mechatronik Arena, Großaspach
„Auf einer grünen Wiese zwei Tore aufgestellt…“ – das ungefähr muss wohl der Plan gewesen sein, als man sich in Großaspach dazu entschloss, den Schritt in den Profifußball zu wagen. Um besagte zwei Tore wurden dann noch ein paar Tribünen in den Wald gezimmert und fertig war es, das 10.000 Menschen Platz bietende Stadion der SG Sonnenhof Großaspach, in das sich zu Punktspielen lediglich ganze 2.794 Personen im Schnitt verirren. 2.500 von denen drücken vermutlich den jeweiligen Gästen die Daumen. Sehr, sehr skurril, das alles und man kann sich beim besten Willen des Eindrucks nicht erwehren, dass sich da in der Nähe von Backnang einfach ein sehr reicher Mann ein überdimensionales Spielzeug vor die Haustür gebaut hat.
Besucht am:
21.11.2015, das Spiel ging 0-1 verloren.
Anreise:
In Ermangelung eines nahegelegenen Bahnhofs erreicht man die mechatronik Arena am besten mit dem Auto, es sei denn, man lässt sich auf das Abenteuer ein, von Backnang aus mit einem Shuttlebus zum Stadion gebracht zu werden. Erreicht man die Spielstätte etwa eine Stunde vor Anpfiff und reisen mehr als drei Autobesatzungen an, kann es schon mal vorkommen, dass man sich Alternativen zum Gästeparkplatz suchen muss. „Endlich im Profifußball!“ denkt man sich in solchen Momenten.
Eine Fantrennung im eigentlichen Sinne gab es vor dem Stadion nicht, was aber auch nicht nötig war, weil sich der Zuschauerzuspruch auf der Heimseite in sehr überschaubaren Grenzen hielt.
Infrastruktur:
Auf der Rückseite des Gästebereichs, der fast aus der kompletten Hintertortribüne besteht, befinden sich Versorgungscontainer, an denen man Bratwurst und Rote Wurst für jeweils 3 Euro erstehen konnte. Außerdem gab es noch Berliner für 1,50 Euro das Stück. Passend zum kulinarischen Angebot befinden sich die sanitären Anlagen direkt geraderüber vom Bratwurst-Verkaufsfenster. „Grillgut“ und „Schwabenland“ ist in jedem Fall eine Kombination, die einiges an Gewöhnung bedarf.
Spaßfaktor:
Die mechatronik Arena dürfte das einzige mir bekannte Fußballstadion sein, in dem der Fanblock für die Anhänger des Heimteams kleiner ist als der Gästeblock. Und zwar sowohl baulich (!) als natürlich auch, was die Anzahl der in den entsprechenden Bereichen jeweils aktiven Menschen angeht. Irgendeine Form von Stimmung war heimseitig denn auch nicht auszumachen, wenngleich der etwas unangenehme Stadionsprecher diesen Mangel durch eher übermotivierte Ansagen auszugleichen versuchte. Der Plauen-Effekt, sozusagen.
Das Ticket kostet:
12,00 EUR (Stehplatz), 17,00 EUR (Sitzplatz), ermäßigt 6,00 und 11,00 EUR
Das Besondere an der mechatronik Arena:
Böse Zungen behaupten ja, dass die mechatronik Arena nur existiert, damit Andrea Berg dort zweimal im Jahr ein Konzert spielen kann. Die Schlagersängerin wohnt nämlich nicht nur nebenan in Kleinaspach (wirklich jetzt), sondern ist auch noch mit Großaspach-Mäzen Uli Ferber verheiratet.
Ansonsten wirkt die mechatronik Arena halt einfach so ein bisschen wie ein Puppenhaus – oder erinnert, wie eingangs erwähnt, an das Spielzeug eines sehr reichen Mannes…
Adresse:
Fautenhau 1
71546 Aspach
Pingback: Die Stadien der Anderen, Teil 7 | re: Fußball