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Tag des offenen Tors

1. FC Magdeburg – FSV Optik Rathenow, 22.03.2014, 21. Spieltag

Neustrelitz verliert beim starken Aufsteiger Viktoria Berlin klar und deutlich mit 0-4 und die Größten der Welt haben mit dem FSV Optik Rathenow den Tabellenletzten zu Gast – normalerweise eine Konstellation, die dem geneigten FCM-Anhänger erst mal Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Elfmeter und so. Steilvorlage. Können wir ja normalerweise nicht so gut. Glücklicherweise stellte sich diese Sorge bereits nach guten 12 Minuten Spielzeit am Sonntag als vollkommen unbegründet heraus, führte man nach selbigen doch bereits mit 2-0 und fuhr man letzten Endes einen ebenso ungefährdeten wie entspannten 6-0-Heimerfolg ein.

Mit besten Grüßen nach Neustrelitz

Mit besten Grüßen nach Neustrelitz

Nachdem der Stephan von „Schwarz und Blau“ sich ja explizit einen Bericht zum Spiel gegen die Mannschaft aus seiner Geburtsstadt gewünscht hat, bin ich natürlich auch bemüht, die Rathenower gut wegkommen zu lassen. Was erst mal insofern nicht sonderlich schwer fällt, als dass die Optiker zu den wenigen Mannschaften in unserer Staffel gehören, die mir wirklich sympathisch sind. Gern erinnere ich mich zum Beispiel noch an den netten Plausch mit ein paar verlorenen Gästeanhängern beim Heimspiel in der letzten Saison, die ratlos vor dem Stadionplan am Eingang zur Nordtribüne standen und den Weg in den Gästebereich suchten. Kurz gequatscht, den Weg erklärt, sich gegenseitig noch ein gutes Spiel gewünscht und ab ging es in die jeweiligen Kurven – wenn es doch nur immer so entspannt wäre… Die andere positive und äußerst sympathische Sache, die ich mit Rathenow verbinde, ist das Öffnen der Tore zum Spielfeld nach unserem vorletzten Gastspiel dort, damit die blau-weiße Anhängerschar ausgelassen mit der eigenen Mannschaft feiern konnte. Das macht beileibe nicht jeder Gastgeber mit, im Gegenteil: normalerweise laufen in solchen Situationen ja erst mal martialisch aussehende Hundestaffeln vor dem Gästeblock auf.

Offene Tore waren dann irgendwie auch das Stichwort beim Spiel am vergangenen Sonntag, um mal wieder den Schwenk zum Spielgeschehen zu bekommen. Nach 12 Minuten stand es, wie gesagt, bereits 2-0, nachdem zunächst Christian Beck per Kopf und dann Lars Fuchs nach einer Abwehraktion des Rathenower Keepers mit links getroffen hatten. Gegenwehr von Optik: nicht vorhanden. Das sollte sich dann auch im weiteren Verlauf des Spiels nicht mehr wesentlich ändern – den ersten (und einzigen!) Torschuss, bei dem Matthias Tischer in unserem Kasten ein wenig mehr gefordert war, habe ich in der 51. Minute verzeichnet. Entsprechend angefressen war dann auch Gästetrainer Ingo Kahlisch auf der anschließenden Pressekonferenz, auf der er davon sprach, sich phasenweise für seine Mannschaft geschämt zu haben.

Nun, dem Magdeburger Anhang (meine Person eingeschlossen) war das herzlich egal und man muss den Rathenowern ja auch irgendwie zugute halten, dass sie sich zumindest als angenehmer Aufbaugegner für die anstehende schwere Partie in Neustrelitz zur Verfügung stellten. Und, wie auch Andreas Petersen auf besagter Pressekonferenz richtigerweise hervorhob: dass das Gästeteam ob der eindeutigen Unterlegenheit nicht unfair wurde und massenweise Frustfouls beging und Verletzungen unserer Spieler billigend in Kauf nahm, war ebenfalls lobenswert. So durften dann auch noch 2x Lars Fuchs (mit einem abgezockten Heber und einem überlegten Flachschuss gegen die Laufrichtung des Keepers), René Lange mit einem sensationellen Freistoßtor und der zur zweiten Hälfte eingewechselte Kevin Nennhuber einnetzen – insgesamt also ein wirklich gelungener Fußballnachmittag, an dem gegen Ende des Spiels passenderweise sogar noch die Sonne rauskam.

