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„Keiner wird es wagen, keiner wird es wagen…“

So (schnell) kann es gehen. Verpflichtung hier, Aufgabe dort, Reise hierhin, Rückreise dorthin, Deadlines, Erwerbsarbeit, Zeuch – und schon reduziert sich die Zeit, sich seinem Verein und dem eigenen – selbigen Verein betreffenden – Blog zu widmen, auf ungefähr null.

Die letzte Heimbegegnung gegen den Vogtländischen Fussballclub Plauen habe ich zwar live im Stadion verfolgen können, aber anschließend nicht mal die Zeit gehabt, gemeinsam mit der Kurve die Mannschaft zu feiern und am Zaun der Nord abzuklatschen, denn, man ahnt es bereits: es stand schon wieder die nächste Verabredung an. So blieb mir in den vergangenen Wochen, eigentlich seit dem Pokalspiel in Wolfen, nur die Möglichkeit, den Verein quasi aus der Ferne, sprich über die Presseartikel und gelegentliche, hektische Blicke ins Forum oder zu Facebook zu verfolgen. Umso mehr freue ich mich nun auf den morgigen Tag, an dem es wieder ins heimische HKS geht, um unsere erste Herrenmannschaft gegen Hertha, Berliner Sport-Club (Zweite Mannschaft), zu unterstützen. In der Zwischenzeit hat der Erste Fussballclub Magdeburg seinen beachtlichen Saisonstart bestätigt und seine Serie auf bisher 6 Spiele ohne Niederlage, 14 Punkte, 9 Tore und nur ein Gegentor in der Liga ausgebaut. Am vergangenen Wochenende gab es auch den ersten Auswärtsdreier mit einem – dem Ergebnis nach – souveränen 3-0 beim Ersten Fussballclub Union Berlin (Zweite Mannschaft).

Mit den Hertha-Bubis wartet morgen nun eine Mannschaft, gegen die wir in der Vergangenheit erstens nicht wirklich gut aussahen und zweitens kaum was geholt haben. Letzte Saison gab es zwei berechtigte Niederlagen, die zweite sogar gegen eine bessere A- und B-Jugend-Auswahl. Man darf also gespannt sein, wie sich unsere Jungs morgen schlagen, zumal eventuell unsere komplette linke Seite auszufallen droht und Herthas „Erste“ bereits gestern ran durfte und somit eventuell der eine oder andere Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft die Reise nach Magdeburg mit antritt. Weitere Fakten und Infos zum Spiel sind bei Sportfotos-MD zu finden.

So gelungen der Saisonstart auch war und so groß die Freude über die bisher gesammelten 14 Punkte gegen den Abstieg auch ist (selbstverständlich auch bei mir), hat die entstandene Euphorie aber eben auch ihre Schattenseiten. Magdeburg wäre nämlich nicht Magdeburg, wenn sich nicht Einige schon wieder auf Augenhöhe und in ernsthaftem Konkurrenzkampf mit den Spitzenteams der Liga, also eigentlich DEM Spitzenteam der Liga, nämlich RasenBallsport Leipzig, sehen würden. Interessant zu beobachten waren in dem Zusammenhang verschiedene Reaktionen auf der Nordtribüne beim vergangenen Heimspiel, als unter anderem auch aus dem Leipziger Zentralstadion Zwischenergebnisse eingeblendet wurden – bestand doch die reale Möglichkeit, bei einem Ausrutscher der Leipziger und eigenem Sieg von der Tabellenspitze zu grüßen. Relativ groß war da die Enttäuschung über jedes Tor der Sachsen – und ich bin mir ziemlich sicher, dass da nicht nur die mittlerweile normative und unreflektierte „Kommerz“-Antipathie eine Rolle spielte, sondern tatsächlich auch der Anspruch, da sportlich mithalten zu können.

Um es an dieser Stelle auch noch mal ganz klar, und mit den Worten unseres Coaches Andreas Petersen, zu sagen: „Mit 14 Punkten steigen wir ab!“ – Ziel diese Saison ist der Nichtabstieg, wünschenswert und durchaus okay wäre eine Position im gesicherten Mittelfeld und eine deutlich sichtbare Weiterentwicklung der Mannschaft, alles andere ist purer Bonus, aber keinesfalls erwartbar und darf schon gleich gar nicht in irgendeine Form von Anspruchsdenken ausarten!

Nun kann man natürlich gewissen Parallelen ziehen zur Fast-Zweitligaaufstiegssaison 2006/2007, als wir, selbst Aufsteiger in die Regionalliga, mit einem beispiellosen Lauf und unter gütiger Mithilfe der Konkurrenz ganz deutlich hörbar an die Tür zu Deutschlands zweithöchster Spielklasse geklopft haben. Damals war das Ziel ebenfalls Nichtabstieg, damals hatten wir ebenfalls eher eine Mannschaft der Namenlosen, damals hatten wir auch einen Riesen-Zusammenhalt in Verein und Umfeld und so weiter und so fort. Klar. Und ich denke, keiner mit blau-weißem Blut hätte etwas dagegen, wenn wir so etwas ähnliches, nur mit erfolgreicherem Ausgang, noch mal hinkriegten. Aber genau da liegt vielleicht auch die Gefahr: „es lief schon mal in die Richtung, also können wir es wieder so weit schaffen.“ Möglicherweise ist das sogar so, aber ich glaube, wir würden alle gut daran tun, diesen Gedanken erst mal noch ganz weit wegzuschieben.

Fakt ist nämlich auch: bisher hatten wir in verschiedenen Spielen einfach auch das gewisse Quäntchen Glück (was uns letzte Saison an vielen Stellen fehlte)  und so richtig wirklich über 70, 80, 90 Minuten dominant waren wir auch in keinem Spiel. Jedenfalls in keinem, was ich gesehen oder mit dem ich mich näher beschäftigt habe – Meuselwitz mag da eine Ausnahme gewesen sein. Außerdem überzeugt die zweite Reihe bisher nicht – was aber in einer potentiell langen Saison dringend nötig wäre.

Ich glaube daher, dass uns morgen auch mit den (eventuellen) Ausfällen von Charly Neumann (gute Besserung auch an der Stelle noch mal!) und Christopher Reinhard die erste echte Bewährungsprobe diese Saison ins Haus steht, denn morgen wird es nicht möglich sein, die „Etablierten“ auf den Positionen einzuwechseln und damit für neuen Schwung zu sorgen, wie es beispielsweise in den letzten beiden Landespokalpartien der Fall war. Außerdem erwartet uns morgen die bisher vielleicht größte „Wundertüte“ der bisherigen Saison. Ich bin echt sehr gespannt, wer da bei den Berlinern morgen auf dem Spielberichtsbogen erscheint.

Mein Tipp für morgen lautet 2-2 vor knapp 6.500 Zuschauern und einen kleinen Dämpfer der möglicherweise nicht immer nur gesunden Euphorie. Gern lasse ich mich in Form eines Heimsieges aber auch eines Besseren belehren ;-). Denn klar ist auch:

„Keiner wird es wagen, keiner wird es wagen, uns’ren FCM zu schlagen!“ 😀

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