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Spieltagsvorschau: SV Wehen Wiesbaden (H)

3. Liga, 14. Spieltag, 24.10.2015

Vier Wochen nach der Partie gegen Energie Cottbus gibt es endlich wieder ein Heimspiel für die Größten der Welt. „Wird auch langsam Zeit!“ ist man geneigt zu sagen, gab es doch in dieser Periode lediglich 2 Punkte in der Liga, die beide durch torlose Unentschieden auf fremden Plätzen zustande kamen. Gegner im heimischen Heinz-Krügel-Stadion ist nun der SV Wehen Wiesbaden, der auswärts mit 3:13 Toren nun wahrlich auch noch keine Bäume ausgerissen hat und genau wie der 1. FC Magdeburg auf des Gegners Platz noch auf den ersten Sieg wartet. Unterschätzen sollte man die Hessen allerdings auf gar keinen Fall, nach zwei Unentschieden gegen Rostock und in Cottbus (wo man erst in der Nachspielzeit den Ausgleich hinnehmen musste) und einem Heimsieg zuletzt gegen Holstein Kiel zeigt der Trend derzeit nämlich leicht nach oben.

Beim SV Wehen Wiesbaden denke ich an…

…Stahlrohrtribünen. Als der SV Wehen, der dann später zum SV Wehen Wiesbaden wurde, 2007 in die zweite Liga aufstieg, musste schnell ein neues Stadion her, also entstand in einer Bauzeit von lediglich 4 Monaten mit der Brita-Arena die aktuelle Spielstätte des Vereins. Dass man es in einem solchen Zeitraum kaum schafft, ein Stadion für knapp 12.500 Zuschauer Stein auf Stein zu errichten, dürfte klar sein, und so wurde eben auf Stahlrohrtribünen zurückgegriffen, die ja auch ein paar Meter weiter in Mainz für einige Jahre Profifußball reichten.

Spieler vom SV Wehen Wiesbaden, die mir spontan einfallen, sind…

…Torsten Oehrl, Kevin Pezzoni und Fabian Franke.

Die Wiesbadener Fanszene…

…ist jetzt nicht gerade dafür bekannt, in Scharen in den Gästeblöcken der Liga einzufallen. Im Schnitt begleiten ganze 30 (!) Personen ihre Mannschaft zu den Auswärtsspielen. Laut liga3-online.de wurde der bisherige Saisonhöchstwert von unfassbaren 45 ausgerechnet beim Spiel in Merseburg erreicht. Das lässt natürlich jetzt auf sehr vielen Ebenen sehr viel Spielraum für Interpretationen…

Das letzte Spiel…

…gibt es nicht, beide Mannschaften werden am 24.10.2015 das erste Mal aufeinandertreffen.

Bei uns…

…wird Lars Fuchs aller Voraussicht nach zumindest wieder im Aufgebot stehen, nach seiner Verletzung wohl aber lediglich Kraft für einen Kurzeinsatz haben. Neben den Langzeitverletzten Lukás Novy, Michel Niemeyer und Felix Schiller werden wir vermutlich weiterhin auf Steffen Puttkammer verzichten müssen, für den das Spiel laut Aussage von Trainer Jens Härtel in der Spieltags-Pressekonferenz noch zu früh kommt. Gut möglich also, dass Jan Löhmannsröben wieder den zentralen Part hinten im 3-4-3 einnimmt. Gegen Aue hat er diese Rolle jedenfalls ziemlich ordentlich ausgefüllt.

Was den Zuschauerzuspruch betrifft, steht man aktuell bei knapp 13.000 verkauften Tickets – es werden also ein paar Plätze mehr frei bleiben als noch gegen Cottbus, Halle und den Chemnitzer FC. Gegen den VfR Aalen, der in Sachen ‚Attraktivität‘ mit dem SV Wehen Wiesbaden ungefähr auf einer Stufe stehen dürfte, fanden an einem Freitagabend unter Fluchtlicht etwas mehr als 16.000 Zuschauer den Weg in die Arena. Am 14. Spieltag wird sich die Zuschauerzahl wohl auch etwa in dieser Region einpendeln.

