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Medien-Retrospektive: KW 12/2016

Die 12. Woche 2016 brachte den Jüngeren unter uns den Osterhasen und dem 1. FC Magdeburg einen ebenso wichtigen wie ungefährdeten 4:0-Erfolg im Landespokal-Viertelfinale beim VfL Halle 96. Ansonsten war, vermutlich auch aufgrund des Feiertages, wenig los und raschelte es im analogen wie im digitalen Blätterwald eher leise vor sich hin. Die Medien-Retrospektive für KW 12/2016 diesmal mit: Landespokal, Kiel-Nachklapp, Dresden-Vorschau und einigen Gedanken zur Saison.

Die Nachbereitung der Heimpleite gegen Holstein Kiel schwankte so ein bisschen zwischen Aufstiegs-Abgesang, Zuschauerschelte, nüchterner Analyse und vorsichtigen Rechenspielen, ob es nicht vielleicht doch noch für den dritten Platz reichen könnte. Die Volksstimme sah einen „Kieler Geniestreich“, der die Magdeburger Serie ungeschlagener Spiele im heimischen Stadion beendete und ließ Jens Härtel zu Wort kommen, der die aktuelle Situation gewohnt und angenehm nüchtern einordnet:

„Wir sind im Gegensatz zu manchen Medien immer realistisch geblieben. Seit Mai 2015 haben wir hier sensationelle Phasen erlebt. Dass das nicht immer so weitergehen würde, war doch klar.“ (Jens Härtel in der Volksstimme vom 21.03.2016)

Der Mitteldeutsche Rundfunk hat „[l]eise Misstöne beim 1. FC Magdeburg“ ausgemacht und bezieht sich dabei vor allem auf die Pfiffe zur Halbzeit, die auch bei der Mannschaft nicht sonderlich gut ankamen. Allerdings sollte man da vielleicht auch ein kleines bisschen differenzieren und nicht immer gleich alles ausschließlich auf ein möglicherweise übertriebenes Anspruchsdenken schieben, wenngleich das in Magdeburg natürlich immer eine Rolle spielt. Die Mannschaft hat in der ersten Halbzeit gegen Kiel einfach eine sehr, sehr schwache Leistung gezeigt und dabei eben vor allem diejenigen Qualitäten vermissen lassen, die in Magdeburg in aller Regel die Gunst des Publikums gewinnen. Dass manch einer da seinem Unmut Luft macht, ist zumindest nachvollziehbar, auch wenn Kapitän Sowislo das anders sehen mag. Nur, weil die Saison bisher überragend verlief, muss man ja schließlich nicht immer alles bedingungslos abfeiern.

Auch das Gerangel auf der Südtribüne kurz nach Wiederanpfiff wird vom MDR thematisiert, ebenso wie das an Dämlichkeit nicht zu überbietende Werfen von Feuerzeugen und Bierbechern in der Schlussphase der Begegnung, als man sich als Blau-Weißer von der einen oder anderen Entscheidung des Schiedsrichtergespanns durchaus ordentlich benachteiligt fühlen durfte. Möglicherweise wird der Schatzmeister hier im Nachgang der Begegnung mal wieder die Strafen-Schatulle öffnen müssen.

Wurfgeschosse, diesmal in Form von Bierdosen, spielten nach der Begegnung offenbar auch auf dem Stendaler Bahnhof eine Rolle, wie die Volksstimme berichtet. Kieler und Magdeburger Fans standen sich kurz auf den Gleisen gegenüber, nachdem die Auswärtsfahrer von der Küste infolge des Bierdosenbewurfs die Notbremse betätigten, um wohl mit den Blau-Weißen am Bahnhof das Spiel am Nachmittag noch einmal nonverbal zu besprechen. Viel passiert ist nicht, für einige der Beteiligten dürfte die Aktion dennoch ein Nachspiel haben.

