg Ohm, Manfred Zapf, Rolf Retschlag, Hermann Stöcker, Wolfgang  Seguin, Wolfgang Abraham, Jürgen Sparwasser, Joachim Walter

28.05.1967: 1. FC Magdeburg - BSG Post Neubrandenburg, 1-1 (DDR-Liga, 30. Spieltag)

Der FCM und Aufstiege – allein darüber müsste es mal ein Buch geben! Es geht nur selten glasklar aus. So auch der erste Aufstieg in den 1960ern. Nach dem letzten Tabellenplatz 1965/66 hießen die Gegner in der DDR-Liga unter anderem Vorwärts und Post Neubrandenburg, Energie Cottbus, Lok Halberstadt oder Motor Dessau – allesamt Größen der zweithöchsten Spielklasse der DDR. Trotzdem man als Favorit in die Saison startete, blieb es bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen und wurde es hinten raus noch einmal eng: erst am letzten Spieltag sicherte man sich mit einem 1-1 gegen Post Neubrandenburg den Aufstieg, und das vor sage und schreibe 35.000 Zuschauern im Ernst-Grube-Stadion. Die Führung für die Gastgeber besorgte Manfred Zapf in der 14. Minute; nach dem Ausgleich durch Jungbauer 17 Minuten vor Abpfiff war dann tatsächlich noch einmal zittern angesagt. Schließlich sollte es aber für den sofortigen Wiederaufstieg reichen.

Das Besondere an dieser Zweitligasaison neben dem Trainereinstand von Heinz Krügel: Jürgen Sparwasser spielte gegen seinen Onkel Kurt, der bei Lok Halberstadt die Töppen schnürte. (CW)

1.FC Magdeburg:

Hans-Georg Moldenhauer – Günter Kubisch,Günter Fronzeck, Manfred Zapf, Rolf Retschlag, Wolfgang Seguin, Günther Hirschmann, Joachim Walter, Ingolf Ruhloff, Jürgen Sparwasser, Wolfgang Abraham

21.08.1966: ASG Vorwärts Neubrandenburg - 1. FC Magdeburg, 0-1 (DDR-Liga, 1. Spieltag)

So hatten sich das die Fußballfunktionäre in Magdeburg sicherlich nicht vorgestellt: Da verfügt man in der Stadt schon über den ersten echten Fußballclub des ganzen Landes und dribbelt dann in der ersten vollen Saison nach der Vereinsgründung in der ostdeutschen Zweitklassigkeit auf. Um schnell wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden, wurde über den Sommer ein gewisser Heinz Krügel als neuer Trainer verpflichtet, der vorher bereits mit dem SC Chemie Halle den FDGB-Pokal gewann und als Coach in Rostock schon unter Beweis gestellt hatte, dass er weiß, wie das Aufsteigen geht. Geboren wurde Heinz Krügel am 21. April 1921 im sächsischen Oberplanitz, gestorben ist er am 27. Oktober 2008 in Magdeburg. Seine Karriere als Spieler beendete er im Alter von nur 29 Jahren verletzungsbedingt und arbeitete fortan als Trainer: Erst in Leipzig, danach drei Jahre an der Küste, dann gar als DDR-Nationaltrainer, schließlich in Halle, bevor es ihn an die Elbe verschlug.

In Magdeburg fand er eine Mannschaft vor, deren erklärtes und einzig akzeptables Ziel nur ‘sofortiger Wiederaufstieg’ lauten konnte. Und so schickte Krügel in Neubrandenburg eine Formation auf das Spielfeld, in der etliche Namen auftauchten, die auch in der Vorsaison schon für Blau-Weiß auf Torejagd gingen. Unter ihnen war auch der junge Jürgen Sparwasser, der in der Saison der Vereinsgründung in die erste Mannschaft aufrückte und in seiner ersten kompletten Saison im Herrenbereich gleich mal die Torjägerkanone der DDR-Liga gewann. An diesem Augustnachmittag 1966 war es allerdings Günter Fronzeck, der in der 18. Minute für den einzigen Treffer des Tages sorgte und Heinz Krügel somit ein erfolgreiches Punktspieldebüt als Trainer der Größten der Welt bescherte. Wer hätte damals ahnen können, dass dies – auch wenn er in der Zweitklassigkeit passierte – der Auftakt zur mit Abstand erfolgreichsten Zeit des Magdeburger Vereinsfußballs sein sollte? (AS)

1.FC Magdeburg:

Otto Hoppe – Manfred Zapf, Dieter Busch, Günter Fronzeck, Rolf Retschlag, Günter Kubisch, Günther Hirschmann, Rainer Wiedemann, Jürgen Sparwasser, Wolfgang Seguin, Wolfgang Abraham

12.02.1966: BSG Wismut Aue - 1. FC Magdeburg, 1-0 (DDR-Oberliga, 14. Spieltag)

Als am 22. Dezember 1965 im kleinen Saal des Kulturhauses “Ernst Thälmann” der 1. FC Magdeburg aus der Taufe gehoben wurde, war es um den Fußball in der Elbestadt nicht sonderlich gut bestellt: Mit lediglich 9:17 Punkten stand der SC Aufbau, der nach diesem Abend unter neuem Namen und mit neuen Farben an den Start gehen sollte, auf dem vorletzten Tabellenplatz. Trotzdem wurde die Ausgliederung der Fußballsektion aus dem Gesamtverein “SC Aufbau” – einem für das gesamte Land geltenden Beschluss von DTSB und DFV folgend – unter der Anwesenheit einiger lokaler Politikprominenz vorangetrieben und mit dem 1. FC Magdeburg der erste reine Fußballverein der Deutschen Demokratischen Republik gegründet. Der neue Vorsitzende Ernst Hoberg und Mannschaftskapitän Hermann Stöcker mahnen noch Disziplin, Einsatzbereitschaft und die große Verpflichtung an, der das Team nun gerecht werden sollte, dann war erst einmal Winterpause.

Das erste Spiel nach der offiziellen Vereinsgründung sollte am 12.02.1966 in Aue stattfinden und die Vorzeichen waren eigentlich relativ klar: Hier die Betriebssportgemeinschaft aus dem Erzgebirge, die bisher in 13 Spielen 11:15 Punkte gesammelt hatte, dort Blau-Weiß mit dem Auftrag, als Erster Fußballclub nun auch ordentlich Leistung abzuliefern und der Festungsstadt und seinen Anhängern zu Ruhm und Ehre zu verhelfen. Was bei diesem Auftritt gleich schon einmal nicht so gut gelang: Mit 1-0 behielten die Gastgeber aus Aue am Ende die Oberhand und blieben damit in beiden Saisonpartien gegen die Magdeburger (das Hinspiel endete 0-0) ungeschlagen. Für den FCM war dieses Ergebnis eines mit Symbolcharakter: Mit 19:33 Punkten und lediglich 19 selbst erzielten Toren steigen die Größten der Welt am Ende der Spielzeit in die zweitklassige DDR-Liga ab. (AS)

1.FC Magdeburg:

Hans-Georg Moldenhauer – Manfred Zapf, Hans-Joachim Walter, Wolfgang Seguin, Günter Kubisch, Günter Hirschmann, Günter Fronzeck, Rainer Wiedemann, Hermann Stöcker, Wilfried Klingbiel, Reinhard Geschke

2 Kommentare

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