Rein vom Spielerischen her ist die Partie trotz des deutlichen Ergebnisses meiner Meinung nach irgendwie schwer einzuschätzen – mit Rathenow war der mit ziemlichem Abstand schwächste Gegner zu Gast, der in dieser Saison im HKS aufdribbeln durfte und natürlich ist es dann immer recht einfach, gegen so einen Kontrahenten gut auszusehen. Auffällig war für mich in jedem Fall, dass der verletzungsbedingte Ausfall von Fabio Viteritti mal so gar nicht ins Gewicht fiel, was zum einen für Ersatzmann Tino Schmunck spricht, der seine Sache wirklich gut machte und zum anderen darauf verweist, dass Viteritti derzeit unser Spiel eben nicht gerade auf ein höheres Niveau hebt. Klar, gegen Jena gab es eine richtig starke zweite Halbzeit und auch ein Törchen, aber insgesamt werde ich das Gefühl nicht los, dass Viteritti die ganze Saison schon irgendwie verkrampft und so ein bisschen mit angezogener Handbremse spielt – oder eben bereits am oberen Limit seines tatsächlichen Leistungsvermögens angekommen ist, was ich aber eher bezweifeln möchte.

Die andere Sache, die abermals auffiel war, wie stark wir doch von einem Lars Fuchs abhängig sind, was das Kreieren von Chancen und das Offensivspiel insgesamt angeht. Nach seiner Auswechslung gegen Rathenow gab es zwar weiterhin ganz gute Aktionen in der Offensive, aber irgendwie fehlte der letzte Zug, die letzte Präzision und die zündende Idee. Gut, das mag am Spielstand gelegen haben, bei dem man dann eben nicht mehr jede Gelegenheit mit der letzten Konsequenz ausspielt, aber auch in den vergangenen Spielen war zu bemerken, dass vorn nicht mehr so wahnsinnig viel geht, wenn der Fuchser nicht mehr auf dem Platz steht. Spricht natürlich für den Spieler, der eben die Klasse hat, den entscheidenden Unterschied zu machen und irgendwie ist es ein gutes Gefühl, zu wissen, dass Lars Fuchs noch bis 2015 bei uns unter Vertrag steht.

Nachdem zum Spielgeschehen eigentlich alles gesagt ist und an verschiedenen anderen Stellen dazu auch ausführlich berichtet wurde, noch ein, zwei Worte zur Stimmung auf der Nordtribüne an diesem Sonntag. Ich dachte ja beim letzten Heimspiel gegen Unions Zweite schon, dass das kaum noch zu toppen wäre, aber was dann gegen Rathenow los war, verdient gut und gerne das Prädikat „sensationell“. Natürlich singt es sich beim Stand von 6-0 einfacher als bei einem 0-2-Rückstand, aber wenn dann tatsächlich die ganze Nordtribüne, inklusive der Blöcke 3 und 5, mitmacht und sich auch bei zwei Block-Polonaisen nicht lumpen lässt, ist das schon allererste Sahne. Bei turus.net ist am Ende des Spielberichts ein schönes Video (via Facebook) der ganzen Aktion verlinkt, in dem man, wenn man ganz genau hinschaut, auch mich irgendwo hüpfen sieht ;-).

Apropos Spielbericht. In dem Zusammenhang möchte ich der geneigten Leserschaft noch eine Seite ans Herz legen, die schon seit einiger Zeit in meinem Facebook-Feed rumoxidiert, die ich aber zugegebenermaßen erst in den vergangenen 2, 3 Wochen so richtig aufmerksam zu Kenntnis genommen habe. Gemeint ist „Blickwinkel Sport | Sportnachrichten aus Magdeburg„. Super gemacht, mit vielen Berichten und Bildern, und zwar nicht nur zum Fußball und zum FCM, sondern auch zum Basketball, Boxen, Handball und was sonst noch an sportlichen Aktivitäten in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt so los ist. Absolute Lese- und Lesezeichenempfehlung!

Für den Club heißt es nun am kommenden Sonntag (14 Uhr, live im MDR): alles oder nichts! Es geht zum Spitzenreiter nach Mecklenburg-Vorpommern und entgegen der Ansage von Andreas Petersen, dass der Staffelsieg nicht im Spiel gegeneinander entschieden wird, bin ich schon deutlich der Meinung, dass da hinsichtlich der Meisterschaft in der Regionalliga Nordost eine kleine Vorentscheidung fallen kann. Gewinnen wir dort, ist alles wieder völlig offen, ist das Momentum auf unserer Seite und beträgt der Vorsprung der Neustrelitzer nur noch ein mageres Pünktchen. Verlieren wir, ist der alte 7-Punkte-Abstand wieder hergestellt und dürften die Messen dann wohl gesungen sein. In den dann noch verbleibenden 8 Spielen müsste schon mächtig was passieren, dass wir da oben noch mal ernsthaft rankommen. Bauchgefühlmäßig würde ich im Moment sagen, dass es im Spitzenspiel auf ein 1-1-Unentschieden hinausläuft. Wer mich allerdings schon mal bei Tippspielen erlebt habt, wird wissen, dass von meinen Tipps in aller Regel das ziemlich genaue Gegenteil eintritt (wobei das Gegenteil von einem Unentschieden vermutlich immer noch ein Unentschieden ist, aber das führt jetzt wohl zu weit… 😉 ). In diesem Sinne: reinhauen, Jungs – die packen wir noch!

Nächster Halt: Neustrelitz!

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