Die Mitteldeutsche Zeitung findet, dass beim 1. FC Magdeburg inzwischen „die Luft raus“ ist und dass mit dem Klassenerhalt und der Möglichkeit, eventuell noch die Relegation zu erreichen, die Leichtigkeit abhanden gekommen sei. Wenn man sich die Partien in Cottbus und gegen Kiel noch einmal vor Augen führt, könnte da durchaus was dran sein. In der BILD ist der Schiedsrichter Thema, auf den Christian Beck nach der Partie (vermutlich zu Recht) sauer war, auch die Pfiffe gegen das Team erhalten einen eigenen Beitrag, in dem außerdem eine zu defensive Aufstellung moniert wird, in der lediglich David Kinsombi Normalform erreicht hätte. Dass nach der Heimniederlage nun erst einmal Ernüchterung eingetreten sei, mag auch die Volksstimme nicht verhehlen, blickt aber gleichzeitig auf das Restprogramm und stellt fest, dass wir noch „vier Hochkaräter“ in der heimischen Arena begrüßen dürfen. Zumindest in Richtung Platz 4 stimmen die verbleibenden Partie trotz der aktuell schwachen Vorstellungen einigermaßen optimistisch.

Auch die Mitteldeutsche Zeitung hat angesichts der aktuellen Konstellation und der verbleibenden Ansetzungen noch einmal den Rechenschieber rausgeholt und festgestellt, dass der Club „es in der MDCC-Arena richten“ kann. Das stimmt vor allem hinsichtlich des vierten Ranges, der zur DFB-Pokal-Teilnahme berechtigen würde. Ebenjenen Tabellenplatz dürfte auch der eine oder andere HFC-Anhänger dem großen Verein aus dem Norden wünschen, bedeutet das doch schließlich, trotz der spätestens im Finale zu erwartenden Landespokalniederlage der Hallenser in der nächsten Saison wenigstens eine Runde DFB-Pokal spielen zu dürfen (gesetzt dem Fall, man scheitert nicht schon im Halbfinale des Landespokals). Die BILD indes mit einem überflüssigen Text zur Aufstiegsthematik und irgendwas mit Christian Beck und einem Haken an Liga 2. Einen Blick aufs Restprogramm wirft auch Mario Kallnik im Boulevardblatt und hält fest, dass die Stimmung in Mannschaft und Umfeld nicht kippen dürfe und man mit einem positiven Gefühl aus der Saison gehen müsse. Schließlich noch der Kicker mit einem Text zum Thema, der an einer Aussage von Marius Sowislo dahingehend aufgehängt ist, dass man nicht vergessen dürfe, wo man herkommt, welche Ziele man hat und dass man doch wieder ein wenig mehr Demut walten lassen könne.

Nach Kiel war dann gewissermaßen vor dem Landespokal, bei dem sich der Blick naturgemäß vor allem auf die Konstellation ‚Favorit gegen Außenseiter‘ richtete. Die Mitteldeutsche Zeitung hat aufgeschrieben, warum dem VfL Halle die Begegnung gegen die Größten der Welt gut tue, auch die Volksstimme sah die Rollen im Duell des Dritt- gegen den Oberligisten klar verteilt. Die BILD brachte im Vorfeld der Partie ein mögliches Comeback von Ryan Malone ins Spiel, während der MDR in seiner kurzen Vorschau auf die Begegnung gegen den VfL Halle auf die Pokal-Geschichte beider Mannschaften zurückblickt und ansonsten die in solchen Fällen üblichen Trainer-Phrasen vom Ernstnehmen und Gas geben zitiert. In der Mitteldeutschen Zeitung beschäftigte man sich neben sportlichen auch mit Sicherheitsfragen und der Tatsache, dass wohl nur 300-400 Blau-Weiße an der Saale erwartet werden würden, während die Volksstimme daran erinnert, dass der Landespokal für die Größten der Welt „nicht nur eine Erfolgsgeschichte“ sei. Im Text findet sich außerdem noch eine interessante Randnotiz: Ausgerechnet Nicolas Hebisch ist es nämlich, dem als einzigem FCM-Spieler jemals in Pflichtspielen für den 1. FC Magdeburg – und zwar im Pokal – ein zweiter Hattrick gelang. Tja nun. Rückblickend wird er sich vielleicht irgendwann einmal wünschen, seine Tore doch eher ein wenig gleichmäßiger auf seine Pflichtspieleinsätze verteilt zu haben…

