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Spieltagsvorschau: SV Wehen Wiesbaden (A)

Der FCM in Wiesbaden

3. Liga, 33. Spieltag, 08.04.2016

Nach drei Niederlagen am Stück ohne eigenen Torerfolg geht es nun – vollkommen überraschend mal wieder an einem Freitagabend – zum Tabellenvorletzten aus Wiesbaden. Kein schlechter Zeitpunkt für so einen Gegner, könnte man meinen, wären da nicht der jüngst in der hessischen Landeshauptstadt vollzogene Trainerwechsel und unsere gruslige Bilanz bei Freitagsspielen, die immer noch nur einen einzigen Sieg bei inzwischen neun Anläufen ausweist. Beim Gastgeber geht es nach fünf Pleiten in Folge zuletzt, zumindest was die Punkte betrifft, wieder in ganz kleinen Schritten aufwärts, gelangen doch sowohl zuhause gegen Cottbus als auch auswärts in Kiel immerhin Unentschieden und damit wenigstens Punktgewinne. Die Größten der Welt hingegen sehen sich mit der kleinen Niederlagenserie einer völlig neuen Situation ausgesetzt, könnten ein Erfolgserlebnis mal wieder gebrauchen und sind, wenn denn Platz 4 in der Liga realistischerweise noch erreicht werden soll, quasi zum Auswärtssieg verdammt. 

Beim SV Wehen Wiesbaden denke ich an…

…den @stehblog, eine schöne Choreo mit reichlich Rauch im Hinspiel, an den ersten Punktspieltreffer des Ryan Malone, an eine Mannschaft, die eigentlich aus Wehen kommt und der in Wiesbaden dementsprechend die Wurzeln fehlen und natürlich an die Brita-Arena, so etwas wie die permanente Übergangslösung in der deutschen Stadionlandschaft.

Spieler vom SV Wehen Wiesbaden, die mir spontan einfallen, sind…

…der Ex-Offenbacher und inzwischen auch Ex-Chemnitzer Christian Cappek, der allerdings verletzungsbedingt fehlen wird und der ehemalige Braunschweiger Torsten Oehrl, der unter der Woche erkrankte und dementsprechend auch nicht auflaufen kann.

Die Wiesbadener Fanszene…

…ist, eben auch aufgrund der Tatsache, dass der Verein eigentlich mal im 12 km entfernten Wehen zuhause war, sehr, sehr überschaubar. Zu Heimspielen verlieren sich im Schnitt lediglich knapp 2.700 Zuschauer im Stadion, was einer Auslastung von 21,5 Prozent entspricht. Am größten war der Zuschauerzuspruch in dieser Saison bisher am 16. Spieltag, als 5.942 Menschen ein 2:2 gegen Dynamo Dresden sehen wollten – übrigens auch an einem Freitag um 19 Uhr. Wenn das mal kein Ansporn ist, liebe blau-weiße Fangemeinde!

Das letzte Spiel…

gewannen die Größten der Welt mit 1:0, wie oben bereits erwähnt hieß der Torschütze Ryan Malone. Er traf in der 83. Minute per Kopf zum Sieg.

Bei uns…

…hat das Spiel gegen Aue so seinen Tribut gefordert, sodass zum Beispiel Sebastian Ernst angeschlagen war und erst am Mittwoch wieder ins Training einsteigen konnte. Auch David Kinsombi hat zuletzt nur individuell trainieren können, dazu gab es bei Andre Hainault einen kleinen Rückschlag, was sein lädiertes Knie angeht. Wer letztlich mitfährt, entscheidet sich aber, wie immer, kurzfristig. Jens Härtel schätzt Wehen Wiesbaden als individuell starke Mannschaft ein, die sich aber eben vor der Saison sicherlich eher nicht den Abstiegskampf vorgenommen hatte. Nach den eingangs bereits erwähnten zwei Unentschieden darf man wohl davon ausgehen, dass der SVWW jetzt gegen uns den ersten Sieg einfahren wollen wird, sodass uns in Wiesbaden ein weiteres schweres Drittliga-Spiel erwartet.

