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Pokalgeplauder

Kreveser SV – 1. FC Magdeburg, Landespokal Sachsen-Anhalt (1. Runde), 1-4 (0-3)

Während am vergangenen Wochenende im DFB-Pokal der eine oder andere Favorit strauchelte (Karlsruhe in Reutlingen z.B.) und dann wiederum Sensationen ausblieben (der HSV scheiterte erwartungsgemäß, aber knapp am FC Carl Zeiss Jena), gaben sich die Größten der Welt im Landespokal keine Blöße: Standesgemäß gewann der 1. FC Magdeburg sein Auswärtsspiel in Osterburg gegen den Kreveser SV mit 4-1.  Eine fußballerische Offenbarung war es wohl nicht, was aber bei hochsommerlichen Temperaturen und einem kompletten Durchwirbeln der Stammelf auch nicht unbedingt zu erwarten war. Positives konnte man dem Auftritt der Blau-Weißen in der Altmark aber allemal abgewinnen: Es gab Debüts, Comebacks und eine Premiere. 

Erstmals liefen Lukas Cichos und Ryan Malone in einem Pflichtspiel für den 1. FC Magdeburg auf; Letzterer erzielte mit einem satten Schuss in den Winkel sogar gleich sein erstes Pflichtspieltor für seinen neuen Club. Angesichts der Tatsache, dass er bisher in der Liga noch so gar nicht zum Zug kam und wohl auch noch so ein bisschen mit der Sprache und der Eingewöhnung kämpft, wird ihm dieser Treffer sicher einigen Auftrieb geben. Gleiches gilt hoffentlich auch für Niklas Brandt, der nach seiner Herz-OP während der Saisonvorbereitung sein erstes Pflichtspiel in dieser Spielzeit bestritt und ebenfalls prompt mit einem Tor glänzen konnte. Mit Herzangelegenheiten ist ja mal so gar nicht zu spaßen, sodass es einfach gut tut, Brandt wieder ganz normal Fußball spielen zu sehen.

Ebenfalls in einem Pflichtspiel wieder mit dabei war nach seiner Sprunggelenks-OP Steffen Puttkammer, der ebenso wie Malone, Brandt und Cichos durchspielen durfte. Torge Bremer, auch nach Verletzung wieder mit an Bord, durfte immerhin eine Halbzeit lang ran. Fazit zum Spiel also: Pflichtaufgabe erfüllt, der zweiten Reihe eine Chance gegeben, keine neuen Verletzten zu beklagen gehabt und vor 1.400 Zuschauern in der Altmark eine ordentliche Visitenkarte abgegeben. Ein großes Fragezeichen steht für mich allerdings weiterhin hinter dem Namen „Marcel Schlosser“, der gegen Krevese nicht einmal im Kader stand. Falls er nicht (wie Lukás Novy) verletzt oder angeschlagen ist, wäre seine Nicht-Berücksichtigung für den Kick gegen den Achtligisten ja schon so etwas wie ein Wink mit einem ganzen Lattenzaun…

Spannender als das Spiel selbst, das gebe ich ehrlich zu, war für mich aber die Premiere des FCM-Fan-Radios. Dahinter steht die „Initiative Fan Radio“ um Michael Gatzke und Christian Hartung, die die Begegnung im Landespokal zum Anlass nahmen, erstmals offiziell live auf Sendung zu gehen. Vorher war bereits via Facebook angekündigt worden, im Rahmen der ersten Übertragung noch einiges im Livebetrieb testen zu wollen und vor allem dem einen oder anderen Moderator die Gelegenheit zu geben, sich ausprobieren. Um das Fazit gleich vorwegzunehmen: Ich fand die Premiere ausgesprochen gelungen und denke, dass das Fan-Radio eine wirklich gute Alternative zum bereits etablierten Live-Ticker werden kann. „Weiter so!“ möchte ich den Machern an dieser Stelle unbekannterweis‘ zurufen.

Das Fan-Radio kann über Streams in unterschiedlicher Qualität und unterschiedlichen Formaten abgerufen werden, am Rechner klappte das bei mir das ganze Spiel über völlig problemlos. Über das Handy musste ich ein wenig basteln, fand dann aber mit FStream eine prima App für das iPhone, in der die FCM-Radiostation nun fest eingespeichert ist.

Zugegeben, hin und wieder musste ich bei dem einen oder anderen Moderator schmunzeln – insbesondere dann, wenn man förmlich hören konnte, wie sie gebannt das Spiel verfolgten und dann das kommentierten, was sie sahen, ohne aber zu berichten, was eigentlich zu sehen ist. Wie schwer es tatsächlich fällt, mit jemandem über ein Spiel zu sprechen, das der Gegenüber nicht vor Augen hat, weiß jeder, der nach einem Besuch im HKS mal versucht hat, das Spielgeschehen gegenüber den Daheimgebliebenen in Worte zu fassen. Das Ganze dann noch live hinzukriegen und möglichst so, dass im Kopf der Zuhörenden ein Bild entsteht, ist wirklich nicht einfach – noch dazu, wenn man evtl. das erste Mal vor dem Mikro sitzt.

Ich bin jedenfalls positiv gespannt darauf, wie sich das Projekt in der Zukunft entwickelt – wenngleich ich natürlich hoffe, nicht so oft auf den Stream zurückgreifen zu müssen. Und wenn doch, ist es einfach schön, die Magdeburger Mundart tief im Mittelhessischen aus den Wohnzimmerlautsprechern klingen zu hören :-).

 

Beitragsbild: „Motorola Portable Tube Radio, 1950’s“ (geändert) von Roadsidepictures. Lizenz: CC BY-NC 2.0

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