Die Partie aus Sicht des Gegners:

Auch wenn der SV Wehen Wiesbaden nicht so sehr die Massen mobilisiert wie andere Vereine, die in dieser Saison bereits im Heinz-Krügel-Stadion zu Gast waren, gibt es natürlich auch aufseiten unserer Gäste Menschen, die sich etwas intensiver mit dem Club auseinandersetzen. Einer von ihnen ist Gunnar, der den hervorragenden Stehblog betreibt und so nett war, mir für diese Spieltagsvorschau zwei Fragen zu beantworten. Vielen Dank noch mal dafür! Und um an dieser Stelle der Vorschau mal für etwas Abwechslung von den immer gleichen Trainer-, Spieler- oder Pressephrasen zu sorgen, lassen wir ihn doch einfach direkt zu Wort kommen: Gunnar über…

…den bisherigen Saisonverlauf des SVWW:

„Eigentlich müsste man den bisherigen Saisonverlauf des SVWW als ziemlich bescheiden ansehen, aber ich vertrete die These, dass das einem genialen Plan folgt. In den letzten Jahren ist der SVWW eigentlich immer sehr gut in die Saison gestartet, um dann früher oder später ins Niemandsland der Tabelle anzurutschen. Für dieses Jahr habe ich mir gewünscht, schwach anzufangen, sich dann aber kontinuierlich zu steigern, um dann in der Rückrunde die Aufstiegsplätze ins Visier zu nehmen. Zumindest der Teil mit dem schwach anfangen hat schon mal super geklappt.“

Und über die Begegnung gegen die Größten der Welt am 14. Spieltag:

„Wenn man sich die letzten Ergebnisse der beiden Mannschaften anschaut, wäre ein Unentschieden wohl kein ganz verwegener Tipp. Möglicherweise befindet sich der FCM nach gutem Start aber auch gerade auf dem Weg in eine kleine Herbstkrise, während der SVWW so langsam Fahrt aufnimmt, siehe oben. Zeit für den ersten Auswärtssieg wäre es allemal.“

Der letzte Satz ist grundsätzlich natürlich nicht ganz falsch; dennoch darf der SVWW mit dem ersten Auswärtssieg gern noch bis zum Spiel in Aue warten.

Der FCM gewinnt, weil…

…es zuhause einfach am schönsten ist und wir nach nunmehr vier Unentschieden in Folge mal wieder mit einem Dreier dran sind.

Sonst noch:

Für das Spiel gegen Wehen Wiesbaden verschenkte der 1. FC Magdeburg 45 (in Worten: fünfundvierzig) Tickets an geflüchtete Menschen – eine Aktion, die zumindest bei Facebook zeitweise ziemlich hohe und äußerst peinliche bis erschreckende Wellen geschlagen hat. Von so hanebüchenen Aussagen wie „Die nehmen jetzt richtigen Clubfans die Plätze weg“ war dort ebenso zu lesen wie von „Pack“, dem ständig alles irgendwo reingeschoben werden würde. Ich habe mich als Clubfan in Grund und Boden geschämt.

Großartig wäre es nun, wenn der 1. FC Magdeburg die ausgesprochene Einladung im Rahmen der Spieltagsmoderation noch einmal explizit thematisieren, die Gäste und potentiellen neuen Clubfans, die hoffentlich zahlreich erscheinen werden, herzlich im Heinz-Krügel-Stadion begrüßen und als Verein damit ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, dumpfe Hetze und Hass setzen würde. Und wenn wir dann am Samstag noch alle gemeinsam einen Heimsieg bejubeln, könnte das ein rundum gelungener 14. Spieltag werden.

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