Die große Pokalüberraschung blieb schließlich aus, der 1. FC Magdeburg zog mit einem standesgemäßen 4:0 und letztlich „[u]ngefährdet ins Halbfinale“ ein, wie die Volksstimme berichtet. Bei schwierigen Bodenverhältnissen und mäßigem Niveau reichten dem Favoriten am Ende zwei Doppelschläge für den Erfolg; Silvio Bankert, Kevin Kruschke, Burak Altiparmak und Christian Beck hießen die Torschützen. Der MDR sah es ähnlich und thematisiert als Wermutstropfen der Partie den verletzungsbedingten Ausfall von Lars Fuchs, der sich ohne Fremdeinwirkung wohl einen Muskelfaserriss zuzog und nun bis auf weiteres ausfällt. Schade und natürlich ärgerlich für Fuchser, wobei er in 2016 sportlich bisher ohnehin nur eine Nebenrolle gespielt hat, sein Ausfall also sicherlich nicht ganz so schwer wiegt, wie er das vor einem guten Jahr noch getan hätte.

In der Rubrik „Sonstiges“ wirft diesmal die Begegnung gegen die SG Dynamo Dresden erste Schatten voraus und war zu lesen, dass sich die Staatsmacht erneut auf einen Großeinsatz vorbereitet. Die Volksstimme meint, dass sowohl Dresdner (gegen Hansa) als auch Magdeburger (gegen Kiel, s.o.) Anhänger mal wieder gezeigt hätten, dass es in beiden Lagern nach wie vor Unverbesserliche gäbe, die den Fußball für irgendwelche gewalttätigen Auseinandersetzungen missbrauchen müssten, was ergo einen massiven Sicherheitsaufwand rechtfertige. Irgendwas mit „Heimspiel des Jahres für den FCM“ noch in einem Beitrag der Mitteldeutschen Zeitung, der auch die Brisanz der Begegnung noch einmal thematisiert, dribbelt Dynamo doch schließlich erstmals seit 2007 wieder in einem Pflichtspiel elbabwärts auf und könnten man doch tatsächlich beim alten Rivalen den Sprung in die 2. Liga feiern. Es wird also auf jeden Fall ein recht interessanter Fußball-Nachmittag…

Glücklicherweise kein Thema mehr ist indes die Frage des Gästekontingents für das Spiel und, wenn man den Ausführungen in der Volksstimme folgt, auch für sämtliche zukünftige Spiele mit erhöhtem Gästeaufkommen. Der Ärger im Zusammenhang mit der Partie gegen den F.C. Hansa Rostock sei jedenfalls vom Tisch, in einer Aufsichtsratssitzung seien die Vorgänge aufgearbeitet worden. Präsident Peter Fechner versicherte gegenüber der Volksstimme, dass man aus der Angelegenheit seine Lehren gezogen hätte und man Gästefans zukünftig grundsätzlich das volle Kontingent zur Verfügung stellen würde. Zu erfahren war außerdem noch, dass der Etat für die kommende Spielzeit definitiv erhöht werde und dass man sich in Sachen ‚Ausgliederung‘ auf eine Mitgliederversammlung in der zweiten Jahreshälfte einrichten könne. Es bleibt also spannend…

Die Beiträge im chronologischen Überblick

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Beitragsbild: „Zeitung Medien“ von blu-news.org, Lizenz CC BY-SA 2.0

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