Sehr angenehm war ansonsten der Auftritt von Steffen Puttkammer in der Pressekonferenz, der sich vor allem hartnäckiger Fragen aus der Ecke der BILD erwehren musste. So wurde unter anderem die Theorie in den Raum gestellt, Teile der Mannschaft würden nicht aufsteigen wollen, weil sie ja dann in der 2. Liga keine Zukunft hätten und nicht wüssten, was aus ihnen werden soll. Klar. Selten so einen Blödsinn gehört. (Und für das Protokoll: Selbstverständlich erteilte Puttkammer solcherlei Gedankenspielen eine klare Absage). Gefragt danach, ob denn seit dem Erreichen der 45-Punkte-Marke im Training oder der Spielvorbereitung irgendetwas anders laufen würde, gab es die klare Ansage, dass dem natürlich nicht so ist, man weiterhin in jedes Spiel gehe, um es möglichst zu gewinnen und dass jede Drittliga-Partie nach wie vor noch ein Geschenk sei. Und so ist es ja letztlich auch.

Die Partie aus Sicht des Gegners:

Bis Mittwochabend fand sich auf der Homepage des Gegners lediglich die Info, welche Spiele nicht werden auflaufen können und dass Alf Mintzel und Marc Lorenz nach überstandener Krankheit (Lorenz) und Verletzung (Mintzel) gegen die Größten der Welt vor dem Comeback stehen. Allerdings muss man wohl auch ohne Kampfansagen und markige Sprüche kein Prophet sein, um festzuhalten, dass es in Wiesbaden ums nackte Überleben geht, trennen die Mannschaft von Neu-Trainer Torsten Fröhling doch inzwischen schon vier Punkte vom rettenden Ufer. Zudem sollte der Auftritt bei den zuletzt starken Kielern (schlugen u.a. den 1. FC Magdeburg) Mut machen, da man sehr ordentlich spielte und erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich hinnehmen musste. Aber so ist das wohl im Abstiegskampf: Stehst Du hinten drin, kassierst Du in solchen Spielen eben auch Last-Minute-Ausgleiche. Umso wichtiger wird es für Blau-Weiß werden, am besten früh für klare Verhältnisse zu sorgen und den Gastgebern die Möglichkeit, den viel zitierten Bock umzustoßen, gar nicht erst anzubieten.

Der FCM gewinnt, weil…

…wir trotz der für viele Clubfans eher ungünstigen Anstoßzeit aus dem Auswärts- ein Heimspiel machen und die Mannschaft unter Beweis stellen wird, dass sie auch an einem Freitag um 19 Uhr in der Lage ist, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner.

Sonst noch:

Es ist schon einigermaßen grotesk, aber ausgerechnet das Spiel mit der für mich mit Abstand kürzesten Anreise werde ich verpassen, weil der Brötchenbezahljob meine Anwesenheit in der Bundeshauptstadt erfordert. Und irgendwo im Hintergrund dudelt leise Alanis Morissette. Dass ich damit zwar das dritte Auswärtsspiel der Saison, aber nur das zweite gegnerische Stadion verpasse, verdanke ich den beiden Stuttgarter Teams, die sich die Spielstätte in Stuttgart-Degerloch teilen, wo die U23 des VfB die Größten der Welt zur vorletzten Begegnung dieser Spielzeit begrüßen wird. Ärgerlich für den DFB, dass die Partien der letzten beiden Spieltage zeitgleich am Samstag ausgetragen werden – ansonsten hätten wir wohl auch die letzte Dienstreise in dieser Saison auf einen Freitag antreten dürfen. Aber: Mit Kritik am Verband sollte man sparsam umgehen, wie wir ja seit dieser Woche wissen, schließlich kassierte der 1. FC Mageburg auch für das DFB-kritische Spruchband beim Spiel gegen Fortuna Köln eine Geldstrafe.

Ein Hoch auf die Meinungsfreiheit und auf kritikfähige Sportverbände!

1 Kommentar

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